PREISABSPRACHEN
Das Döner-Kartell von Hannover
Eine Erhöhung der Döner-Preise in der hannoverschen Innenstadt hat die niedersächsischen Kartellbehörden auf den Plan gerufen. Wie durch ein Wunder stiegen die Kebabpreise in der City überall gleichzeitig auf 3,50 Euro.
Döner-Imbiss: Einheitspreis für Deutschlands Nationalgericht
Hannover - Gegen mehrere Inhaber türkischer Schnellrestaurants habe man Vorermittlungen wegen des Verdachts verbotener Preisabsprachen aufgenommen, bestätigte am Mittwoch ein Sprecher der Landeskartellbehörde in Hannover einen Zeitungsbericht über ein "Döner-Kartell".
Die "Hannoversche Allgemeine" hatte kürzlich berichtet, die Preise in mehreren Döner-Grills seien in der hannoverschen Innenstadt einheitlich auf 3,50 Euro gestiegen. Mehrere Imbissbesitzer hatten der Zeitung freimütig berichtet, alle Döner-Bräter der Nachbarschaft hätten sich gemütlich in der Gaststätte "Suleyman" zusammengesetzt und neue Preise ausgehandelt. In der lockeren Runde seien sogar Türken und Kurden, vereint in gemeinsamer Sorge um ihre Kassenbestände, einträchtig versammelt gewesen, zitiert das Blatt Yücel Dumlu von "Erciyes Restaurant".
Das könnte Folgen haben. Preisabsprachen verstoßen gegen das Kartellrecht, am Steintor in Hannover genauso wie am Bosporus. Deshalb leitete das Landeskartellamt ein Ermittlungsverfahren ein. Dem "Döner-Kartell" droht ein Bußgeld in noch nicht bezifferter Höhe, abhängig vom Schaden, der für die Verbraucher entstanden ist. Voraussetzung sei jedoch, dass die Beschuldigten die Ordnungswidrigkeit schriftlich gegenüber der Behörde zugeben, erklärte ein Sprecher der Behörde.
Die Döner-Griller am Hannoverschen Steintor jedenfalls leiden scheinbar an Gedächtnisschwund. An Preisabsprachen will sich niemand mehr erinnern. In "Alis Restaurant" wurde sogar über Nacht eine nagelneue Preistafel installiert, berichtet die "Hannoversche". Die mit Fleisch gefüllte Teigtasche kostet dort jetzt wieder drei Euro.