Retten Compaq und Apple den Dax?
17. Jan. 2002 Retten Compaq und Apple den Dax?
O weh! Der Dax konnte die gestern verlorene Marke von 5.000 Punkten im Tagesverlauf nicht mehr erklimmen, und Wall Street präsentierte sich in miserabler Verfassung. Die technischen Analysten von Staud Research nehmen nun ein kurzfristiges Korrekturziel von 4.870 Punkten ins Visier.
Da dürften die positiv aufgenommenen Zahlen und Ausblicke von Apple und Compaq kaum ausreichen, dem Dax doch noch den Sprung über die wichtige 5.000-Punkte-Marke zu ermöglichen.
Heute folgen unter anderem Zahlen von IBM, Microsoft und Sun.
Bund-Future vor erfreulicher Sitzung
Nichts Neues brachte das "Beige Book" der US-Notenbank: Nur vereinzelt Anzeichen einer konjunkturellen Besserung, ansonsten weiter schwache Daten. Diese Bestätigung von Alan Greenspans Aussagen dürfte dem Bund-Future nützen. Am Mittwoch hatte er nach gutem Start 18 Ticks auf 108,80 Prozent eingebüßt. Die nächsten massiven Widerstände warten im Bereich von 110 Prozent.
Euro in Asien kaum bewegt
Kaum bewegt zeigt sich der Euro am Donnerstag im späten asiatischen Handel. Um 7.03 Uhr MEZ werden 0,8823 Dollar genannt nach 0,8826 Dollar im späten New Yorker Geschäft. Der US-Dollar notiert zum Yen mit 132,15 Yen nach 131,80 Yen.
Börse Tokio etwas leichter
Etwas leichter haben die Aktienkurse in Tokio ihre Sitzung am Donnerstag beendet. Der Nikkei verlor 0,5 Prozent auf 10.128,18 Yen. Der Topix-Index sank um 0,3 Prozent auf 984,90 Punkte. Die Verluste aus dem frühen Geschäft seien nahezu wettgemacht worden, hieß es. Ausgesuchte Spitzenwerte des Technologiebereichs sowie Aktien von Großbanken präsentieren sich nach der Eindeckung von Short-Positionen solide nach sechs Handelstagen in Folge mit Verlusten.
Aktien Hongkong mittags etwas leichter
Etwas leichter präsentiert sich die Börse Hongkong am Donnerstag. Bis zum Mittag verliert der Hang-Seng-Index 0,5 Prozent auf 10.906 Punkte. HSBC sinken erneut um 1,1 Prozent auf 87 HK-Dollar nach einer kurzen Erholung von den Verlusten des Vortages. Belastet wird die Aktie nach Händlerangaben von Befürchtungen über die möglichen Auswirkungen der Argentinienkrise und durch einen negativen Kommentar von Merrill Lynch.
Neuigkeiten und Kursbewegungen nach Börsenschluss in den USA
Einen etwas versöhnlicheres Bild bot sich nachbörslich dar: Der Nasdaq 100 After Hours Indicator erholte sich um 0,74 Prozent auf 1.570,44 Punkte. Apple und Compaq, das in Fusionsverhandlungen mit HP steht, erfreuten die Börsianer mit ihren Zahlen Gewinnprognosen für das laufende Quartal. Die Compaq-Aktie stieg um 37 Cents auf 11,47 Dollar. Apple legten um 72 Cents auf 21,50 Dollar zu. Auch Yahoo gewannen nach Zahlen, die im Rahmen der Erwartungen lagen, 80 Cents auf 18,67 Dollar. Nach zwei enttäuschenden Wirkstoff-Studien für das Antibiotikum Cidecin brach die Aktie des Herstellers Cubist Pharmaceuticals um 43 Prozent auf 18 Dollar ein.
Auch die Index-Futures lagen im Plus: Der S&P 500-Future stieg um 2,50 Stellen auf 1.128,50 Zähler, der Nasdaq 100-Future gewann 15 Zähler auf 1.578 Punkte.
Wall Street schließt sehr schwach
Mit sehr schwacher Tendenz sind die Standardwerte an Wall Street am Mittwoch aus dem Handel gegangen. Der Dow Jones schloss mit einem Minus von 2,1 Prozent bei 9.712,27 Zählern, nachdem der Index in den letzten Handelsminuten noch deutlich nachgegeben hatte. Der Nasdaq Composite verlor 2,8 Prozent auf 1.944,46 Punkte. Der Index hatte im Verlauf seine Verluste immer weiter ausgebaut.
“Die optimistische Stimmung von vor einigen Wochen ist in Pessimismus umgeschlagen“, kommentierte Peter Cardillo von Global Partners Securities. Die Hoffnung, dass sich die Unternehmensgewinne rasch wieder erholen, habe mit jedem pessimistischen Ausblick weiter abgenommen. Auch das Beige Book hat nicht zu einer Verbesserung des angespannten Sentiments geführt. Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist nach Einschätzung der US-Notenbank auch im Zeitraum zwischen Ende November bis Anfang Januar schwach geblieben. Es gebe bislang nur vereinzelt Anzeichen für eine Besserung der Konjunktur, hieß es.
