Chirac entgeht nur knapp einem Attentat

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Chirac entgeht nur knapp einem Attentat

 
14.07.02 19:12
Chirac entgeht nur knapp einem Attentat

Der Neonazi, der während der Militärparade zum Nationalfeiertag am 14. Juli versucht hatte, ein Attentat auf Frankreichs Präsidenten Jaques Chirac zu verüben, war offensichtlich geistig verwirrt. Er konnte in letzter Sekunde von Passanten überwältigt werden.

Paris - Trotzdem gelang es dem 25-jährigen, einen Schuss aus dem Gewehr abzugeben, als der Präsident mit seinem Konvoi am Triumphbogen vorbeifuhr, hieß es nach Angaben der Polizei. Es war zunächst unklar, ob der Mann in die Luft oder in Richtung Chiracs schoss, der sich in 40 bis 50 Metern Entfernung in einem Fahrzeug mit offenem Verdeck befand. Unter den Zuschauern auf den Champs-Elysees brach Panik aus, verletzt wurde allerdings niemand. Nach seiner Festnahme versuchte er, den Karabiner vom Typ 22 LR gegen sich selbst zu richten. Nach seinem Geständnis wurde er unter psychiatrische Beobachtung gestellt.

"Der Mann hat in Richtung auf den Präsidenten gezielt, bevor er von Passanten überwältigt wurde", sagte ein Augenzeuge. "Es war ein versuchter Anschlag", bestätigte die Ehefrau des Präsidenten, Bernadette Chirac. Der Mann habe hinter der Zuschauer-Absperrung in der Menge gestanden und den Karabiner aus einem Gitarren-Kasten gezogen.

Der Schütze arbeitet als Chauffeur und ist der Polizei seit 1997 wegen seiner Teilnahme an Kundgebungen von Neonazis bekannt. Nach Angaben von Staatssekretär Patrick Devedjian stammt der Täter aus Kreisen, die noch weiter rechts stehen als die Nationale Front. Der Attentäter habe sich ohne Widerstand festnehmen lassen. Die Parade, mit der Frankreich jährlich an den Sturm auf die Bastille am 14. Juli 1789 erinnert, ging ohne weitere Störungen zu Ende.

In seiner Fernsehansprache nach der Parade äußerte sich Chirac nicht zu den Vorkommnissen. Er sprach sich dabei für strengere Einwanderungsgesetze und einen verstärkten Kampf gegen Menschenhandel aus. Außerdem forderte er eine Stärkung der französischen Streitkräfte.

Chirac bekräftigte in seiner Ansprache noch einmal die Haltung Frankreichs gegen eine vorzeitige Reform der EU-Agrarpolitik. Er werde keinesfalls Frankreichs Position als weltweit zweites Exportland landwirtschaftlicher Produkte gefährden, sagte er.


Wegen der umstrittenen Agrarpolitik hat Chirac allerdings eine europäische Krise ausgeschlossen. "Wir werden darüber verhandeln und vor 2006 eine Lösung finden", sagte er. Frankreich will frühestens ab 2004 über eine Agrarreform sprechen und hält an dem bis 2006 laufenden Finanzplan der Europäischen Union (EU) fest.

Zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung forderte Chirac eine rasche Harmonisierung des Asylrechts und in Zusammenarbeit mit den europäischen Partnern eine Verstärkung der Außengrenzen der EU. Asylanträge müssten sehr viel rascher bearbeitet werden: "Diese Anträge kann man doch innerhalb von vier Wochen beantworten."

Der Kampf gegen illegale Ausländer müsse jedoch an eine Entwicklungshilfe gekoppelt werden, um den Flüchtlingen Arbeit in ihren eigenen Ländern zu ermöglichen. Systematisch bekämpft werden sollten auch die mafia-ähnlichen Schlepperorganisationen, die die Armut der Flüchtlinge ausnutzen und ihnen ein falsches Bild unserer Länder vorgaukeln, sagte der Präsident.
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