Chip-Werte am NM: ein solides Investment?

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monique:

Chip-Werte am NM: ein solides Investment?

 
07.06.01 15:01
Chip-Werte in der Konsolidierung
 
Halbleiteranbieter am Neuen Markt stehen finanziell solide da
 
Die Chip-Werte am Neuen Markt hängen am Tropf des Kurs-Barometers der US-amerikanischen Halbleiter-Aktien. Der Philadelphia-Semiconductor-Index (SOX) notiert aktuell bei 647 Punkten. Gegenüber seinem letzten Tief Anfang April hat er sich um fast 40% verbessert, bezogen auf den Jahresanfang hat er rund 14% gewonnen. Im Vergleich zum letzten Hochpunkt am 21. Mai hat er allerdings 8% verloren. Das Jahreshoch Ende Januar bei über 730 Punkten konnte bisher nicht wieder erreicht werden. Was der SOX vorzeichnet, spiegelt sich im Großen und Ganzen in den einzelnen Kursverläufen der Chip-Werte am Neuen Markt wieder.

Zu Beginn dieser Woche hat die Branchenorganisation SIA Marktzahlen für den April vorgelegt, die noch keinen Umschwung des weltweiten Marktes signalisieren . Gleichwohl gibt es regionale Besonderheiten. Der Absturz der amerikanischen Märkte ist besonders gravierend. Ob der europäische Markt das Schlimmste schon hinter sich hat, ist keineswegs ausgemacht. Immerhin konnte der asiatisch-pazifische Raum sein Marktvolumen im Monatsvergleich um 3,4% vergrößern. Die schlechten Nachrichten feierte der SOX mit einem Plus von fast 7%. Seit Anfang April lautet die Devise „schlechter kann es nicht mehr werden“, die der renommierte Halbleiter-Analyst Jonathan Joseph ausgegeben  hatte.

Dennoch prägt Unsicherheit die Anleger. Erholungszeichen der Endmärkte, insbesondere der Telekommunikations-Ausrüstung, lassen auf sich warten. Der PC-Markt belastet ebenfalls weiter. Kaum einer zweifelt zwar daran, dass die Talsohle mehr oder weniger erreicht ist. Die Frage ist nur wann der Aufschwung kommt. Einige Unternehmensmeldungen könnten darauf hindeuten, dass nach dem wirtschaftlichen Abschwung in den USA ein schlechteres Chip-Geschäft in Europa erst noch bevorsteht . Das würde die Erholung der weltweiten Chip-Märkte verzögern.

Unterstellt man, die Aktienmärkte nehmen die künftige Entwicklung rund sechs Monate vorweg, dann ist die Erholung der Chip-Aktien eine Wette auf zum Jahresende wieder steigende Gewinne. Sie ist auch eine Wette darauf, dass die Endmärkte der Elektronik dann wieder anziehen. Denn Chips sind der Rohstoff der modernen Informationsgesellschaft.

Der Kurs von ACG profitierte mit einem Anstieg auf rund 29 Euro kurz von guten Quartalszahlen , bevor die Aktie wieder alte Unterstützungen bei rund 23 Euro testet. Der zweite Chip-Händler am Neuen Markt, CE Consumer probiert eine Stabilisierung bei 9 Euro. Das Unternehmen hat gestern seine Jahresziele  bekräftigt und mitgeteilt, man werde die neue amerikanische Tochter SND noch in diesem Jahr komplett übernehmen.

Die Wertpapierexperten von SES Research stufen die CE-Aktie nach wie vor als „Outperformer“ ein. Der aktuelle Börsenwert bei 225 Mio. Euro liegt deutlich unter dem letzen Jahresumsatz. Dies gilt in ähnlicher Form auch für ACG. Die Analysten von HSBC Trinkhaus kommen für 2001 hier auf ein KGV von unter 20 beim aktuellen Kurs von knapp 23 Euro.

