Börsengang von Kirch Media wird verschoben

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Brummer:

Börsengang von Kirch Media wird verschoben

 
19.02.02 08:25
Von Thomas Clark, Hamburg

Für die angeschlagene Kirch-Gruppe tut sich eine weitere Baustelle auf. Der Fahrplan für den Börsengang von Kirch Media ist nicht einzuhalten.
 
"Im Grunde genommen haben wir uns vom angepeilten Termin im Juni bereits verabschiedet", sagte ein hochrangiger Manager der Mediengruppe. Kirch Media sollte über die Fusion mit der bereits gelisteten ProSieben Sat1 Media an die Börse kommen. Als neuer Termin wird der Spätsommer angepeilt. Die Verzögerung birgt Brisanz für das hoch verschuldete Unternehmen. Nahezu alle Minderheitsgesellschafter von Kirch Media haben ein Ausstiegsrecht, wenn das Unternehmen bis zur Jahresmitte nicht an der Börse ist. Sollten sie von diesen Optionen Gebrauch machen, würden an die Kirch Holding Rechnungen über 833 Mio. Euro plus Zinsen fällig.

Kirch versucht, für die Optionen einen Aufschub zu erreichen. Aus diesem Grund pocht die Gruppe bislang offiziell auf das Juni-Datum. Auch am Montag sagte ein Sprecher, die Vorbereitungen liefen plangemäß. Nur wegen der Aussicht auf handelbare Kirch-Aktien haben sich Investoren wie der saudische Prinz Al-Walid, die US-Gruppe Capital Research, die Bank Lehman Brothers oder die Finanzholding von Silvio Berlusconi 1999 jeweils mit dreistelligen Millionensummen bei Kirch Media beteiligt. Damals boomten Medienaktien, ein Börsengang bis Ende 2001, wie zunächst versprochen, schien unproblematisch.

Als die Lage kippte, überredete Kirch die Aktionäre zu einem Aufschub des Börsengangs bis 1. Juli 2002. Zudem sollte der Börsengang nun über die Fusion mit ProSieben Sat1 Media erfolgen, an der Kirch Media die Mehrheit hält.

Probleme mit der Börsenbewertung

Der Hauptgrund für die Verzögerung sind Probleme, derzeit die nötige Bewertung von Kirch Media vorzunehmen. Viele Verträge stehen auf Grund der Gesamtsituation auf wackeligen Beinen. Ein Beispiel ist der Rechtsstreit über eine Zahlung von 767 Mio. Euro an den Springer Verlag. "Bevor dieser Streit nicht gelöst ist, wird die Fusion nicht stattfinden", sagte ein Minderheitsaktionär von Kirch Media. Einer Verschiebung würde er zustimmen, "solange es sich hier nur um einige Wochen handelt". Das nächste Eignertreffen von Kirch Media ist für März anberaumt. Erst danach dürfte die Verzögerung der Fusion offiziell bestätigt werden.

Die Gesellschafter treffen sich Anfang nächster Woche, um über Kirchs Bezahlfernsehsender Premiere World zu sprechen. Um kurzfristige Verpflichtungen zu erfüllen, versuchte Kirch in den vergangenen Tagen nach Informationen der Financial Times von Fernsehsendern 200 Mio. Euro Vorschuss für eine Verlängerung der Übertragungsrechte der Formel 1 zu bekommen. Kirch habe die Finanzierung von Premiere bis Mitte Juni zugesichert. Doch benötige Premiere weitere zwei Mrd. Euro Kapital, um die Gewinnschwelle erreichen zu können.

Quelle: FTD.de
JOHN MILLNER:

schade schade schade ....

 
19.02.02 08:32
... das wär ne gute gelegenheit gewesen, mal wieder ein paar tausender zu vernichten ....
Brummer:

Rennet, rettet, flüchtet

 
19.02.02 23:30
Von Matthias Streitz

Leo Kirch hat den ungeordneten Rückzug angetreten. Der Börsengang wird verschoben, strategisch wichtige Positionen sukzessive geräumt. Die Tragik dabei: Kirch erstickt langsam in seinem eigenen Netz von undurchsichtigen Geschäftsbeziehungen.

München - Aus dem Gemunkel und Getuschel in Bankenkreisen ist fast Gewissheit geworden: Der Börsengang von Kirchs Kernunternehmen KirchMedia, schon einmal verschoben, ist zum vorgesehenen Termin nicht zu schaffen. Im Boom-Jahr 1999 war der Gang aufs Parkett erst für Ende 2001 angesetzt worden, dann nahmen die Kirch-Manager den Juni 2002 ins Visier.

Offen ist nun im Grunde nur noch, um wie viele Monate sich der essenzielle Plan verzögert - oder ob er gar ganz platzt. Bankenkreise und Medien unken inzwischen im Einklang, dass die KirchMedia allerfrühestens im August gelistet wird. Die Dementis aus der Ismaninger Kirch-Zentrale klingen zunehmend halbherzig.

