2025????
Hier noch eine Textpassage aus einem etwas älteren Beitrag, der so auch jetzt noch gilt:
Aktionärsstruktur und Übernahmephantasie
Nach Angaben von clearvise hält die Tion Renewables AG inzwischen 30,9 % der Anteile und die verbleibenden etwa 69,1 % befinden sich im Streubesitz. Doch hinter diesen beiden für sich genommenen Zahlen entwickelt sich eine spannende Geschichte um enttäuschte Erwartungen, gebrochene Zusagen und dem Ringen um die Krone.
Im Frühjahr 2023 hielt noch Pelion Green Future Alpha 21,9 % der Anteile und die von Alexander Samwer kontrollierte Pelion war auch Großaktionärin bei der Tion Renewables AG. Mit dieser hatte clearvise im Juli 2022 ein Memorandum of Understanding unterzeichnet. Danach sollten die Aktivitäten und Projekte der Tion in die clearvise eingebracht werden gegen die Ausgabe von weiteren Aktien und die Zahlung einer Barkomponente. Die Bewertung der Portfolios beider Unternehmen sollte über externe Gutachter erfolgen. Am Ende hätte Pelion ihr Engagement bei clearvise auf bis zu 40 % ausweiten können. Doch Dann platzte der Deal, weil Pelion ihre Anteile an der TION an den schwedischen Finanzinvestor EQT verkauft hat, so dass der Verkauf des Tion-Anlagenportfolios an clearvise keine Option mehr war. Clearvise-Chefin Petra Leue-Bahns gab sich selbstbewusst und erklärte, clearvise hätte auch ohne Tion starke Entwicklungsmöglichkeiten. Doch EQT hat andere Pläne.
Nachdem EQT inzwischen mehr als 95 % an Tion hält, strebt man dort den Squeeze-out der verbliebenen Minderheitsaktionäre an. Tion soll zu einer "führenden Plattform für Investitionen in Energiewendeprojekte" ausgebaut werden. Und über Tion ist EQT indirekt auch Großaktionär bei Clearvise. Ende 2023 meldete EQT beim Bundeskartellamt einen Anteils- und Kontrollerwerb für Clearvise an. Anschließend passierte ein halbes Jahr lang wenig, doch die Ruhe erwies sich als trügerisch, denn EQT erklärte im Sommer, man halte nun mehr als 25 % an Clearvise.
Diese Anteile hatte man von Paladin Asset Management erworben, hinter der AWD-Gründer Carsten Maschmeyer steht. Der Paladin One Fonds hatte im 1 Quartal 2024 noch 600.000 clearvise-Aktien erworben, dann aber seine gesamten 4,1 Mio. Anteile an EQT verkauft. Und der Paladin Origins Fonds veräußerte seinen Bestand von 370.000 Anteilen.
EQT übertrug anschließend seine Anteile in seine Tochter Tion Renewables und diese kommt nun auf 30,9 % aller Anteile. Tion erklärte inzwischen "unter Annahme einer Hauptversammlungspräsenz in der Größenordnung derjenigen der Hauptversammlung von 2023 von circa 46 % würde die Tion Renewables AG dadurch in Zukunft über eine Stimmrechtsmehrheit in der Hauptversammlung der clearvise AG verfügen".
Dem Überschreiten der 30-Prozentschwelle kommt dabei strategische Bedeutung zu. Clearvise wehrt sich gegen eine Übernahme, indem es seine Rechnungslegung auf IFRS umstellt, ein klares Bekenntnis zu Dividendenausschüttungen abgab und ein Uplisting anpeilt. Bisher notieren die clearvise-Aktien noch nicht im Geregelten Markt und in diesem höheren Börsensegment würde das Überschreiten der 30-Prozentschwelle ein Pflicht-Übernahmeangebot an alle freien Aktionäre auslösen. Dem kam EQT mit seinen jüngsten Zukäufen zuvor und das macht weitere Zukäufe seitens EQT in nächster Zeit wahrscheinlich.
Paladin war übrigens auch nicht untätig. Der Halbjahresberichte offenbarte, dass der Paladin Origins bereits wieder hält 175.000 Clearvise Aktien enthält. Zudem hält Nebenwertespezialist Scherzer AG einen beträchtlichen Anteil an cleravise, den man zum 31.12.2023 mit 10,1 % bezifferte.
www.intelligent-investieren.net/2024/09/...-zu-clearvise.html