DAI: IPO-Kandidaten leiden unter überkritischer Betrachtung
Frankfurt (vwd) - Die Börsenkandidaten leiden derzeit unter einer "überkritischen Betrachtung" durch die Anleger. Das erklärt Franz-Josef Leven, Volkswirt beim Deutschen Aktieninstitut (DAI), im Gespräch mit vwd. Allerdings sei dies besser als die kritiklose Euphorie im vergangenen Frühjahr. Leven räumt ein, dass die Lage für Börsenkandidaten momentan so schlecht wie noch nie ist. Er gibt jedoch zu bedenken, dass Unternehmen und Anleger im vergangenen Jahr extrem verwöhnt worden sind.
Zwar seien die bislang 19 Neuemissionen am Deutschen Aktienmarkt "nicht die Welt", aber dabei müsse man auch langfristige Vergleichszahlen betrachten. So habe es vor dem Start des Neuen Marktes 1996 ganze 14 Neuemissionen gegeben. Im Jahr 1995 lag die Zahl den Angaben zufolge bei 20 und 1994 bei 15 IPO. Erst in den Jahren 1999 und 2000 sei es mit 175 beziehungsweise 142 Börsengängen zu einer ungesunden Euphorie gekommen. Trotz des drastischen Rückganges der Neuemissionen werde die Börse nach wie vor stark genutzt, betont Leven.
Dass die Anleger nun kritisch prüfen und nicht wie die Lemminge jeden Titel zeichnen, ist nach den Worten des DAI-Experten eine positive und gewollte Entwicklung. Für Leven ist klar, dass es weiterhin Neuemissionen geben wird, allerdings müssen Anleger Geduld haben. Erst wenn sich der DAX und der Neue Markt nachhaltig konsolidierten, werde es wieder gute Bedingungen für Börsenkandidaten geben.
Die vergangenen IPO-Absagen sollten nach Ansicht Levens nicht zu negativ gesehen werden. Ein Rückzug sei den Anlegern gegenüber ehrlicher, als ein Börsengang auf Biegen und Brechen, der dann floppt. Die schwierige Marktlage könne derzeit auch guten Börsenaspiranten das Going public "verhageln". Es sei Sache der Emissionsberater, dies abzuschätzen und entsprechende Ratschläge zu erteilen. +++Vera Schrader
vwd/2.7.2001/ves
Frankfurt (vwd) - Die Börsenkandidaten leiden derzeit unter einer "überkritischen Betrachtung" durch die Anleger. Das erklärt Franz-Josef Leven, Volkswirt beim Deutschen Aktieninstitut (DAI), im Gespräch mit vwd. Allerdings sei dies besser als die kritiklose Euphorie im vergangenen Frühjahr. Leven räumt ein, dass die Lage für Börsenkandidaten momentan so schlecht wie noch nie ist. Er gibt jedoch zu bedenken, dass Unternehmen und Anleger im vergangenen Jahr extrem verwöhnt worden sind.
Zwar seien die bislang 19 Neuemissionen am Deutschen Aktienmarkt "nicht die Welt", aber dabei müsse man auch langfristige Vergleichszahlen betrachten. So habe es vor dem Start des Neuen Marktes 1996 ganze 14 Neuemissionen gegeben. Im Jahr 1995 lag die Zahl den Angaben zufolge bei 20 und 1994 bei 15 IPO. Erst in den Jahren 1999 und 2000 sei es mit 175 beziehungsweise 142 Börsengängen zu einer ungesunden Euphorie gekommen. Trotz des drastischen Rückganges der Neuemissionen werde die Börse nach wie vor stark genutzt, betont Leven.
Dass die Anleger nun kritisch prüfen und nicht wie die Lemminge jeden Titel zeichnen, ist nach den Worten des DAI-Experten eine positive und gewollte Entwicklung. Für Leven ist klar, dass es weiterhin Neuemissionen geben wird, allerdings müssen Anleger Geduld haben. Erst wenn sich der DAX und der Neue Markt nachhaltig konsolidierten, werde es wieder gute Bedingungen für Börsenkandidaten geben.
Die vergangenen IPO-Absagen sollten nach Ansicht Levens nicht zu negativ gesehen werden. Ein Rückzug sei den Anlegern gegenüber ehrlicher, als ein Börsengang auf Biegen und Brechen, der dann floppt. Die schwierige Marktlage könne derzeit auch guten Börsenaspiranten das Going public "verhageln". Es sei Sache der Emissionsberater, dies abzuschätzen und entsprechende Ratschläge zu erteilen. +++Vera Schrader
vwd/2.7.2001/ves