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Geldanlage
Erfolgsstorys in der Pipeline
Auch die Biotech-Aktien blieben von herben Kurseinbrüchen nicht verschont. Dabei verbinden viele Titel defensive Qualitäten des Pharmasektors mit dem Wachstumspotenzial einer Technologie-Branche.
Die meisten Anleger, die Aktien von Biotechnologieaktien besitzen, wollen nicht gern an die vergangenen Monate erinnert werden. So verloren der Nasdaq-Biotechnology-Index und der Amex-Biotechnology-Index seit Jahresbeginn jeweils gut 25 Prozent. Der Nemax-Branchenindex gab sogar 60 Prozent nach. Infolge der Terroranschläge gerieten die Biotechs zunächst stark unter Druck und mussten überdurchschnittliche Kursverluste verbuchen. Jetzt rücken die Aktien wieder zunehmend in das Blickfeld von Anlegern und Analysten.
Dafür gibt gute Gründe: Zum einen haben viele Werte mittlerweile Niveaus erreicht, die als Einstiegssignale gedeutet werden können. Zum anderen gelten Oktober und November traditionell als die Monate mit den meisten wissenschaftlichen Gesundheitskonferenzen, von denen man sich neue Erkenntnisse über den Stand von Forschung und Entwicklung erhofft. Gleichzeitig finden eine Reihe von Analystenkonferenzen zum Biotech-Sektor statt. JP Morgan, Raymond James & Associates und Euronext gaben Anfang Oktober den Auftakt.
Analyst: Biotech ist bullish
Wenn man Maged Shenouda, Analyst bei JP Morgan, danach befragt, wie er die Branche nach der Genomics-Conference seines Hauses in Boston beurteilt, ist seine Antwort eindeutig: "Biotechs sind einfach großartig. Die Entwicklung in der Genforschung wird dem Sektor weiteres Gewicht verleihen. Wir sind auf alle Fälle bullish und rechnen mit einer Outperformance gegenüber den Basisindizes im vierten Quartal." Nach den deutlichen Verlusten seien viele Titel jetzt günstig bewertet. Konkret empfiehlt der JP-Morgan-Experte Amgen, Biogen, Invitrogen und Waters zum Kauf.
Auch Nick Woolf, Senior Research Analyst of European Biotechs bei ABN Amro, konnte auf der Konferenz von Euronext in Paris positive Zeichen für den Sektor ausmachen: "Es gibt mehr profitable Unternehmen in diesem Sektor denn je." Woolf rechnet damit, dass von den noch folgenden Konferenzen weitere positive Nachrichten zu erwarten sind. "Gute Nachrichten spielen eine Schlüsselrolle für die Erholung der Branche, die unter dem Vertrauensverlust seit dem 11. September neuerlich besonders gelitten hat."
Betroffen von Tech-Aversion
Trotz fundamental intakter Aussichten bleibt die Branche stark abhängig von der Grundstimmung an den Börsen. In Zeiten der Unsicherheit entwickeln sich Biotech-Titel in der Regel schlecht. Anleger meiden Branchen, in denen Gewinne häufig noch Zukunftsmusik sind. Ravi Mehrotra von der Société Générale stellt fest: "Investoren betrachten Biotechs immer noch als Luxus, auf den man in unsicheren Zeiten besser verzichtet." Auch die aktuelle Tech-Aversion mache den Biotechs zu schaffen, stellt Stefanie Philipp von HSBC Trinkaus heraus. "Die Werte sind nach wie vor nicht en vogue. Investoren mit langem Atem sollten aber einsteigen."
Auch Woolf sieht Einstiegsmöglichkeiten. Biotechnologie zählt dem Experten von ABN Amro zufolge zu den letzten Sektoren, die eine intakte Wachstumsstory vorweisen können; die Unternehmen sind außerdem weitgehend immun gegenüber dem wirtschaftlichen Abschwung und teilen damit eine Eigenschaft mit den Pharmafirmen, die in der aktuellen Situation nur von Vorteil sein kann.
