Börse Online: Utimaco auf dem richtigen Weg
Der Sicherheitsspezialist Utimaco Safeware macht seinen Anlegern wieder Hoffnung auf bessere Zeiten. Nach den Zahlen, die das Unternehmen heute veröffentlichte, halbierten sich die Verluste zwischen Juni und Dezember 2000 gegenüber dem Vorjahr. Der Verlust vor Zinsen und Steuern belief sich auf 1,2 Millionen Euro nach 2,1 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Mit einem Umsatz von 17,8 Millionen Euro im Zeitraum Juli bis Dezember 2000 liegt das Unternehmen 19,5 Prozent über dem Vorjahreswert.
Die Gesellschaft aus dem hessischen Oberursel entwickelt IT-Sicherheitslösungen für die Datenübertragung zwischen Unternehmen, angefangen von digitalen Signaturen und diversen Verschlüsselungslösungen bis hin zu Firewalls. Der aktuelle Umsatzanteil von 30 Prozent bei Netzwerksicherheit wird sich laut Utimaco in den kommenden Jahren deutlich nach oben verschieben. In diesem Bereich peilt Utimaco jährliche Wachstumsraten von 50 Prozent an.
Die heutigen Zahlen untermauern diese Strategie. Insgesamt 5,4 Millionen Euro an Einnahmen schlugen im Bereich Network Security zu Buche, eine Steigerungsrate von 84 Prozent. Wesentlichen Anteil daran hat die Produktlinie KryptoGuard LAN. Dabei handelt es sich um eine Hardware-Lösung, mit der sich große Datenmengen in firmeneigenen Netzwerken, den so genannten Virtual Private Networks (VPNs), gegenüber ungebetenen Fremden verschlüsseln lassen.
Der Dienstleistungsbereich trug mit 4,6 Millionen Euro zum Gesamtumsatz bei, was im Vorjahresvergleich einen Zuwachs von 20 Prozent bedeutet. Wie bereits im Januar angekündigt, blieb der Bereich Mobile/Desktop Security mit 7,3 Millionen Euro auf Vorjahresniveau hängen. Utimaco selbst macht dafür die Flaute auf dem gesamten PC-Markt verantwortlich. Allerdings rechnet Firmensprecherin Jutta Stolp mit steigender Nachfrage, sobald die Firmenkunden ein Update mit Windows 2000 für ihre Betriebssysteme fahren.
Was neue Produkte anbelangt, wird Utimaco rechtzeitig zur CeBIT der Öffentlichkeit eine smartcardbasierte Sicherheitslösung präsentieren, die an Stelle der herkömmlichen PIN-Codes mit Fingerprints arbeitet. Damit lassen Utimacos Sicherheitslösungen der Safeguard-Produktreihe mit einem biometrischen Schlüssel versehen. Das Verfahren wurde in Zusammenarbeit mit der schwedischen Firma Precis Biometrics AB und der finnischen Miotec entwickelt. Diverse Marktstudien gehen davon aus, dass Unternehmen jährlich 75 bis 100 Euro pro Mitarbeiter investieren, um verloren gegangene PIN-Codes durch neue zu ersetzen. Die Fingerprint-Technologie ist für Unternehmen attraktiv, die noch nicht über Zugangskontrollsysteme per Smartcard verfügen. Bei günstigen Stückpreisen für biometrisch verschlüsselte Smartcards und Lesegeräte wächst aber auch auf jene Firmen der Anreiz zum Umrüsten, die bereits Smartcards mit PIN-Codes einsetzen.
Hauptziel von Utimaco bleibt es, im vierten Quartal, also zwischen April und Juni 2001, wieder schwarze Zahlen zu schreiben. Gleichzeitig setzt die Gesellschaft stärker auf den indirekten Vertrieb, um vor allem kleine und mittelständische Unternehmen zu erreichen. Das Management plant, bis 2003 über diese Schiene rund 60 Prozent der Erlöse einzufahren. Die Kunst besteht darin, dieses Vorhaben zu realisieren, ohne einen zu starken Margenverlust zu erleiden, der wiederum den Breakeven erschweren würde.
Gelingt es dem Unternehmen, dieses Problem bis zum Sommer zu lösen, hat die Aktie überdurchschnittliches Aufwärtspotenzial. Mit einem 2002er-KGV von 16 ist Utimaco im Branchenvergleich günstig bewertet. Wer bereits investiert ist, sollte in jedem Fall am Ball bleiben und bei 5,60 Euro ein Stop Loss setzen. Für spekulative Trader bietet sich ein Einstieg an, sobald sich der Gesamtmarkt beruhigt.
Empfehlung: Halten
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