Strategiedebatte in der Union
Doch die Union treibt noch ein anders Thema um. Eine Woche nach ihrer Wahlniederlage ist eine Strategiediskussion ausgebrochen. Während aus der CSU Kritik an der großen Schwesterpartei geübt wird, denken dort immer mehr Spitzenpolitiker laut über schwarz-grüne Koalitionen nach. Langfristig sei die Frage "durchaus spannend", sagte der stellvertretende CDU-Vorsitzende Jürgen Rüttgers.
Spielereien mit Schwarz-Grün kommen Merkel nicht unrecht
Am Montag kleidete Merkel die Ablehnung schwarz-grüner Bündnisse in folgende Formel: Koalitionen mit den Grünen stünden "nicht auf der Tagesordnung". Das sei im Vorstand übereinstimmend festgestellt worden. Zumal, gab sie zu bedenken, eine solche Debatte "auch unsere Wähler verwirrt". Es hätten ja viele der CDU ihre Stimme gegeben, weil sie mit der Politik der Grünen nicht einverstanden seien, fügte sie hinzu. Doch Tagesordnungen, das weiß Merkel nur allzu gut, können sich auch wieder ändern. Spielereien mit Schwarz-Grün, wie sie jüngst vom CDA-Chef Hermann-Josef Arentz geäußert wurden, mögen ihr da gar nicht so unrecht kommen. Deuten sie doch letztlich an, dass mit Merkel das Pendel stärker zur Mitte ausgerichtet werden könnte.
Diesseits aller schwarz-grünen oder Modernisierungsüberlegungen gilt für Merkel: Sie muss parallel dazu die Geschlossenheit der Union wahren. Ob sie nicht Angst habe, das manche in der Union ihrem Kurs nicht mehr folgen könnten, wurde sie am Montag gefragt: "Überhaupt nicht." Nur das Zusammenwirken von katholisch und protestantisch geprägten Kräften, von Arbeitnehmerflügel und Wirtschaftsverbänden garantiere den Erfolg. "Gut sind wir immer nur dann, wenn wir geschlossen auftreten", stellte Merkel fest.