Börsenrückblick: Gesunde Kursrückgänge

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zombi17:

Börsenrückblick: Gesunde Kursrückgänge

 
01.12.01 11:13
ftd.de, Sa, 1.12.2001, 7:00  
Börsenrückblick: Gesunde Kursrückgänge
Von Peter Kleinort, Hamburg

Die deutschen Aktienmärkte haben eine verhältnismäßig ruhige Woche hinter sich gebracht, die von einer stetigen Konsolidierung geprägt war. Aktienhändler sprechen von einer gesunden Reaktion.

Die Vorgaben von der Wall Street waren die ganze Woche über sehr verhalten. Der amerikanische Handel wird immer noch von der Verunsicherung der Anleger über die konjunkturelle Entwicklung und die Angst vor einer Eskalation des internationalen Terrors bestimmt. Dennoch setze sich die Erholung nach den Anschlägen vom 11. September langsam fort, sagten Händler.

Bis Jahresende erwarten Händler einen Korridor von 4700 bis 5300 Punkten beim Dax. Auch beim Nemax wird ein Pendeln in engen Grenzen um die 1300-Punkte-Marke erwartet. Seit den Tiefständen im August und September hat der Nemax 50 über 100 Prozent wieder gut gemacht. "Die schlechten Aussichten für das Gesamtjahr sind jetzt eigentlich schon in den Aktienkursen eingepreist", sagte ein Händler. "Ein Rückfall an die Marke von 4800 bis 4700 Punkte ist angesichts der starkt gestiegenen Kurse in den vergangenen zwei Monaten durchaus noch gesund", sagte Norbert Empting, Aktienhändler bei Schnigge in Düsseldorf.


Aus den USA belasteten am Dienstag und am Donnerstag vor allem die zahlen zum Verbrauchvertrauen und die Arbeitsmarktdaten. Das Verbrauchervertrauen ist im November gegenüber dem Vormonat nochmals zurückgegangen. Analysten werten dies als Beleg für eine sich weiter eintrübende Konjunktur. Die Investmentbank J. P. Morgan hatte zudem am Dienstag empfohlen, den Aktienanteil in einem ausgewogenen Portfolio von 60 auf 50 Prozent zu reduzieren.



Woche des Bundeskartellamtes


Außer Gewinnmitnahmen und dem Trend zur Konsolidierung wurde diese Woche überwiegend durch Nachrichten vom Bundeskartellamt geprägt. Am Montag hatte die Behörde der Deutschen Post die Übernahme des Schnell-Lieferdienstes "Trans-o-Flex" untersagt. Der Zusammenschluss würde zu einer marktbeherrschenden Stellung der Post auf dem Markt der Geschäftskundenpakete führen.


Am Donnerstag dann untersagte das Kartellamt die geplante Fusion der Tankstellennetze von Shell und Dea, die zu RWE gehören.


Die EU-Wettbewerbsbehörde wiederum will die Beihilfen der Bundesregierung für den Halbleiterhersteller Infineon prüfen. Infineon hatte für den Bau einer Chipfabrik in Dresden staatliche Beihilfen erhalten. Diese könnten gegen EU-Recht verstoßen, meinen die Brüsseler Wettbewerbshüter.


Am Neuen Markt standen T-Online im Blick der Anleger. Das Darmstädter Unternehmen hatte am Donnerstag Quartalszahlen vorgelegt und blickt optimistisch in die Zukunft. Der angeschlagne Finanzsoftwarehersteller Brokat steht dagegen fas vor dem Aus. Der vorläufige Insolvenzverwalter, Volker Grub, empfahl dem Amtsgericht Stuttgart, in den nächsten Tagen das Insolvenzverfahren zu eröffnen. "Da ist nichts zu verhandeln. Die Firma ist pleite und wird demnächst vom Kurszettel verschwinden", sagte ein Frankfurter Händler am Donnerstag.



Unbeeindruckte Versicherung


Unmittelbar von den Anschlägen in den USA betroffen sind die Versicherer. Bei der Vorstellung der Quartalszahlen gab der weltgrößte Rückversicherer, Münchener Rück , einen Überblcik über die Miliardenschäden nach den Anschlägen in New York und Washington. Dennoch zeigt sich der Versicherungskonzern optimistisch, im Jahr 2001 einen Gewinn zu verbuchen.



© 2001 Financial Times Deutschland



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