www.boerse-online.de:80/aktien/...eter-Biotechwert/501430.htmlEVOTEC
Unterbewerteter Biotechwert
[14:15, 06.08.08]
Der Hamburger Biotechkonzern Evotec sitzt auf einer vielversprechenden Produktpipeline. Die Bewertung an der Börse entspricht jedoch nur dem Cashbestand. Die Aktie ist damit deutlich unterbewertet und eine Kaufgelegenheit.
Dem Hamburger Biotechunternehmen Evotec haben steigende Investitionen in die Medikamentenforschug im ersten Halbjahr einen Netto-Verlust von 25,9 Millionen Euro beschert. Im Vergleich zur entsprechenden Vorjahresperiode ist das ein Zuwachs von 17 Prozent. Wegen des starken Euros ging der Umsatz auf der anderen Seite um acht Prozent auf 14,5 Millionen Euro zurück.
Die wesentliche Kennzahl bei Biotech-Unternehmen ist der Cashbestand. Ende Juni hatte Evotec noch 101 Millionen Euro an liquiden Mittel zur Verfügung. Die Mittel umfassen Bargeld (42,4 Mio. Euro), kurzfristige Wertpapiere (50,3 Mio. Euro) sowie "Auction Rate Securities" (8,3 Mio. Euro). „Selbst wenn wir keinen Partner für einen unserer Produktkandidaten finden, reicht das Geld bis zum 31.12.2010. Aber von diesem Szenario gehe ich auf keinen Fall aus“, sagt Evotec-Chef Jörn Aldag gegenüber BÖRSE ONLINE. An der Börse wird Evotec derzeit mit rund 85 Millionen Euro bewertet - etwas mehr als der für Ende 2008 prognostizierte Cashbestand.
Produktpipeline mit Zukauf vergrößert
Dabei hat sich die Zahl der Produktkandidaten mit der Übernahme des auf Schmerzmedikation spezialisierten US-Unternehmens Renovis noch deutlich vergrößert. Für Renovis wurde lediglich der Cashbestand bezahlt. Der Grund lag im größten Hoffnungsträger der Firma, einem Produkt gegen Schlaganfall, das gefloppt ist. Dennoch war der Zukauf eine gute Entscheidung, denn Evotec kann auf die 65 Mitarbeiter und drei verbliebenen Produktkandidaten von Renovis zurückgreifen. Ein Schmerzmittel von Renovis ist mit dem Partner Pfizer vor wenigen Tagen in die erste Phase der klinischen Tests gestartet. Damit hat Evotec zwei Kandidaten in der ersten und zwei Kandidaten in der zweiten klinischen Phase.
Schlafmittel mit Potential zum Blockbuster
Am weitesten fortgeschritten ist das Schlafmittel EVT 201. Anders als bei Konkurrenzprodukten hilft das Mittel EVT 201 sowohl beim Einschlafen als auch beim Durchschlafen. Noch dazu ist es gut verträglich. Die Wirksamkeit konnte in Phase II bereits bewiesen werden. Danach soll hier ein Marktpotential von 500 Millionen bis 1,1 Milliarden Euro schlummern. „Wir haben ein Produkt mit einem überlegenen Sicherheits- und Wirksamkeitsprofil" sagt Aldag. Dennoch sei der Schlafmittelmarkt kein einfacher. Generika drücken in diesem Bereich die Verkaufspreise.
Zudem sind zur Produkteinführung enorm hohe Marketingkosten nötig, um das Produkt und dessen Vorteile zu kommunizieren. Evotec-Chef Aldag erwartet sich eine zweistellige Umsatzbeteiligung. „Bis zum Jahresende wollen wir einen Partner finden“, so Aldag weiter. Auf den Markt soll das Produkt 2012 oder 2013 kommen. Mit Meilensteinzahlungen des neuen Partners wäre Evotec bis dahin jedoch finanziell abgesichert. Ein Unsicherheitsfaktor bringt das Mittel dennoch mit sich: wirtschaftlich könnte es ein nicht ganz so hohes Potential haben, da nur bestimmte Bevölkerungsgruppen auf das Produkt ansprechen.
Hinter EVT 201 rangiert EVT 302. Das ist ein potentielles Medikament zur Raucherentwöhnung. Während die auf dem Markt bereits verfügbaren Präparate auf den Botenstoff Dopamin setzen, blockt das Evotec-Produkt hingegen den Abbau von Dopamin ab. In Kürze startet eine zentrale Studie, die voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 erste Ergebnisse bringen wird.
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