Intel zählten ebenfalls zu den Verlierern. Am Dienstag hatte der US-Chipkonzern nach US-Börsenschluss seine Zahlen vorgelegt. Zwar habe der Gewinn im vierten Quartal über den Erwartungen gelegen, doch die Vorgabe eines unveränderten bis um über acht Prozent gesunkenen Umsatzes für das erste Quartal sei enttäuschend, hieß es. Intel verloren 2,8 Prozent auf 33,71 Dollar. Die Investitionskürzungen, die Intel gleichzeitig bekannt gab, verursachten deutliche Abschläge bei den Chipausrüstern. Die Ausgaben von Intel machen etwa 20 Prozent der weltweiten Investitionen in diesem Bereich aus. Zudem wurde der Markt durch eine Gewinnwarnung von RF Micro Devices belastet.
Applied Materials reduzierten sich um 8,9 Prozent auf 41,55 Dollar, Novellus Systems um 8,3 Prozent auf 38,81 Dollar, und RF Micro Devices gaben um 5,3 Prozent auf 17,25 Dollar nach. Zunehmende Sorgen um Klagen wegen Asbest-Belastungen führten bei einigen Standardwerten zu Abschlägen. So büßten Dow Chemical 7,2 Prozent ein und markierten damit auf 24,55 Dollar ein neues 52-Wochen-Tief. Die Analysten von A.G. Edwards hatten zudem ihre Einschätzung gesenkt. Minnesota Mining & Manufacturing verbilligten sich um 5,5 Prozent auf 103,47 Dollar. Auch hier hatten sich Analysten kritisch geäußert: Die Banc of America hatte ihre Einschätzung “Strong Buy“ zurückgenommen und dabei ebenfalls auf die Asbest-Befürchtungen hingewiesen. DuPont gaben um 5,1 Prozent auf 40,30 Dollar nach.
Auch die Finanztitel zeigten sich mit Kursverlusten. JP Morgan hatte im Zuge der Argentinienkrise und der Schwierigkeiten um Enron den Marktteilnehmern mit den vorgelegten Zahlen eine böse Überraschung bereitet. Das Ergebnis im vierten Quartal hatte deutlich unter den Marktschätzungen gelegen. JP Morgan reduzierten sich um 4,4 Prozent auf 36,51 Dollar und Citigroup gaben um 2,5 Prozent auf 48,86 Dollar nach. K-Mart brachen um 35 Prozent auf 1,60 Dollar ein, nachdem es hieß, die Titel des Einzelhändlers würden aus dem S&P 500-Index genommen.
Auf der Gewinnerseite reihten sich hingegen die Titel der Fluggesellschaften ein. Die vorgelegten Zahlen seien zwar schlecht gewesen, jedoch nicht so schlecht, wie der Markt befürchtet habe, erklärte ein Marktbeobachter. So erhöhten sich AMR um 0,9 Prozent auf 26,02 Dollar, Continental Airlines kletterten um 5,8 Prozent auf 31,10 Dollar.
US-Anleihen schließen uneinheitlich
Mit uneinheitlicher Tendenz haben sich die US-Anleihen am Mittwoch im späten Geschäft in New York gezeigt. Zehnjährige Titel mit einer Zinsausstattung von fünf Prozent erhöhten sich um 2/32 auf 101-10/32. Die Rendite fiel von 4,831 auf 4,823 Prozent. Der Longbond mit einem Kupon von 5-3/8 Prozent sank hingegen um 2/32 auf 100-17/32 und rentierte mit 5,336 Prozent, nach 5,334 Prozent am Dienstag. Die Anleihen tendierten im späten Verlauf zumeist in negativem Terrain nachdem einige Anzeichen deutlicher als zuvor erwartet auf eine Erholung der Wirtschaft hindeuteten, hieß es.
Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist nach Einschätzung der US-Notenbank auch im Zeitraum zwischen Ende November bis Anfang Januar schwach geblieben. Dies teilte die US-Notenbank im Beige Book mit. Es gebe jedoch vereinzelt bereits Anzeichen auf eine Erholung, hieß es weiter. Die jüngsten US-Konjunkturdaten hätten sich von “eindeutig negativ“ zu “eher gemischt“ gewandelt, kommentierte Vice Chairman Roger Ferguson.
