nur zur Klarstellung poste ich diese beiden alten Beiträge von mir zu BROKAT - hier gibt es offenbar immer noch genug Leute, die die BROKAT-Zahlen nicht richtig interpretieren können. Bevor ihr also auf die obigen Postings reinfallt, lest euch erst mal das hier durch!
Gruß LARA C.
Bitte, entziehe Dich nicht der Diskussion, die Du durch Deine Postings (mit) am Leben hälst. Ich stimme Dir in dem einen Punkt zu, dass ein Unternehmen sein Geld wert sein sollte. Nun kann man steigende Verluste sehr verschiedenartig interpretieren.
Möglichkeit 1: Das Unternehmen ist schlicht unfähig.
Möglichkeit 2: Das Unternehmen ist fähig, hat aber keine Chance, weil es zu klein ist, die Produkte keinen Markt finden usw.
Möglichkeit 3: Das Unternehmen ist fähig, die Produkte sind angesehen, das Unternehmen ist weltweit anerkannt und führend. Damit das so bleibt, muss expandiert werden. Zugekauft werden. Und das geht eben nicht ohne Anfangsverluste ab.
BROKAT zähle ich zu letzterer Kategorie. Das Unternehmen existiert erst seit wenigen Jahren (4 oder 5, ist mir gerade entfallen). Es hat trefflich erkannt, dass SICHERHEIT im Internet neben dem nötigen VERTRAUEN einen GRUNDPFEILER für erfolgreiche Geschäfte und damit ein gewinnbringendes Handeln darstellt. Das Ergebnis: TWISTER und TORNADO nebst Ablegerprodukten.
Um seine Position zu stärken, wurden Konkurrenten aufgekauft (Me Technology), wurde ein millionenschweres Mitarbeiter-Aktienoptionsprogramm aufgelegt, um die Kompetenz an das Unternehmen zu binden. GERADE DAS scheinst DU, Short-Seller, in Deinen Berechnungen nicht zu berücksichtigen. Dazu siehe mein folgendes Posting. Die deutsche INTERNET-WIRTSCHAFT hat z. Zt. ein MASSIVES PERSONALPROBLEM, 75.000 Stellen können nicht besetzt werden. Deshalb ist es für BROKAT extrem wichtig, seine Leute durch fette Beute an sich zu binden.
Die aktuellen Aktionen (WAP-Konsortium, Koop. mit SAP, INTEL, MICROSOFT usw.), um den Gang an die NASDAQ vorzubereiten, kosten auch etwas, aber das nur nebenbei.
Ich kann ferner nicht nachvollziehen, wie Du zu dem Ergebnis kommst, ICH hätte keine Ahnung von der Materie! Ich verbuche das unter "verbale Entgleisung" und bin Dir deshalb nicht böse - wenn Du künftig sachlich bleibst. Die "wirtschaftliche Rentabilität", von der Du schreibst, kann ich nach all dem Genannten durchaus entdecken. Vor allem: Sie ist gepaart mit "wirtschaftlicher Weitsicht".
Schließlich: Es wurde von institutioneller Seite heute MASSIV in BROKAT investiert, und dies zu Kursen zwischen 165 und 178 EUR. Ich kann mit keinen Fondmanager vorstellen, der sehenden Auges sein Geld in einen Klitschen-Wert reinpulvert, nur, um "irgendetwas" zu kaufen. Was meinst Du, Short-Seller, wie die Stories anderer, an einem Wachstumsmarkt wie dem Online-Business beteiligten Unternehmen abgelaufen sind? Etwa, dass jederzeit in der Gewinnzone gearbeitet wird? Dass unternehmerisches Handeln von der Deckung des Kontos bestimmt wird? M.E. kommt man so nicht weit!
Ich bleibe daher dabei, dass BROKAT definitiv ein LANGFRISTINVESTMENT ist und bleibt. Sicherheit wird im Internet künftig so selbstverständlich sein, wie es ABS und Airbag in der Automobilindustrie heute schon sind. BROKAT hat seinen Markt, Milliardengewinne warten. Um diese einzufahren, ist die nötige Größe des Unternehmens, die Marktpositionierung usw. unabdingbar. Und das geht eben nicht, ohne auch etwas dafür einzusetzen. Ich hoffe, das ist nachvollziehbar.
Gruß,
LARA C.
Stellungnahme, TEIL 2 - LARA CROFT 20:42 23.02.2000
Hallo,
hier wie versprochen die etwas ältere Analyse vom 9.2.2000, die hoffentlich etwas Licht ins Dunkel der angeblich horrenden Verluste bringt. Die wesentlichen Aussagen, bzgl. der Abschreibungen etc., stehen in den unteren Absätzen!
Gruß LARA C.
09.02.2000
Brokat Infosystems kaufen
WestLB
Brokat (WKN
522190) zähle zu den weltweit führenden Anbietern von Software für E-Business-Lösungen, berichten die Analysten der WestLB.
