Britische Fondsmanager liegen bei den Gehältern ganz vorn
London, 25. April (Bloomberg) - Britische Fondsmanager kritisieren immer wieder die Aufsichtsräte von Unternehmen, weil sie ihren Vorständen zu hohe Gehälter zahlen. Jetzt zeigt sich, dass die Top-Manager der Fondsbranche selbst weit mehr verdienen als viele Unternehmenschefs. Charles Brady, Executive Chairman beim größten britischen Vermögensverwalter Amvescap Plc, konnte im letzten Jahr 6,2 Mio. Pfund (19,5 Mio. DM) mit nach Hause nehmen, während sein Kollege Peter Sedgwick von Schroders Plc immerhin noch 3,2 Mio. Pfund kassierte.
Amvescap und Schroders sind Mitglieder der National Association of Pension Funds (NAPF). Der Branchenverband prangert die Saläre von Führungskräften an, die ihm zu hoch erscheinen. ,Die Fondsmanager stehen ganz offensichtlich in einem Interessenkonflikt", wenn sie sich gegen zu hohe Vorstandsgehälter aussprechen, erklärt Stuart Bell, Direktor Research bei Pension Investment Research Consultants Ltd., einem Beratungsunternehmen für institutionelle Investoren.
Die NAPF kritisierte die Entscheidung der Royal Bank of Scotland Group Plc, vier Vorstandsmitgliedern für die Übernahme von National Westminster Bank Plc einen Bonus von insgesamt 2,5 Mio. Pfund zu zahlen. Außerdem empfiehlt sie den Aktionären, gegen die Zahlung von 1,6 Mio. Pfund an Clive Hollick, den Vorstandsvorsitzenden von United Business Media, zu protestieren. Die NAPF argumentiert, dass die Zahlung aufgrund des Verkaufs von Fernseh- und Zeitungssparten und nicht aufgrund eines guten Abschneidens des Unternehmens erfolgt sei.
Schroders ist schon früher in das Visier der NAPF geraten. Das Londoner Finanzinstitut erhielt einen Rüffel, weil es seinem ehemaligen Chairman Winfried Bischoff einen Bonus von fünf Mio. Pfund zahlte, nachdem Schroders den Investmentbankenbereich an die Citigroup Inc. verkauft hatte. Im letzten April verließ Bischoff Schroders und wurde Chairman bei Citigroup Europe.
Einer Bloomberg-Umfrage zufolge verdient die Führungsriege bei Amvescap und Schroders ohne Berücksichtigung der Aktienoptionen mindestens eine Million Pfund mehr als ihre Pendants bei den 100 größten börsennotierten britischen Unternehmen. Auf Platz Drei hinter Brady und Sedgwick folgt Martin Bandier, Chief Executive von EMI Group Plc, mit 2,5 Mio. Pfund im letzten Jahr. John Sunderland, der Chef von Cadbury Schweppes Plc, konnte 2,1 Mio. Pfund mit nach Hause nehmen.
Die Kunden der Pensionsfonds verlangen, dass die Fondsmanger die Gehälter der Top-Manager bei den Unternehmen, an denen sie Anteile halten, prüfen. In Großbritannien wurde im letzten Jahr ein Gesetz verabschiedet, demzufolge britische Pensionsfonds die Prinzipien veröffentlichen müssen, nach denen sie auf Hauptversammlungen im Namen ihrer Investoren stimmen wollen. ,Ein Unternehmenschef mag es etwas dreist finden, wenn die Fondsmanager ihre Bezahlung kritisieren und gleichzeitig die Vorstände der Fondsgesellschaften eine wesentlich höhere Vergütung erhalten", gibt John Rogers, bei der NAPF für Unternehmensführung zuständig, zu. ,Aber der Fondsmanager kann ihm nur entgegnen, dass seine Klienten wollen, dass er so abstimmt." Auf der Hauptversammlung von Schroders beispielsweise hätten die Fondsmanager des Hauses gezwungen sein können, gegen den Bonus für Bischoff zu stimmen, wenn ihre Kunden dies verlangt hätten, führt Rogers aus.
Schroders erklärte, dass Bischoff einen Ruhestandsbonus für seine Unternehmensführung von 1984 bis 2000 erhielt. Außerdem habe er eine Vergütung für den Verkauf der Investmentbank-Sparte erhalten. Bei Schroders-Chef Sedgwick seien 1,5 Mio. Pfund der Gesamtvergütung von 3,2 Mio. Pfund eine einmalige Zahlung gewesen, erklärt Julian Samways, Schroders-Sprecher in London. Der 65jährige Sedgwick hatte damals erklärt, dass er nach dem Verkauf der Sparte an Citigroup in den Ruhestand gehen wolle, war aber später als Chairman bei dem Unternehmen geblieben. ,Diese Zahlungen müssen im Zusammenhang mit dem Wert gesehen werden, der für die Aktionäre geschaffen wurde", führt Samways aus. ,Für uns sind diese Bonuszahlungen etwas anderes als bisher veröffentlichte Fälle."
Die Schroders-Aktie konnte in den letzten zehn Jahren von 1,4 Pfund auf 9,4 Pfund zulegen, bei Amvescap kletterte der Kurs gar von weniger als einem Pfund auf 11,7 Pfund an. ,Egal ob ich mir das letzte Jahr, die letzten fünf oder die letzten zehn Jahre betrachte, Amvescap hat seinen Investoren immer eines der besten Ergebnisse der Unternehmen im FT-SE 100 Index eingebracht", betont Amvescap-Sprecher Doug Kidd. ,Unser gesamter Vorstand wird danach bezahlt, was er für die Aktionäre erwirtschaftet."