Quellen: FAZ.NET, vwd, dpa, AP, AFP, Bloomberg
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Unternehmensnachrichten
Yahoo stabilisiert sich auf niedrigem Niveau
„Das Internetunternehmen schlechthin“ verdiente im vierten Quartal pro forma, das heißt vor außerordentlich Posten, drei Cents, statt dem erwarteten einen Cent. Für das Gesamtjahr geht das Management von einem Bereich zwischen sieben und zehn Cents aus, erwartet wurden neun. Im ersten Quartal des Jahres 2002 sollen zwischen einem und zwei Cents verdient werden. Auch das weicht kaum von den Erwartungen ab. Die Aktie stieg nachbörslich von 17,87 Dollar auf 18,67 Dollar. (FAZ.NET)
Apple erwartet mehr Gewinn als Analystenprognosen
Apple Computer erwartet in ihrem zweiten Geschäftsquartal einen zum ersten Quartal unveränderten Gewinn je Aktie von 0,11 Dollar. Das Unternehmen sieht zudem einen gleichbleibenden Umsatz von 1,5 Milliarden Dollar. Die Prognose liegt damit über den Schätzungen der Analysten. Eine Befragung von Thomson Financial/First Call ergab lediglich einen Gewinn von 0,09 Dollar je Aktie und einen Umsatz von 1,33 Milliarden Dollar.(vwd)
Quartalsgewinn bei Compaq Computer besser als erwartet
Der Computerriese, der mit HP in Fusionsverhandlungen steht, erwartet für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres mit 7,6 Milliarden Dollar einen geringeren Umsatz als im vierten Quartal 2001. Dieser lag bei 8,5 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie werde voraussichtlich auf 0,01 Dollar sinken. Das Wachstum des ersten Halbjahres werde “moderat“ ausfallen. Die zweiten sechs Monate dürften stärker werden, das Unternehmen rechnet hier mit einer anziehenden Nachfrage. Zu den Ergebnissen des vierten Quartals, die mit einem Ergebnis vor außerordentlichen Posten von 0,06 Dollar je Aktie besser ausfielen als von Analysten erwartet, teilte Compaq mit, im Quartal eine gewisse Erholung im IT-Markt ausgemacht zu haben. Die Expertenprognose hatte im Mittel auf 0,01 Dollar je Aktie gelautet. (vwd)
AMD erwartet für zweites Quartal 2002 Rückkehr in die Profitabilität
Advanced Micro Devices erwartet für das erste Quartal 2002 einen Umsatz von 900 Millionen Dollar und einen geringen Nettoverlust. Das Unternehmen teilte mit, dass es für das zweite Quartal mit einer Rückkehr in die Profitabilität rechnet. Im Gesamtjahr 2002 erwarte AMD einen “soliden Gewinn“. Der erwartete Umsatzrückgang im ersten Quartal sei saisonal bedingt. Der Verkauf von PC-Prozessoren werde nahe am Rekordergebnis des vierten Quartals 2001 liegen. Dagegen erwarte AMD bei Datenspeichern weiterhin einen schwachen Absatz. (vwd)
EADS bringt DaimlerChrysler mehr Geld als erwartet
DaimlerChrysler hat aus seiner Beteiligung an dem europäischen Luft- und Raumfahrtkonzern EADS einen höheren Einmalertrag erlöst als ursprünglich angenommen. Die abschließende Bewertung bei der EADS im Zusammenhang mit der Gründung der Airbus SAS habe ergeben, dass der Einmalertrag mit 747 Millionen Euro um 101 Millionen Euro höher lag als ursprünglich bekannt gegeben. DaimlerChrysler ist an EADS mit einem Drittel beteiligt. (dpa)
Süss MicroTec: Kapitalerhöhung durchgeführt
Süss MicroTec hat am Mittwoch die Kapitalerhöhung durch eine Privatplatzierung an institutionelle Investoren außerhalb der USA abgeschlossen. Dabei wurden 1.130.000 Aktien unter Ausschluss des Bezugsrechts zu einem Preis von Euro 30,50 pro Aktie platziert. (Ad-hoc)
Wirtschaftsnachrichten
Fed/Beige Book: Wirtschaftliche Aktivität zuletzt weiter schwach
Die wirtschaftliche Entwicklung in den USA ist nach Einschätzung der US-Notenbank auch im Zeitraum zwischen Ende November bis Anfang Januar schwach geblieben. Die Federal Reserve begründet dies im Rahmen ihres am Mittwoch veröffentlichten Beige Book vor allem mit der anhaltenden Schwäche bei der Entwicklung der Investitionen. Gleichzeitig gebe es bislang nur vereinzelt Anzeichen für eine Besserung der Konjunktur. (vwd)
IWF gewährt Argentinien Zahlungsaufschub
Argentinien muss einen Kredit von 933 Millionen Dollar erst ein Jahr später an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zurückzahlen. Die erste Rate des Standby-Kredits wäre heute fällig gewesen. (dpa)
Deutsche Defizitquote gefährlich nahe an der Drei-Prozent-Grenze
Die EU-Kommission prüft deswegen eine Verwarnung Deutschlands (wie auch Portugals), um die Einhaltung der im Maastricht-Vertrag festgelegten Obergrenzen anzumahnen. (Handelsblatt, S. 1)
Gruß
Happy End