Brent Crude Oil - Aufwärtsbewegung vor dem Ende?
Das Brent Crude Oil entwickelte sich in den vergangenen Tagen im Rahmen unserer Erwartungen - es setzte seine Aufwärtsbewegung fort und erreichte folgerichtig seine Widerstandszone 56/58 USD und damit unser prognostiziertes Kursziel für diese Bewegung, die man als technisch motiviert bezeichnen kann, denn das fundamentale Umfeld spricht aktuell eigentlich eher gegen steigende Notierungen - nüchtern betrachtet. Eine weitere preistreibende Rolle spielten nämlich Befürchtungen am Markt, dass es in der zweiten Jahreshälfte zu Lieferengpässen bei Raffinerieprodukten kommen könnte. Dies wiederum wurde mit der nahende Hurrikan-Saison in den USA begründet. Hier werden offensichtlich Parallelen zum vergangenen Jahr gezogen (konstruiert). Damals legte eine Serie von Wirbelstürmen eine Reihe von Raffinerien lahm. Da passt es natürlich ganz gut ins Bild, dass in den letzten Tagen verschiedene US-Wetterberichte davor warnten, dass es dieses Jahr noch schlimmer kommen könnte. Aber mit dem Wetter ist das ja bekanntlich so eine Sache...
Aktuell stellt sich nämlich die fundamentale Situation ganz anders dar. Nach einer Phase des Bestandsabbaus ist zuletzt wieder eine Zunahme bei den US-Rohöllagerbeständen zu verzeichnen gewesen. Das Department of Energy und das American Petroleum Institute gaben am vergangenen Donnerstag in der Summe einen Aufbau von 3,4 (DOE) bzw. 0,9 (API) Mio. Barrel bekannt. Zudem befinden sich die aktuellen Raffineriekapazitäten deutlich über denen des Vorjahres und werden auch noch weiter ausgebaut, wie das Beispiel BP zeigt.
Unter charttechnischen Aspekten ist unserer Meinung nach das Aufwärtspotential zunächst ausgeschöpft. Wir haben daher die Long-Position im Musterdepot unseres berlinvestor : Rohstoff- & Devisenbrief mit 66% Gewinn glattgestellt. Der Markt ist stark überkauft und anfällig für Korrekturbewegungen geworden. Ein mögliches Ziel wäre hier der Bereich 52 USD.
USD/JPY - Großes kündigt sich an
Mittlerweile kristallisiert sich unser prognostiziertes Trendwendeszenario mehr und mehr heraus. Nachdem der USD vor kurzem noch einmal seinen massiven Widerstandsbereich 108/109 JPY antestete, nimmt er nun Kurs auf seine Unterstützungszone bei 106,5 JPY. Geschwächt wurde der Greenback zuletzt von dem schwachen Mai-Arbeitsmarktbericht und dem ISM-Service-Index, der für Mai ebenfalls unterhalb der Erwartungen hereinkam. Die Zahl der neugeschaffenen Stellen ex Landwirtschaft lag mit 78.000 deutlich unterhalb der Markterwartung von 175.000 Stellen. Die Arbeitslosenquote hingegen sank auf 5,1%, nachdem sie im Vormonat noch bei 5,2% gelegen hatte. Der ISM-Service-Index (Einkaufsmanagerindex) für Mai fiel auf 58,5 Zähler, nach 61,7 Zählern im April (Markterwartung 60, Punkte). Bereits zuvor enttäuschten einige US-Konjunkturdaten, wie etwa der Chicagoer Einkaufsmanager-Index. Dieser ging im Mai überraschend deutlich auf 54,1 Punkte, nach 65,6 Punkten im Vormonat zurück. Hierbei handelt es sich um den niedrigsten Wert seit Juni 2003. Volkswirte hatten lediglich mit einer Abnahme auf 62,0 Punkte gerechnet. Einzige positive Ausnahme war der Verbraucher-Index des Wirtschaftsforschungsinstituts Conference Board. Dieser verzeichnete einen Anstieg auf 102,2 Punkte. Volkswirte waren im Vorfeld von einem Rückgang auf 96,0 Punkte ausgegangen. In Japan selbst konnte der Arbeitsmarktbericht für April positiv überraschen. Danach verringerte sich die Arbeitslosenrate auf 4,4%, nach 4,5 % im März. Volkswirte hatten mit einer unveränderten Rate von 4,5 % gerechnet.
Unter charttechnischen Gesichtspunkten kündigt sich Großes an. Der US-Dollar scheiterte erneut an seinem massiven Widerstand bei 109 JPY. Dadurch manifestiert sich im Chart mehr und mehr eine M-Trendwendeformation. Das theoretische Abwärtspotential ist mit 104,5/104,0 JPY nicht unerheblich. Die kurzfristig relevanten Indikatoren sind aber bereits überverkauft. Zudem hat der USD mit 106,5 JPY ein entscheidendes Kursniveau erreicht. Wir erwarten daher - eine kurze Gegenbewegung (108 JPY) und anschließend die Fortsetzung der Abwärtsbewegung mit Ziel 104,5 JPY. Übergeordnete Indikatoren (MACD) geben erste Verkaufssignale. Entsprechend unseres erwarteten Szenarios haben wir den über das Musterdepot unseres berlinvestor : Rohstoff- & Devisenbriefes gehandelten Put-Optionsschein bereits nach drei Tagen mit knapp 33% Kursgewinn wieder glattgestellt und planen den Wiedereinstieg in den nächsten Tagen.
Marcel Torney ist Herausgeber vom "Rohstoff- & Devisenbrief".
Quelle: boerse-go.de
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Der Einsame Samariter