Einerseits heißt es, die Börsenpläne stünden nicht zur isposition. Andererseits sagte ein Kirch-Sprecher "Dow Jones Newswire", der Zeitplan werde natürlich laufend überprüft - so auch in den kommenden Wochen. Die "Financial Times Deutschland" ("FTD") zitiert einen hochrangigen Kirch-Manager mit dem Satz: "Im Grund genommen haben wir uns vom angepeilten Termin im Juni bereits verabschiedet."

Wovon hatten die Kirch-Manager nicht alles geträumt: Der Aufstieg in die Dax-30-Liga schien sicher, die KirchMedia wäre zu einem der größten gelisteten Medien-Konzerne Europas geworden. In Deutschland hätte allenfalls ein Börsengang des Gütersloher Konkurrenten Bertelsmann der neuen Kirch AG den Rang ablaufen können.

Der Börsengang ist nicht das Ei des Kolumbus

Der Börsengang sollte - so die zurechtgestutzten Pläne - ein indirekter sein, bei dem das Grundkapital nicht erhöht wird, keine neuen Aktien platziert werden. Insofern hätte er Kirchs Liquiditätsprobleme mittelfristig nicht gelöst. Er sollte durch eine Verschmelzung mit der ProSiebenSat.1 Media AG ablaufen, die bereits an der Börse notiert ist. Dass Gerüchte über ein Scheitern des Vorhabens oder gar eine Scheidung von Kirch der Fernseh-Aktie zu einem steilen Anstieg und am Montag zu einem Tagesgewinn von 8,5 Prozent verholfen haben - es spricht Bände darüber, was Börsenhändler und Analysten momentan von Kirchs Ideen halten.

Neben dem miserablen Klima an den Kapitalmärkten, das in diesem Jahr schon die Börsenpläne von Private Media und BHW verhagelte, sprechen noch andere Gründe dafür, dass Kirch seinen Terminplan ändern muss. So können die Wirtschaftsprüfer, die vor der Verschmelzung aktiv werden müssten, den Wert der KirchMedia derzeit kaum realistisch taxieren - erst einmal müsste die KirchGruppe wieder in ruhigeres Fahrwasser steuern. Und erst einmal müsste klar sein, welche Beteiligungen Kirch in seiner Not verkauft und welche er behält.

Zudem streitet sich Kirch mit dem Axel Springer Verlag, dessen wichtigster, familienfremder Großaktionär er einstweilen noch ist, über jene Verkaufsoption, durch die seine Finanzkrise erst richtig akut wurde: Wenn sich die beiden Ex-Partner nicht einigen, müssen Richter klären, ob Springer das Recht hat, von Kirch gut 770 Millionen Euro für seinen 11,5-Prozent-Anteil an der ProSiebenSat.1 zu fordern. Vorher wird es für den Börsenplan kaum ein Startsignal geben können. Ende März, beim nächsten Eignertreffen der KirchMedia, dürfte Genaueres und Offizielles über die Zeitplanung zu erfahren sein.

Quelle: manager-magazin.de
Brummer:

Rennet, rettet, flüchtet (2)

 
19.02.02 23:31
Von Matthias Streitz

Am Börsen-Hickhack wird wieder einmal deutlich: Kirch hat sich in einem Gewirr von Optionen, Verkaufsrechten und Bedingungen verstrickt, das ihm zum Verhängnis werden könnte. Die Verkaufsrechte des Springer-Verlages und des Wahlamerikaners Rupert Murdoch sind nicht die einzigen. Zumindest vier Minderheitsgesellschaftern der KirchMedia, die sich jeweils mit dreistelligen Millionenbeträgen engagierten, hat Kirch Presseberichten zufolge einen Börsengang im Juni versprochen.

Zu diesen Investoren gehören der saudische Prinz al-Walid, der einst die Citibank sanierte, die Holding des italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi, die amerikanische Capital Research und die Investmentbank Lehman Brothers. Sollten diese Gesellschafter ihre Put-Optionen ziehen, käme auf Kirch laut "FTD" die Zahlung von 833 Millionen Euro zu. Das "manager-magazin" berichtet gar von einer potenziellen Ausstiegsforderung in Höhe von 1,5 Milliarden Euro.

Kaum wahrscheinlich, dass Kirch wirklich so viel zahlen muss. Berlusconi zum Beispiel wird schwerlich einerseits Teile von Kirchs spanischer Beteiligung aufkaufen - und den Franken im nächsten Moment ans Messer liefern. Längst seien die Investoren in die Gespräche über Kirchs Sanierung eingebunden, heißt es außerdem. Doch Kirch kann weitere Unsicherheit kaum gebrauchen. Es ist nicht mehr ein einzelnes Damoklesschwert, das über seinem Kopf schwebt, sondern eine halbe Waffenkammer.

