31.10.2000 BILD ONLINE - Aktuell
Börsen-Guru Bernd Förtsch.
Blitz aus blauem Himmel!
Der Aktienexperte Sascha Opel, stellvertretender Chefredakteur der Anlegerzeitschrift „Der Aktionär“, wurde festgenommen, ein Stuttgarter Finanzdienstleister ebenfalls.
Vorwurf der Staatsanwaltschaft: Beide hätten gemeinsam „gezielt Anleger geworben“, denen sie versprochen hätten, „sie könnten mit ihrer Kapitalanlage sehr hohe sichere Gewinne erwirtschaften“.
So soll der Deal gelaufen sein: Die Anleger kauften Aktien. Anschließend wollte Opel die Papiere auch „durch Einschaltung des Chefredakteurs der Anlegerzeitschrift (Förtsch, Red.) ... gezielt empfehlen“.
Fachwort: „puschen“.
Förtsch-Zeitschrift „Der Aktionär“.
Förtsch trat auch in TV-Sendungen auf, in denen er abenteuerliche Kursziele für Aktien nannte (BILD berichtete). Außerdem laufen in seinem Verlag „Hotlines“ auf, in denen die Empfehlungen wiederholt und vertieft wurden.
Die Geschäfte wären angeblich auch bei „nicht nachhaltig“ steigenden Kursen aufgegangen. Dann hätte die Aktien ein Fonds aufgekauft.
Förtsch „berät“ nach eigenen Angaben sieben Aktienfonds mit einem Anlagevolumen von insgesamt 2,3 Milliarden Mark.
Förtsch-Vize Sascha Opel.
Vom Gewinn des Deals, so die Staatsanwaltschaft, sollten die Hälfte der Redakteur und der Finanzdienstleister erhalten.
Beide Beschuldigten hätten die Tatvorwürfe „im Wesentlichen eingeräumt“. Allerdings sagen sie, die Geschäfte „nur in geringem Umfang“ ausgeführt zu haben.
Der Haftbefehl gegen Opel wurde zwischenzeitlich „gegen Auflagen“ außer Vollzug gesetzt. Auch gegen einen dritten Beschuldigten wird ermittelt.
Förtsch wird heute in seinem Büro erwartet. Er hatte nach Angaben von Freunden Urlaub auf den Seychellen gemacht.
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