Bonds sind einen Blick wert

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EinsamerSam.:

Bonds sind einen Blick wert

 
12.07.06 08:13
Bonds sind einen Blick wert

Die Renditen an den Anleihemärkten sind im Aufwind: Zehnjährige Bundesanleihen rentieren um die 4,1 Prozent und damit so hoch wie seit September 2004 nicht mehr; für zweijährige Bundespapiere gibt es 3,6 Prozent – so viel wie zuletzt im August 2002.

FRANKFURT. Historisch gesehen sind die Kapitalmarktzinsen aber immer noch niedrig, obwohl sie seit September im zehnjährigen Bereich um gut einen Prozentpunkt und im zweijährigen Bereich um anderthalb Prozentpunkte gestiegen sind. Im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre brachten zweijährige Anleihen um die 4,4 Prozent und zehnjährige 5,4 Prozent Rendite.

Trotzdem werden Anleihen auf den derzeitigen Renditeniveaus wieder attraktiv. Kurzfristig sind die Märkte zwar noch nervös und leicht sinkende Bondkurse beziehungsweise etwas steigende Renditen möglich. Das Ende der Fahnenstange dürfte aber bald erreicht sein.

Denn für stabile oder ab Herbst sogar sinkende Kapitalmarktzinsen spricht viel. Von konjunktureller Seite sind dabei die größten Impulse aus Nordamerika zu erwarten, die auch den europäischen Bondmarkt stützen werden. So ist in den USA ein Ende der seit Sommer 2004 anhaltenden Leitzinserhöhungen absehbar. US-Notenbankchef Ben Bernanke hat bei der jüngsten Zinsanhebung auf 5,25 Prozent betont, dass sich die Konjunktur in der größten Volkswirtschaft der Welt langsam abkühlt. Dies begrenzt den Preisdruck.

Dabei waren zuletzt die Ängste vor einer stark ansteigenden Inflation der größte Renditetreiber. Gefahr droht der US-Konjunktur vom hohen Ölpreis und dem überhitzen Immobilienmarkt. Beides schwächt die Verbraucher, die als wichtige Stütze der US-Wirtschaft gelten.

In der Euro-Zone gilt der private Konsum schon lange als zu schwach, um die Konjunktur trotz guter Stimmungsindikatoren aus der Industrie nachhaltig zu beflügeln. Und im nächsten Jahr wird der private Verbrauch – unter anderem auf Grund der saftigen Mehrwertsteuererhöhung in Deutschland – wohl eher sinken als steigen. Deshalb dürfte auch die Europäische Zentralbank (EZB) nicht mehr allzu heftig an der Zinsschraube drehen.

Daneben stützen Sonderfaktoren die Rentenmärkte. So ist die Überschussliquidität, die die Notenbanken durch ihre Leitzinssenkungen bis vor drei Jahren in die Wirtschaft gepumpt haben noch nicht abgebaut. Außerdem kaufen Versicherer und Pensionskassen nach wie vor verstärkt Anleihen mit langer Laufzeit, um ihre Anlagen mit ihren Auszahlungsverpflichtungen in Einklang zu bringen. Beides dürfte einen weiteren Renditanstieg bremsen.

Deshalb können Anleger wieder über einen Einstieg nachdenken. Interessant sind vor allem kurz laufende Bonds, weil der Renditeabstand zwischen zwei- und zehnjährigen Anleihen gesunken ist. In den USA bieten Kurzläufer sogar eine höhere Verzinsung als Langläufer.


Quelle: HANDELSBLATT, Mittwoch, 12. Juli 2006, 07:00 Uhr

Euch,

   Einsamer Samariter

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