London, 25. April (Bloomberg) - Britische Fondsmanager kritisieren immer wieder die Aufsichtsräte von Unternehmen, weil sie ihren Vorständen zu hohe Gehälter zahlen. Jetzt zeigt sich, dass die Top-Manager der Fondsbranche selbst weit mehr verdienen als viele Unternehmenschefs. Charles Brady, Executive Chairman beim größten britischen Vermögensverwalter Amvescap Plc, konnte im letzten Jahr 6,2 Mio. Pfund (19,5 Mio. DM) mit nach Hause nehmen, während sein Kollege Peter Sedgwick von Schroders Plc immerhin noch 3,2 Mio. Pfund kassierte.
Amvescap und Schroders sind Mitglieder der National Association of Pension Funds (NAPF). Der Branchenverband prangert die Saläre von Führungskräften an, die ihm zu hoch erscheinen. ,Die Fondsmanager stehen ganz offensichtlich in einem Interessenkonflikt", wenn sie sich gegen zu hohe Vorstandsgehälter aussprechen, erklärt Stuart Bell, Direktor Research bei Pension Investment Research Consultants Ltd., einem Beratungsunternehmen für institutionelle Investoren.
Die NAPF kritisierte die Entscheidung der Royal Bank of Scotland Group Plc, vier Vorstandsmitgliedern für die Übernahme von National Westminster Bank Plc einen Bonus von insgesamt 2,5 Mio. Pfund zu zahlen. Außerdem empfiehlt sie den Aktionären, gegen die Zahlung von 1,6 Mio. Pfund an Clive Hollick, den Vorstandsvorsitzenden von United Business Media, zu protestieren. Die NAPF argumentiert, dass die Zahlung aufgrund des Verkaufs von Fernseh- und Zeitungssparten und nicht aufgrund eines guten Abschneidens des Unternehmens erfolgt sei.
Schroders ist schon früher in das Visier der NAPF geraten. Das Londoner Finanzinstitut erhielt einen Rüffel, weil es seinem ehemaligen Chairman Winfried Bischoff einen Bonus von fünf Mio. Pfund zahlte, nachdem Schroders den Investmentbankenbereich an die Citigroup Inc. verkauft hatte. Im letzten April verließ Bischoff Schroders und wurde Chairman bei Citigroup Europe.
Einer Bloomberg-Umfrage zufolge verdient die Führungsriege bei Amvescap und Schroders ohne Berücksichtigung der Aktienoptionen mindestens eine Million Pfund mehr als ihre Pendants bei den 100 größten börsennotierten britischen Unternehmen. Auf Platz Drei hinter Brady und Sedgwick folgt Martin Bandier, Chief Executive von EMI Group Plc, mit 2,5 Mio. Pfund im letzten Jahr. John Sunderland, der Chef von Cadbury Schweppes Plc, konnte 2,1 Mio. Pfund mit nach Hause nehmen.
Die Kunden der Pensionsfonds verlangen, dass die Fondsmanger die Gehälter der Top-Manager bei den Unternehmen, an denen sie Anteile halten, prüfen. In Großbritannien wurde im letzten Jahr ein Gesetz verabschiedet, demzufolge britische Pensionsfonds die Prinzipien veröffentlichen müssen, nach denen sie auf Hauptversammlungen im Namen ihrer Investoren stimmen wollen. ,Ein Unternehmenschef mag es etwas dreist finden, wenn die Fondsmanager ihre Bezahlung kritisieren und gleichzeitig die Vorstände der Fondsgesellschaften eine wesentlich höhere Vergütung erhalten", gibt John Rogers, bei der NAPF für Unternehmensführung zuständig, zu. ,Aber der Fondsmanager kann ihm nur entgegnen, dass seine Klienten wollen, dass er so abstimmt." Auf der Hauptversammlung von Schroders beispielsweise hätten die Fondsmanager des Hauses gezwungen sein können, gegen den Bonus für Bischoff zu stimmen, wenn ihre Kunden dies verlangt hätten, führt Rogers aus.
Schroders erklärte, dass Bischoff einen Ruhestandsbonus für seine Unternehmensführung von 1984 bis 2000 erhielt. Außerdem habe er eine Vergütung für den Verkauf der Investmentbank-Sparte erhalten. Bei Schroders-Chef Sedgwick seien 1,5 Mio. Pfund der Gesamtvergütung von 3,2 Mio. Pfund eine einmalige Zahlung gewesen, erklärt Julian Samways, Schroders-Sprecher in London. Der 65jährige Sedgwick hatte damals erklärt, dass er nach dem Verkauf der Sparte an Citigroup in den Ruhestand gehen wolle, war aber später als Chairman bei dem Unternehmen geblieben. ,Diese Zahlungen müssen im Zusammenhang mit dem Wert gesehen werden, der für die Aktionäre geschaffen wurde", führt Samways aus. ,Für uns sind diese Bonuszahlungen etwas anderes als bisher veröffentlichte Fälle."
Die Schroders-Aktie konnte in den letzten zehn Jahren von 1,4 Pfund auf 9,4 Pfund zulegen, bei Amvescap kletterte der Kurs gar von weniger als einem Pfund auf 11,7 Pfund an. ,Egal ob ich mir das letzte Jahr, die letzten fünf oder die letzten zehn Jahre betrachte, Amvescap hat seinen Investoren immer eines der besten Ergebnisse der Unternehmen im FT-SE 100 Index eingebracht", betont Amvescap-Sprecher Doug Kidd. ,Unser gesamter Vorstand wird danach bezahlt, was er für die Aktionäre erwirtschaftet."