Dax startet mit Verlusten
25.11.2008
Zum Start fällt der Dax ins Minus. Offenbar nutzen einige die Gelegenheit, um Gewinne mitzunehmen. Am Montag war der Dax mit dem drittstärksten Aufschlag seiner Geschichte aus dem Handel gegangen. Auch in den USA und Japan hatten die Börsen kräftig zugelegt.
HB FRANKFURT. Nach den außergewöhnlich hohen Kursgewinnen am Vortag sind die deutschen Aktienmärkte etwas schwächer gestartet. Der Leitindex Dax gab zu Handelsbeginn um 1,4 Prozent auf 4 489 Punkte nach, der MDax mittelgroßer Werte stand um 0,59 Prozent tiefer bei 5092 Zählern. Der Technologie-Index TecDax verlor mit den von Gewinnmitnahmen belasteten Solarwerten 0,33 Prozent und stand bei 464 Punkten.
Eine genaue Vorhersage, wie sich der Leitindex im Handelsverlauf entwickeln könnte, fällt allerdings schwer. "Es sind sowohl 150 Punkte nach oben als auch nach unten möglich", lautet die wenig konkrete Tagesprognose eines Händlers für die deutschen Aktienmärkte. Der zweistellige Aufschlag im Dax zum Wochenauftakt sei völlig überzogen und fundamental nicht unterstützt gewesen. "Das könnte angesichts der anhaltenden Unsicherheit über Dauer und Tiefe der Rezession zu Gewinnmitnahmen einladen", sagt der Marktteilnehmer.
Am Montag war der Dax mit dem drittstärksten Aufschlag seiner Geschichte aus dem Handel gegangen und hatte 10,3 Prozent fester geschlossen. Damit war das Kursbarometer der heimischen Standardwerte aus dem kurzfristigen Abwärtstrend ausgebrochen, was den Charttechnikern der Landesbank Baden-Württemberg zufolge Spielraum bis in den Bereich von 4 733 Punkten eröffnen würde.
Die US-Börsen hatten am Vortag angetrieben durch die staatliche Hilfe für die Citigroup und eines von Barack Obama angekündigten "energischen" Konjunkturprogramms sehr fest geschlossen. Der Leitindex Dow Jones baute die Erholung vom Freitag um 4,93 Prozent aus. Am Morgen stand der Future auf den US-Leitindex 51 Punkte über seinem Niveau zum Xetra-Schluss vom Montag.
Auch die Tokioter Börse holte nach dem Feiertag zum Wochenauftakt die Kursgewinne nach - der Nikkei-225-Index schloss 5,22 Prozent fester und auch der Hang-Seng legte kräftig zu.
Technologiewerte wie Infineon könnten von positiv aufgenommenen Nachrichten aus den USA profitieren, meinten Händler. Der weltgrößte PC-Hersteller Hewlett-Packard (HP) will nach einem Gewinnsprung im abgelaufenen Geschäftsjahr den düsteren Konjunkturaussichten auch künftig trotzen. Der Konzern legte am Montagabend nach US-Börsenschluss endgültige Zahlen vor und bekräftigte seine jüngsten Gewinnprognosen. Börsianer reagierten positiv. Vor allem der Ausblick 2009 klinge zuversichtlich und liege auf der Gewinnseite oberhalb der Konsenserwartungen, hieß es.
Negative Branchennachrichten aus Japan könnten deutsche Stahltitel wie ThyssenKrupp , Salzgitter und Klöckner & Co unter Druck setzen. Der weltweit zweitgrößte Stahlproduzent Nippon Steel erwägt, angesichts der nachlassenden Nachfrage zwischen Oktober und März die geplanten Produktionskürzungen auf das Doppelte der bisherigen Planung auszuweiten. Medienberichten, denen zufolge ThyssenKrupp die Stilllegung von Fertigungsstätten für Edelstahl verlängert habe, räumten Händler indes keine Kursrelevanz ein, da diese Nachrichten nicht neu seien.
Neue Impulse für das Handelsgeschehen erwarten Händler von den anstehenden Konjunkturdaten. Trotz Rezession sind die deutschen Verbraucher in Kauflaune. Zum zweiten Mal in Folge stieg der GfK-Konsumklimaindex. Jedoch fiel der Index für die Konjunkturerwartungen. Im Blickpunkt der Anleger dürften später Wirtschaftsdaten aus den USA stehen. Um 14.30 Uhr (MEZ) steht die zweite Schätzung des Bruttoinlandsproduktes für das dritte Quartal an, um 16.00 Uhr werden Daten zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht.