Wachsender Widerstand gegen Facebooks "Weltwährung"
Bitcoin stürzt schon wieder ab
Stand: 17.07.2019, 09:17 Uhr
Kryptowährungen sind zurzeit nichts für schwache (Anleger-)Nerven. Erneut ist der Bitcoin in der Nacht zum Mittwoch auf unter 10.000 Dollar abgestürzt. Die heftige Kritik der US-Senatoren an der geplanten Facebook-Währung Libra setzt auch der Cyber-Devise zu.
Am Dienstag hatte der Bankenausschuss des US-Senats David Marcus, der bei Facebook das Projekt "Libra" leitet, in die Mangel genommen. Die Parlamentarier bezeichneten die Pläne des Online-Netzwerks als "verrückt". Außerdem sei es eine "wahnhafte Idee", dass Facebook angesichts zahlreicher Datenskandale glaube, die Politik werde dem Unternehmen erlauben, Geld seiner Kunden zu verwalten.
Anja Kohl
VideoFacebook auf Libra-Promotour
Zwar versicherte Marcus, Libra solle von einer Schweizer Stiftung kontrolliert werden und auf einem Korb von Währungen wie dem US-Dollar, dem Euro und dem japanischen Yen basieren. Alle Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorfinanzierung würden eingehalten. Doch das überzeugte die US-Senatoren nicht. Auch US-Präsident Donald Trump hatte sich zuletzt kritisch geäußert.
US-Politiker bremsen Facebooks "Libra"-Träume
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"Facebook und Co. haben die Rechnung offensichtlich nicht mit den politischen Führungseliten gemacht", sagte Analyst Timo Emden von Emden Research. "Der US-Kongress hat scheinbar durchblicken lassen, dass Facebook nicht wie geplant eine eigene Kryptowährung auf die Beine stellen kann und damit einen empfindlichen Nerv bei Anlegern getroffen", erklärte Emden. Die Skepsis um Libra sei nun größer geworden. "Die regulatorischen Bedenken scheinen zu groß und geeignete Antworten seitens Facebook noch nicht vorhanden zu sein."
Der wachsende Widerstand gegen Facebooks Kryptowährung zog den Bitcoin in den Keller. Die älteste und wichtigste Cyber-Devise fiel am Mittwoch auf bis zu 9.226 Dollar und büßte damit binnen 24 Stunden rund 1.500 Dollar ein.
Geht die Bitcoin-Talfahrt noch weiter?
Der neuerliche Kursrutsch des Bitcoin könnte sich fortsetzen - bis 9.000 Dollar, meint Experte Emden. Für eine erste Gegenbewegung könnten Schnäppchenjäger sorgen. Dafür scheine das Eis aber momentan zu dünn zu sein, meint er.
Lennon Sweeting, Chef-Händler des Kryptowährungsbrokers Coinsquare, ist weniger pessimistisch. Den Bitcoin werde der Gegenwind für die Facebook-Währung nur kurz belasten, prognostizierte er am Mittwochmorgen. Die Cyber-Devise werde schnell wieder auf das Niveau von 11.000 bis 12.000 Dollar zurückkehren.
nb
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