Gegenwaertig ist hoechste Vorsicht angesagt. Denn das, was jetzt kommt, kann wieder einmal nur fuerchterlich enden. Ueberall wird derzeit naemlich ausgerufen, dass die Zeit des Buy-and-Hold, also des Kaufens und Liegenlassens von Aktien endgueltig vorbei sei. Gefragt waeren heute keine passiven Strategien mehr, so hoert man allenthalben, sondern der aktive Anleger, der die Kursschwankungen jeweils zu seinen Gunsten ausnutzt.
Auf den ersten Blick klingt das natuerlich fuerchterlich plausibel, klug und
weltgewandt. Ganz so, als wenn die Eltern zu ihren Kindern beim
Abschied sagen: "Aber passt bitte gut auf. Und fahrt immer schoen vorsichtig."
Natuerlich: Es ist kaum zu erwarten, dass in den naechsten Jahren die Aktien
wieder so steigen werden, wie das vor der Jahrtausendwende einmal
der Fall war. Doch sollten derartige Erwartungen tatsaechlich einen
Einfluss auf die grundlegende Strategie haben?
Nehmen wir einmal an, jemand entscheidet sich gegenwaertig dazu,
einen gewissen Teil seines Vermoegens in Aktien anzulegen,
und gleichzeitig taeglich die Zeitung zu lesen und Fernsehen
zu schauen. Dann kennt er auf jeden Fall die These vom Ende
des Buy-and-Hold und weiss, dass man heutzutage als moderner
Anleger ebenso wenig wie mit allen anderen Dingen, so auch nicht
mit seinen Aktien verheiratet sein sollte, weil die heutige Zeit eben
einfach Flexibilitaet erfordere. So weit, so gut. Der Anleger wird seine Aktien
also nur noch als Lebensabschnittgefaehrten betrachten.
Doch gerade da beginnen bereits die Probleme:
Wenn er nun also schon weiss, dass (!) er seine Papiere
bald wieder abstossen muss, so weiss er jedoch noch laengst nicht,
wann (!) der richtige Zeitpunkt dafuer gekommen ist. Ja, wann soll
er nun genau handeln? Wenn sie gefallen sind? Oder eher wenn sie
gestiegen sind? Fuer beide Varianten gibt es gute Gruende. Sind die Aktien
gefallen, dann ist es ratsam, sie zu verkaufen, wenn man dadurch
einen weiteren Verlust vermeiden kann. Und sind sie gestiegen,
ist es ebenfalls clever zu verkaufen, weil man so vermeidet, seine
Gewinne letztlich wieder einzubuessen. Doch was ist, wenn hinterher
genau das Gegenteil davon eintritt?
Fragt man bei einem Experten nach, dann wird dieser einem
wahrscheinlich den Rat geben, schnellstmoeglich seinen brandaktuellen
Boersenbrief zu beziehen, den eigenen Fonds zu kaufen oder zumindest
sofort das neue von ihm betreute Endloszertifikat zu zeichnen,
welches mit einem Ausgabeaufschlag von 4 Prozent und einer
jaehrlichen Verwaltungsgebuehr von 1,5 Prozent hinsichtlich der Halbwertszeit
auf jeden Fall nicht in radioaktive Sphaeren vordringen wird.
Und ansonsten? Bleibt er so klug als wie zuvor. Meine persoenliche Meinung ist:
Es gibt eine einzige wichtige Entscheidung zu treffen. Sie lautet:
Werden wir jetzt in eine deflationaere Rezession hineinschliddern oder nicht?
Wer glaubt, dass das der Fall sein wird, sollte tunlichst die Finger von den
Aktien lassen und sie auch nicht zum kurzzeitigen Zocken anfassen.
Wer das hingegen nicht tut, sollte ruhig bis zu 30 Prozent seines Portfolios
in Aktien aufbauen beziehungsweise halten. Doch wer diesen Mut jetzt
aufbringt, sollte anschliessend auch so stolz sein, und diese mit Angst
gekauften Papiere nicht gleich wieder dem Naechstbesten fuer vergleichsweise
geringe Aufschlaege weiterverkaufen.
