Die Zahlen zum Beschäftigungszuwachs in den USA im Dezember kommen einem Desaster gleich. Statt der von Ökonomen vorhergesagten 150.000 neuen Stellen wurden lediglich 1000 geschaffen. Die enttäuschenden Daten sind ein schwerer Rückschlag für die Wirtschaftspolitik von US-Präsident George W. Bush.
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Im gleichen Zeitraum hat die Arbeitslosenquote allerdings den niedrigsten Stand seit mehr als einem Jahr erreicht. Sie fiel auf 5,7 Prozent nach 5,9 Prozent im November. Insgesamt waren im Dezember in den USA 8,4 Millionen Menschen ohne Arbeit. Den nur geringen Beschäftigungszuwachs erklärten Experten mit einem weiteren Anstieg der Produktivität. Diese sei auf dem höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten. Hauptgrund für den Rückgang sei allerdings, dass sich rund 433.000 Menschen vom Arbeitsmarkt zurückgezogen hätten, weil sie keine Hoffnung auf eine neue Stelle mehr hätten, erklärte das Ministerium.
Die Aktienmärkte und der Dollar reagierten mit deutlichen Kursverlusten auf die jüngsten Arbeitsmarktdaten. Die enttäuschenden Zahlen deuteten Händlern zufolge darauf hin, dass sich die Erholung der Wirtschaft noch nicht nachhaltig auf dem Arbeitsmarkt niedergeschlagen hat.
"Das ist ein Schock", sagte Cary Leahey Volkswirt bei Deutsche Bank Securities in New York. "Der eine Sonnenstrahl, der Rückgang der Arbeitslosenquote, ist ironischerweise ein Zeichen der Schwäche." Der einzige Grund für den Rückgang ist, dass weniger Menschen im Dezember Arbeit gesucht haben." John Person, Analyst von Infinity Brokerage Services, nannte die Daten einen "sehr enttäuschenden Arbeitsmarktbericht".
Einige Analysten sehen durch die Zahlen allerdings ihre Prognose bekräftigt, dass die US-Notenbank Fed noch für einige Zeit den Leitzins bei 1,0 Prozent unverändert auf dem niedrigsten Stand seit 45 Jahren belassen wird. "Die gute Nachricht ist, dass nun überhaupt kein Druck auf der Fed lastet, die Zinsen in absehbarer Zukunft anzuheben", sagte Edgar Peters von Panagora Asset Management.
Die enttäuschenden Daten werden auch als Rückschlag für Bush gewertet, der unter erheblichem Druck steht, vor der Präsidentenwahl im Herbst eine deutliche Besserung am Arbeitsmarkt vorzuweisen. Die Regierung hatte massive Steuersenkungen vorgenommen, um Konjunktur und Arbeitsmarkt zusätzliche Impulse zu geben. Zuletzt hatte sich das Wirtschaftswachstum der weltgrößten Volkswirtschaft stark beschleunigt, ohne dass sich bereits eine deutliche Entspannung der Beschäftigungssituation abzeichnet hätte.
Bush äußerte sich trotz der enttäuschenden Daten zuversichtlich über die Entwicklung der US-Wirtschaft. Alle Signale der US-Wirtschaft seien "sehr kräftig". Der Rückgang der Arbeitslosenquote sei ein "positives Zeichen" einer sich erholenden Wirtschaft.