Wird Conergy Opfer der Finanzkrise?
Für Solarwerte verdüstert sich der Himmel. Der niedrige Ölpreis, das neue spanische Einspeisegesetz und Blasen-Spekulationen belasten die Branche. Am schlimmsten könnte es für Conergy kommen. Analysten warnen vor einer Insolvenzgefahr.
Das Unternehmen hänge stark von einer Erholung der Kredit- und Aktienmärkte ab, schreiben die Analysten der UBS in einer Studie. Sollte die Finanzkrise weitergehen, sei ungewiss, ob die Großaktionäre die nötige Liquidität bereitstellen. Sollten sie es nicht tun, drohe Conergy in die Insolvenz zu schlittern, schreiben die Experten.
Die Analysten bekräftigten ihre Verkaufsempfehlung für Conergy. Das Kursziel wurde drastisch von 8,20 Euro auf 4,50 Euro gesenkt.
Conergy-Aktie auf neuem Tiefstand
Die Aktie von Conergy rutscht am Freitag um fast fünf Prozent nach unten und zählt zu den größten TecDax-Verlierern. Mit 5,25 Euro notiert das Papier auf dem niedrigsten Stand seit dem Börsengang. Seit einem Jahr hat die Aktie rund 90 Prozent an Wert eingebüßt.
Vor einer Woche hatte sich der angeschlagene Solarkonzern finanziell etwas Luft verschafft. Mit der Commerzbank und der Dresdner Kleinwort war eine Verlängerung der Zwischenfinanzierung über 240 Millionen Euro bis zum 31. Dezember vereinbart worden. Conergy will eine Kapitalerhöhung durchführen und bis Jahresende 450 Millionen Euro einsammeln, um die Zwischenfinanzierung zurückzuzahlen.
Fallender Ölpreis belastet Solarwerte
Auch andere Solarwerte stehen am Freitag unter Druck. Größter Verlierer ist Centrotherm, die um fast sieben Prozent nachgibt. Die Aktien von Solon büßen fast vier Prozent, die Papiere von Phoenix Solar 3,5 Prozent ein.
Als unmittelbaren Grund nennen Börsianer den fallenden Ölpreis. Dadurch würden Aktien aus dem Bereich erneuerbare Energien weniger attraktiv. Der US-Ölpreis war zeitweise unter 93 Dollar gefallen.
Spanien reduziert die Einspeisevergütung für Solarstrom
In den letzten Tagen hatten mehrere Negativ-Nachrichten die Branche nach unten gedrückt. So sorgte das neue spanische Einspeisevergütungsgesetz für Photovoltaik, das Ende vergangener Woche verabschiedet wurde, für Missstimmung. Die Deckelung für Anlagen wurde auf 500 Megawatt erhöht. Die Hoffnung der Solarindustrie auf einen unbeschränkten Markt wurden nicht erfüllt, schreibt das Branchenmagazin Photon.
Kyocera warnt vor Solar-Blase
Zudem löste ein hochrangiger Solar-Manager Unruhe in der Branche aus. Wegen des starken Preisdrucks warnte Tatsumi Maeda, Solar-Chef von Kyocera, vor einer Konsolidierung der Branche und einem Massensterben der Solarzellenhersteller. "80 Prozent werden scheitern", prophezeite er. Wegen des Ausbaus der Zellen-Kapazitäten sieht er die Gefahr einer Blase.
nb