Börsenprofessor:

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06.07.01 15:17

Nur die Starken überleben


Von Christina Kestel, Hamburg

Jedes Jahr werden rund fünf Prozent der Unternehmen am Neuen Markt verschwinden, prognostiziert Börsen-Professor Wolfgang Gerke. Aber es gibt dennoch Hoffnung.

Wolfgang Gerke, Professor des Lehrstuhls für Bank und Börsenwesen der Universität Erlangen/ Nürnberg, bleibt optimistisch: Den Nemax werde es auch künftig geben, allein schon um der Old Economy weiterhin Wettbewerb zu bieten. Die Wiederbelebung des Neuen Marktes müsse allerdings mühsam erkämpft werden. "Ein zögerlicher Prozess, der Ende 2001 sicherlich nicht abgeschlossen sein wird", sagte Gerke.


Wenige überleben


"Einen Aufwärtstrend könnte es nur für spezielle Werte geben", so Gerke. Unabhängig von Branchen, müsse ein Unternehmen durch sein Geschäftskonzept und das Management überzeugen. Nur für wenige Werte würden der Renner sein, darunter würde es einen Bodensatz einer Menge lebensfähiger Unternehmen geben. Der Börsenexperte rechnet mit einem jährlichen Schwund von Unternehmen am Neuen Markt von fünf Prozent. Auch eine Studie der GZ-Bank kommt zu dem Schluss, dass sich nur diejenigen Unternehmen durchsetzten werden, die bestimmte Erfolgfaktoren vorweisen könnten. Dies seien die Wettbewerbsfaktoren kritische Größe, internationale Ausrichtung und hohe Serviceorientierung.



Vertrauenskrise


Die Krise des Neuen Marktes ist vor allem eine Vertrauenskrise der Anleger. "Vertrauen kann künftig nur von informierten Anlegern wiederhergestellt werden". Unerfahrenen Anlegern, die im Zuge des Börsenbooms mitaufgesprungen sind und spätestens jetzt herbe Verluste einstecken müssen, empfielt Gerke: "Finger weg!". Nur die erfahrenen Investoren, die zwischen Qualität und Schrott unterscheiden könnten, sollten ein paar Neue-Markt-Titel in ihrem Portfolio belassen, so Gerke.


Doch nicht alles wird von den Anlegern abhängen. Vertrauensbilde Maßnahmen müssen auch von außen kommen. Seit Anfang März gelten für den Neuen Markt schärfere Regeln, mit denen die Deutsche Börse das gesunkene vertrauen der Anleger zurückgewinnen will. Das neue Regelwerk umfasst schärfere Vorgaben sowohl für die Bekanntgabe von Anteilsverkäufen durch das Management und den Aufsichtsrat als auch für Quartalsberichte. Außerdem verhängt die Deutsche Börse Sanktionen in mehrstelliger Höhe gegen Regelverstöße. Gerkes schlägt weitere vertrauensbildende Maßnahmen vor: geschädigten Anlegern sollten bessere Aussichten auf Schadensersatz ermöglicht werden. Dafür sei vor allem eine zentralisierte Gerichtsbarkeit entscheidend. Daneben fordert der Professor eine funktionsfähige Handelsaufsicht und einen Kommunikations-Kodex für Analysten und Emissionsbanken.



Ausschluss von Penny Stocks


Händler und Analysten fordern immer mehr einen Ausschluss von "Billig-Aktien" (Penny Stocks) vom Börsenparkett. An der US-Technologiebörse Nasdaq werden Werte automatisch vom Handel ausgeschlossen, deren Kurswert mehrere Wochen lang unter einem Dollar liegt. Nach Auskunft der Deutschen Börse wird ein Delisting von Penny Stocks im Moment diskutiert, so eine Sprecherin. Nach Ansicht von Börsenexperte Gerke sollte die an der Nasdaq übliche Methode jedoch nicht auf Deutschland übertragen werden. "Das Umsatzvolumen wird dabei nicht berücksichtigt".



© 2001 Financial Times Deutschland
schnee:

na hoffentlich

 
06.07.01 19:04
überlebt irgendjemand ...
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