Die Spekulationen über Kirchs tatsächliche Schuldenlast nehmen derweil fast hysterische Ausmaße an. Nachdem das "Wall Street Journal" am Montag berichtet hatte, Kirch sei mit insgesamt 13 Milliarden Euro Krediten und Verbindlichkeiten doppelt so hoch verschuldet wie bisher angenommen, legt die "Financial Times" die Latte noch höher. Einige "Medienführungskräfte" seien überzeugt, dass Kirch tatsächlich mit 15 oder gar 18 Milliarden in der Kreide stehe.

Bankenkreise in Frankfurt halten diese Zahlen offenbar für völlig überzogen. Aber das Streuen von Gerüchten über Kirch ist längst zum Sport geworden. Und es zeigt: Der Kollaps oder zumindest die Aufteilung der KirchGruppe sind unausweichlich. Offen ist nur noch, wie laut der Knall wird.

Quelle: manager-magazin.de  
cap blaubär:

ein brennendes Haus lässt sich nicht versichern

 
19.02.02 23:36
son blöder Spruch der mir zum"Börsengang"(Gang?er wird der Laden von Sanitätern getragen)dazu einfällt
blaubärgrüsse  
Kicky:

Kirchs Schulden angeblich doppelt so hoch

 
19.02.02 23:48

 
Bericht geht von 13 Milliarden Euro aus / Börsengang wahrscheinlich später / Telecinco-Verkauf  
 
mot / tmh  
 
Neue Spekulationen über die Verschuldung der finanziell angeschlagenen Kirch-Gruppe haben am Montag die Finanzbranche aufgeschreckt. Der Schuldenberg Kirchs ist möglicherweise viel größer als bisher angenommen. Nach einem Bericht des "Wall Street Journal" soll das Medienunternehmen Banken und sonstigen Gläubigern insgesamt 13 Milliarden Euro schulden - doppelt so viel, wie von Kirch und Bankenkreisen bisher eingeräumt worden war. "Das ist das Dilemma bei Kirch", kommentierte ein Banker den Bericht am Montag. "Keiner weiß genau, wie hoch seine Schulden tatsächlich sind."

Die Zeitung beruft sich auf eine Studie einer der größten Gläubigerbanken Kirchs. "Das sind nur die Schulden, die wir identifizieren können", wird ein Insider zitiert. "Aber es könnte noch mehr geben." Acht Milliarden Euro schulde Kirch allein den Banken, weitere fünf Milliarden Euro stünden bei anderen Gläubigern in den Büchern. Die Kirch-Gruppe hatte ihren Schuldenstand bisher mit fünf bis sechs Milliarden Euro beziffert. Ein Sprecher lehnte am Montag einen Kommentar ab.

In Bankenkreisen wurde die Wahrscheinlichkeit für eine deutlich höhere Verschuldung der Kirch-Gruppe zurückhaltend beurteilt. Wären Kirchs Schulden und Zahlungsverbindlichkeiten doppelt so hoch wie bisher angenommen, wäre dies im Gläubigerkreisen bekannt gewesen, sagte ein Banker. "Eine solche Summe lässt sich nicht lange unter der Decke halten." Nach dem jüngsten Treffen der wichtigsten Gläubiger Kirchs wäre es zudem höchst ungewöhnlich, wenn allein neue Bankschulden in Höhe von zwei Milliarden Euro auftauchten. Kritisiert wurde, dass in der Rechnung des im "Wall Street Journal" zitierten Insiders sämtliche, potenzielle Zahlungsverpflichtungen der Kirch-Gruppe in den kommenden Jahren addiert werden, ohne diesen entsprechende Einnahmenschätzungen gegenüber zu stellen.

Angesichts der angespannten Finanzlage erwägt die Kirch-Gruppe nun offenbar, die für Mitte dieses Jahres geplante Fusion der Kirch-Dachgesellschaft Kirch-Media mit deren börsennotierter Tochter Pro Sieben Sat 1 Media AG um "ein bis zwei Monate" zu verschieben, wie es in gut unterrichteten Kreisen heißt. Hintergedanke dabei war, nach der Verschmelzung über eine anschließende Kapitalerhöhung Geld in den Konzern zu holen. Mit Blick auf die schwache Börse und den desolaten Zustand der Medienwerte sieht Kirch offenbar keine Not, den Zeitplan einzuhalten. Zudem sei es für Wertgutachter derzeit schwer, die zur Fusion nötigen Wertverhältnisse zwischen Mutter und Tochter exakt zu bestimmen, sagen Experten. So sollte etwa der Mehrheitsanteil Kirchs an der Formel 1-Holding Slec ursprünglich in die Kirch Media eingegliedert werden. Wegen Finanznöten könnte die Kirch-Gruppe aber nun gezwungen werden, unter anderem diese Beteiligung zu verkaufen. Über die Verschiebung der Fusion könnte ebenfalls noch diese Woche endgültig entschieden werden.
www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/02/18/ak-wi-un-2214272.html

DerNeueWorl.:

Kirch Media = LetsBuyit

 
19.02.02 23:51
CashBurn ohne Ende
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