Das leidige Thema Delisting lässt einen nicht los. Wie könnte es auch, wenn mindestens alle zwei Tage die Meldung über Äther und Papier allen Interessierten zugeht, nun habe ein weiteres vom Delisting betroffenes Unternehmen einen Aufschub bis zum April 2002 erwirkt. Bravo! Nachdem seit der Einführung der neuen Regelungen unzählige Listen mit „Ausschlusskandidaten“ kursieren, ist es nicht schwer nachzurechnen, dass die Welle der einstweiligen Verfügungen noch längere Zeit andauern dürfte. Wenn wir davon ausgehen, dass vielleicht ein Fünftel der betroffenen Firmen sowieso Insolvenz anmelden muss, dann bleiben genügend übrig, um uns alle bis weit in das neue Jahr hinein mit einer Nachrichtenlawine zu überrollen. Danach sind für die weitere Zukunft zwei Szenarien denkbar. Im ersten Fall geht die Deutsche Börse gegen den Aufschub in die Berufung. Damit wiederum verlängert sich das Verfahren ins nahezu endlose, weil die Firmen ihrerseits dann wieder... alleine bei dem Gedanken daran beginnt der Raum sich langsam im Kreis zu drehen. Aber ganz aus der Luft gegriffen ist die Idee schon deshalb nicht, weil die Deutsche Börse gegen die erste Entscheidung im Fall der Foris AG bereits Berufung eingelegt hat. Lustig wäre auch die andere Variante: Nachdem der erste Aufschub abgelaufen ist, drohen die Firmen der Börse und uns allen mit einer erneuten Welle von Aufschubklagen. Dieses Spiel treiben sie dann, nur ab und an von einzelnen Gegenklagen der Deutschen Börse unterbrochen, noch hundert Jahre weiter. Dann gibt es vermutlich sowieso keinen Neuen Markt mehr und die meisten Pennystocks sind mit ihrem Kerngeschäft längst in den Untergrund abgewandert. Dort geben sie sich phantasievolle Namen wie „Die Exkabelianer“ und kämpfen gegen die weltweite Herrschaft der Börse. Schöne Neue Welt! Ach ja, eine Variante gibt es noch: man überdenkt das gesamte Verfahren einfach noch einmal...
So long,
Calexa
So long,
Calexa