Bürger favorisieren Bayerns Bildungssystem (?)

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Bürger favorisieren Bayerns Bildungssystem (?)

 
25.07.02 20:12
Bürger favorisieren Bayerns Bildungssystem  

Umfrage: Sogar die Mehrheit der SPD-Wähler ist für eine schärfere Auswahl beim Abitur

Von Joachim Peter

Berlin - Bayerns Bildungssystem steht bei den Deutschen hoch im Kurs: 61 Prozent der Bürgerinnen und Bürger fordern als Konsequenz aus dem schlechten Abschneiden Deutschlands im internationalen Bildungsvergleich eine stärkere Orientierung am bayerischen Bildungswesen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap. Nur 27 Prozent lehnen das Vorbild Bayern gänzlich ab. Eine starke Abneigung (54 Prozent) ist bei den Anhängern der Grünen zu erkennen. Hingegen sind 55 Prozent der SPD-Wähler für eine Anlehnung an die bayerischen Verhältnisse. Bayern liegt in der Lesefähigkeit mit 510 Punkten über dem OECD-Durchschnitt von 500 Punkten. Im internationalen Vergleich (Pisa-Studie) rangiert Bayern je nach geprüftem Fach auf Platz zehn bis zwölf. Deutschland erreichte insgesamt den 21. Platz der internationalen Liste.

Trotz des guten Abschneidens Bayerns bei der Pisa-Studie hat sich Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) energisch dagegen ausgesprochen, den Deutschen das bayerische Bildungssystem als Vorbild zu empfehlen. Die Ministerin begründete ihr Urteil mit der aus ihrer Sicht zu niedrigen Abiturientenquote des Landes. Ein Bundesland, in dem nur etwa 20 Prozent eines Jahrgangs die Hochschulreife erwürbe, könne kein Vorbild sein.

Die Diskussion über die Abiturientenquote ist nicht neu. Bereits in den sechziger Jahren forderte der Philosoph Georg Picht die Steigerung der Abiturientenzahl in Deutschland, um eine drohende "Bildungskatastrophe" abzuwenden. Das Ergebnis nachfolgender bildungspolitischer Reformen wird nun sichtbar: Zwar verdreifachte sich die Abiturientenzahl in den vergangenen 30 Jahren - zwischen 1970 und 2000 stieg sie von 11,3 Prozent auf 36,9 Prozent (gemessen an dem Anteil 18- bis unter 21-Jähriger). Doch verflachte das Bildungsniveau in Deutschland zunehmend, wie die Pisa-Studie gezeigt hat. Die Bürger haben diese Schere erkannt: Nur 30 Prozent plädieren heute für eine Erhöhung der Abiturientenzahl, 59 Prozent würden dagegen eine stärkere Auswahl der Schüler favorisieren. Auch unter den SPD-Anhängern ein klares Votum: 59 Prozent fordern laut Infratest mehr Selektion, 33 Prozent mehr Abiturienten.

Die Deutschen haben überdies erhebliche Zweifel daran, ob ihre Schüler ausreichend gefordert und gefördert werden. Auf die Frage, warum Bayern im Ländervergleich deutlich vorn liege, antworteten 71 Prozent der Befragten, das Bundesland fordere seine Schüler mehr. 74 Prozent sahen die Ursache für das schlechte Abschneiden der deutschen Schulen im internationalen Vergleich darin, dass schwächere Schüler zu wenig gefördert würden. 72 Prozent monierten, in Deutschland werde zu wenig in Bildung investiert. Gerade hierin sahen 56 Prozent der Befragten den Vorteil Bayerns, das mehr Geld für Schulen ausgebe.

Die Elitenbildung wird von den Bürgern eindeutig befürwortet: 50 Prozent sind der Auffassung, dass Deutschland eine Elite brauche. 80 Prozent meinen, dass man Begabte besonders fördern und spezielle Schulen und Klassen einrichten solle. Nur elf Prozent sind dagegen. Das ist das Ergebnis einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach (veröffentlicht im Allensbacher Jahrbuch der Demoskopie 1998-2002). Laut Infratest sehen 61 Prozent eine Schwäche des deutschen Bildungssystems gerade darin, dass leistungsstarke Schüler zu wenig gefördert werden.

Die Bevölkerung erwartet von den Schulen vor allem die Vermittlung guter Deutschkenntnisse. Dazu gehört laut Allensbach für 73 Prozent der Befragten auch eine gute Rechtschreibung. 53 Prozent meinen, Schüler müssten unbedingt moderne Sprachen wie Englisch und Französisch erlernen. Computer- und Internet-Kenntnisse liegen in der Erwartungshaltung an dritter Stelle (45 Prozent), gefolgt von sehr guten Mathematikkenntnissen (38 Prozent). Politische Bildung (18 Prozent) und Geschichte (16 Prozent) rangieren im Mittelfeld, Schlusslicht sind die alten Sprachen wie Latein und Altgriechisch (vier Prozent).



Timchen:

Bayerns Bildungssystem reicht leider nicht aus

 
25.07.02 20:18
Die ersten Gesamtschulgeschädigten (nach dem Motto: Bildung für alle)
sind heute schon Eltern und Lehrer. Wahrscheinlich wird man eine
Generation warten müssen, bis nach haltig Besserung eintritt.
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