Die Aktie eines weiteren Elektronik- und Chip-Handelsunternehmens Fortec bewegt sich seitwärts. Sie hat sich im Vergleich zum Jahresanfang um knapp 10% verbessert. Fortec ist deutlich kleiner als die beiden vorgenannten. Der eigentliche Chip-Handel ist nur ein relativ kleiner Teil der Aktivitäten. Das Unternehmen fristet ein eigentlich unverdientes Schattendasein .

Die Aktie von Dialog Semiconductor sackte sie Mitte März bis auf ein Allzeittief von 4 Euro ab, bevor ein bis heute ungebrochener Aufwärtstrend begonnen hat. Die zuletzt gemeldeten Quartalszahlen zeigen einerseits die Abhängigkeit vom Handy-Markt, andererseits allerdings auch die offenbar gelungene Strategie, sich vom bisherigen Großkunden Ericsson abzukoppeln . Die Marktkapitalisierung liegt beim 1,5-fachen des für 2001 erwarteten Umsatzes. Goldman Sachs rechnet für 2001 ein KGV von knapp 24 beim aktuellen Kurs von 7,40 Euro aus.

Der sich sehr verhalten entwickelnde Handy-Markt drückt die Stimmung: Im 1. Quartal waren nach einer Studie von Gartner Dataquest weltweit 96,7 Millionen Handys verkauft worden. Für das ganze Jahr erwarten die Marktforscher rund 500 Millionen Geräte. Die Industrieerwartungen pendeln sich bei 450 Millionen Stück ein – gerade einmal 10% mehr als im Vorjahr und mickrig im Vergleich zur Steigerungsrate von 45% im Vergleich der Jahre 1999/2000.

Der Schweizer Chip-Hersteller Micronas spürt die Chip-Flaute und muss den Gürtel enger schnallen . Mit der Übernahme eines Geschäftsbereichs von Infineon hat er sich recht stark im margenschwachen TV-Geschäft engagiert. Der Kurs ist mittlerweile auf unter 25 Euro gefallen. Die Landesbank BW errechnet ein 2001-er KGV von mehr als 27. Der Börsenwert übersteigt den letzten Jahresumsatz um den Faktor 1,7.

Elmos meldet eine stabile Geschäftsentwicklung . Das gilt auch für den Kurs, der mit aktuell 25,90 Euro auf dem Niveau vom Jahresanfang liegt. Gegenüber seinen Tiefständen von Anfang April hat er sich um 35% verbessert. Das Unternehmen profitiert von wachsenden Anteil der Elektronik im Kraftfahrzeug. Mancher Beobachter glaubt, dass Kurse von 40 Euro bald wieder erreichbar sind.

Der Anbieter von Chip-Produktionsanlagen, Suess Microtec, hat sich von seinen Tiefständen zum Jahresanfang um mehr als 45% verbessert. Das Unternehmen ist Weltmarktführer beim Advanced Packaging . Die Zahlen sind gut , nach Börsenwert ist Süss allerdings mit dem dreifachen des letzten Jahresumsatzes im Vergleich nicht billig. Das 2001-er KGV liegt bei deutlich über 30.

Der Kurs des Herstellers von Testsystemen für Halbleiter, SZ Testsysteme, ist mittlerweile knapp unter das Niveau vom Jahresbeginn gerutscht. Die Börsianer stört der gegenüber dem Umsatz des letzten Geschäftsjahres vierfache Börsenwert und ein 2001-er KGV von über 30, das die Berenberg-Bank kürzlich errechnet hat . Die Experten der Nord-LB empfehlen die Aktie bei einem derzeitigen 2002-er KGV von rund 17,5 weiterhin zum Kauf .

Fazit: Es scheint, als bräuchten die Chip-Werte am Neuen Markt eine Pause, bis feststeht, wie sich der amerikanische SOX kurzfristig weiter entwickelt. Dennoch: Das Argument „schlechter kann es nicht mehr werden“ reicht alleine nicht aus, um eine Fortsetzung des positiven Trends zu begründen. Hier wird man die Entwicklung der Endmärkte der Elektronik beobachten müssen. Immerhin stehen die Chip-Unternehmen am Neuen Markt allesamt finanziell solide da. Das dürfte das Kursrisiko begrenzen.

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