Denn wenn wir jetzt nicht abschmieren, dann werden die Aktien auch
wieder steigen. Doch dazu muss man Aktien halten. Kaufen und Halten.
Buy-and-Hold? Natuerlich, was denn sonst!
(Quelle: Doersam-Briefe)
So long,
Calexa
www.investorweb.de
Auf den ersten Blick klingt das natuerlich fuerchterlich plausibel, klug und
weltgewandt. Ganz so, als wenn die Eltern zu ihren Kindern beim
Abschied sagen: "Aber passt bitte gut auf. Und fahrt immer schoen vorsichtig."
Natuerlich: Es ist kaum zu erwarten, dass in den naechsten Jahren die Aktien
wieder so steigen werden, wie das vor der Jahrtausendwende einmal
der Fall war. Doch sollten derartige Erwartungen tatsaechlich einen
Einfluss auf die grundlegende Strategie haben?
Nehmen wir einmal an, jemand entscheidet sich gegenwaertig dazu,
einen gewissen Teil seines Vermoegens in Aktien anzulegen,
und gleichzeitig taeglich die Zeitung zu lesen und Fernsehen
zu schauen. Dann kennt er auf jeden Fall die These vom Ende
des Buy-and-Hold und weiss, dass man heutzutage als moderner
Anleger ebenso wenig wie mit allen anderen Dingen, so auch nicht
mit seinen Aktien verheiratet sein sollte, weil die heutige Zeit eben
einfach Flexibilitaet erfordere. So weit, so gut. Der Anleger wird seine Aktien
also nur noch als Lebensabschnittgefaehrten betrachten.
Doch gerade da beginnen bereits die Probleme:
Wenn er nun also schon weiss, dass (!) er seine Papiere
bald wieder abstossen muss, so weiss er jedoch noch laengst nicht,
wann (!) der richtige Zeitpunkt dafuer gekommen ist. Ja, wann soll
er nun genau handeln? Wenn sie gefallen sind? Oder eher wenn sie
gestiegen sind? Fuer beide Varianten gibt es gute Gruende. Sind die Aktien
gefallen, dann ist es ratsam, sie zu verkaufen, wenn man dadurch
einen weiteren Verlust vermeiden kann. Und sind sie gestiegen,
ist es ebenfalls clever zu verkaufen, weil man so vermeidet, seine
Gewinne letztlich wieder einzubuessen. Doch was ist, wenn hinterher
genau das Gegenteil davon eintritt?
Fragt man bei einem Experten nach, dann wird dieser einem
wahrscheinlich den Rat geben, schnellstmoeglich seinen brandaktuellen
Boersenbrief zu beziehen, den eigenen Fonds zu kaufen oder zumindest
sofort das neue von ihm betreute Endloszertifikat zu zeichnen,
welches mit einem Ausgabeaufschlag von 4 Prozent und einer
jaehrlichen Verwaltungsgebuehr von 1,5 Prozent hinsichtlich der Halbwertszeit
auf jeden Fall nicht in radioaktive Sphaeren vordringen wird.
Und ansonsten? Bleibt er so klug als wie zuvor. Meine persoenliche Meinung ist:
Es gibt eine einzige wichtige Entscheidung zu treffen. Sie lautet:
Werden wir jetzt in eine deflationaere Rezession hineinschliddern oder nicht?
Wer glaubt, dass das der Fall sein wird, sollte tunlichst die Finger von den
Aktien lassen und sie auch nicht zum kurzzeitigen Zocken anfassen.
Wer das hingegen nicht tut, sollte ruhig bis zu 30 Prozent seines Portfolios
in Aktien aufbauen beziehungsweise halten. Doch wer diesen Mut jetzt
aufbringt, sollte anschliessend auch so stolz sein, und diese mit Angst
gekauften Papiere nicht gleich wieder dem Naechstbesten fuer vergleichsweise
geringe Aufschlaege weiterverkaufen.
Denn wenn wir jetzt nicht abschmieren, dann werden die Aktien auch
wieder steigen. Doch dazu muss man Aktien halten. Kaufen und Halten.
Buy-and-Hold? Natuerlich, was denn sonst!
(Quelle: Doersam-Briefe)
So long,
Calexa
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