Das Kernprodukt des Unternehmens sei die modular aufgebaute, skalierbare Software-Plattform "Twister". Mit Hilfe von Twister könnten Unternehmen verschiedenster Branchen den Kunden ihre Produkte und Dienstleistung inklusive sicheren Zahlungsverkehr auf elektronischem -Wege - insbesondere über das Internet - rund um die Uhr zur Verfügung stellen. Die Funktion der Plattform sei mit der eines Adapters vergleichbar. Sie integriere die verschiedenen Back-End-Systeme der Unternehmen (z.B. Server, Datenbanken) und schaffe eine sichere Schnittstelle zwischen diesen Systemen und den verschiedenen elektronischen Zugangsmedien der Kunden ( z.B. PC, Handy, Web-TV, PDA, SB-Terminals).
Der Fokus von Brokat liege auf Software-Lösungen für die Finanzindustrie ("E-Finance": Online Banking, Online Brokerage ). In diesem Bereich sei das Unternehmen weltweit in führender Position und zähle insbesondere in Europa und Asien - die Top-Finanzinstitute zum Kundenstamm (u.a. Deutsche Bank, ABN, Amro, Overseas Union Bank Securities). Brokat habe inzwischen damit begonnen, über Partnerprogramme zusätzliche wachstumsstarke Anwendungsbereiche für Twister zu erschließen (v.a. E-Payment, E-Government, E-Telco, E-Health). Mit seinen Produkten bewege sich Brokat in einem sehr wettbewerbsintensiven, vor allem von US-Unternehmen besetzten Markt. Die wichtigsten Konkurrenten von Brokat seien insbesondere die US-Software-Anbieter Bea Systems, Neon und im E-Finance-Bereich - S1, ein amerikanisch-europäischer Zusammenschluss der vier Unternehmen Security First Technologies, Edify, VerticalOne ( alle USA) und der FICS Group/Belgien). Die Experten glauben, dass sich Brokat gegen den Wettbewerb aus folgenden Gründen weiterhin durchsetzen wird :
1. Bei der Erschließung der neuen Anwendungsbereiche für Twister könne
Brokat seine weltweit führende Stellung im E-Finance-Bereich als
wirkungsvollen Hebel einsetzen.
2. Brokat verfüge über ein exzellentes, mit zahlreichen Innovationspreisen
ausgezeichnetes Management mit klaren unternehmerischen Visionen.
3. Die Marktpräsenz in den USA, dem größten Internet-Software-Markt der Welt
sei seit geraumer Zeit konsequent ausgebaut worden. Inzwischen leiteten
zwei Vorstandsmitglieder spezielle Entwicklungsteams in den USA. Ein
NASDAQ-Listing sei für das erste Halbjahr 2000 geplant. Weitere US-
Akquisitionen würden in Kürze folgen. Die Experten rechnen daher mit
weiteren Marktanteilsgewinnen im Schlüsselmarkt USA.
Die Analysten glauben, dass Brokat auf Grund seiner weltweit führenden Stellung bei Lösungen für das Internet-Banking und seines exzellenten Management-Teams im oberen Bereich der Bewertungsspanne des Vergleichssamples anzusiedeln sei. Daher sehen die Anlageexperten Brokat bei einem Kurs/Umsatz 2000e-Multiple zwischen 20 und 24 als angemessen bewertet an. Dementsprechend haben die Experten ihr Kursziel von 240 EUR auf 340 EUR erhöht.
Die Analysten erwarten für das vierte Quartal eine gute Umsatzverdoppelung gegenüber dem Vorjahresquartal auf 24,9 Mio. DM. Nach Einschätzung der Experten dürften im vierten Quartal die Lizenzerlöse wieder auf deutlich über 30% Umsatzanteil zulegen (erwartet: 34,4 %), nachdem das zweite und dritte Quartal 1999 von außergewöhnlich hohen Umsätzen in den Bereichen Handelsware bzw. Professional Services geprägt gewesen sei.
Auf der Kostenseite rechnen die Experten angesichts intensiver Entwicklungsarbeiten (seit dem vierten Quartal auch verstärkt in den USA) und hoher Investitionen in das internationale Wachstum mit einem Quartalsverlust auf EB1-Basis in Höhe von 14,1 Mio. DM.
Hauptaugenmerk sollten Investoren bei der Interpretation des Ergebnisses - wie gehabt - auf die Cash Earnings und nicht auf das Nettoergebnis legen, das wieder durch hohe Goodwill-Abschreibungen und vor allem durch den Aufwand für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm extrem belastet würde. Aufgrund der ( von den Experten prognostizierten) guten Aktienperformance zwischen September und Oktober 1999 rechnen die Analysten allein für das vierte Quartal mit einem Aufwand für das Mitarbeiterbeteiligungsprogramm in Höhe von 31,6 Mio. DM. Dieser Aufwand entspreche dem inneren Wert aller ausstehenden Mitarbeiteroptionen auf die Brokat-Aktie per 31.Dezember 1999. Die Analysten betonten noch einmal, dass dieser Aufwand lediglich eine Buchung "fiktiver" Kosten darstelle und nicht Cash flow-relevant sei. Er habe damit, ebenso wie die Goodwill-Abschreibungen - keinerlei -Auswirkung auf den Wert der Aktie.