Zunkunftsmarkt Rentner
Darüber hinaus wird die Nachfrage nach Medikamenten in den kommenden Jahren auf Grund eines wachsenden Anteils alter Menschen weiter zunehmen. Vor allem innovativen Produkten, die bislang kaum therapierbare chronische Krankheiten heilen oder lindern können, wird daher großes Potenzial zugetraut.
Ein großer Teil dieser neuen Arzneien - Experten rechnen in den kommenden vier Jahren mit 250 bis 300 Neuzulassungen - wird von Biotech-Unternehmen entwickelt, die von den Pharmafirmen dann hohe Lizenzgebühren kassieren können. Serono, Celltech und Antisoma etwa erzielen so überdurchschnittliche Gewinne und haben auf Grund ihrer entwickelten Produktpipelines weiteres Wachstumspotenzial.
Den Chancen, die sich aus der Weiterentwicklung der Biotechnologie und der steigenden Nachfrage ergeben, stehen jedoch nicht unerhebliche Risiken gegenüber, die vor allem aus den anfallenden hohen Kosten bei der Entwicklung neuer Arzneien resultieren. Jeremy Field von Credit Suisse Privat Banking stellt heraus: "Je nach Anwendungsbereich kostet die Entwicklung eines neuen Medikaments 300 bis 500 Mio. $. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte chemische Substanz zum Erfolg führt, liegt indes lediglich bei 0,02 Prozent."
Risiko durch steinige Zulassungsprozedur
Besonders risikoreich sind daher Investitionen in Unternehmen, die sich auf ein einziges Produkt spezialisiert haben, vor allem dann, wenn sich dieses noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Häufig bleibt die Produktentwicklung hinter den Erwartungen zurück, und die Zulassungsprozedur erweist sich oft als steiniger Weg. Die zuständige amerikanische Behörde FDA etwa agiert momentan restriktiver, als dies früher der Fall war.
Daher hat die Realisierbarkeit von Gewinnchancen elementare Bedeutung. Nick Woolf empfiehlt, sich auf bereits profitable Unternehmen des Sektors wie Genentech und Celltech oder auf Firmen wie Zeltia zu konzentrieren, deren Produkte bereits über ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium verfügen. Auch so genannte Plattformanbieter wie Qiagen sind interessant. Sie entwickeln keine eigenen Arzneien, sondern bieten Technologien zur Forschung und Entwicklung an. Damit sind sie zwar kürzeren Innovationszeiträumen und härterer Konkurrenz ausgesetzt und haben entsprechend geringere Wachstumsraten. Doch operieren diese Firmen bereits erfolgreich im Markt, und Investoren sind nicht der Unsicherheit ausgesetzt, auf Gewinne bauen zu müssen, die noch Zukunftsmusik sind.
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Gruß SF
Geldanlage
Erfolgsstorys in der Pipeline
Auch die Biotech-Aktien blieben von herben Kurseinbrüchen nicht verschont. Dabei verbinden viele Titel defensive Qualitäten des Pharmasektors mit dem Wachstumspotenzial einer Technologie-Branche.
Die meisten Anleger, die Aktien von Biotechnologieaktien besitzen, wollen nicht gern an die vergangenen Monate erinnert werden. So verloren der Nasdaq-Biotechnology-Index und der Amex-Biotechnology-Index seit Jahresbeginn jeweils gut 25 Prozent. Der Nemax-Branchenindex gab sogar 60 Prozent nach. Infolge der Terroranschläge gerieten die Biotechs zunächst stark unter Druck und mussten überdurchschnittliche Kursverluste verbuchen. Jetzt rücken die Aktien wieder zunehmend in das Blickfeld von Anlegern und Analysten.
Dafür gibt gute Gründe: Zum einen haben viele Werte mittlerweile Niveaus erreicht, die als Einstiegssignale gedeutet werden können. Zum anderen gelten Oktober und November traditionell als die Monate mit den meisten wissenschaftlichen Gesundheitskonferenzen, von denen man sich neue Erkenntnisse über den Stand von Forschung und Entwicklung erhofft. Gleichzeitig finden eine Reihe von Analystenkonferenzen zum Biotech-Sektor statt. JP Morgan, Raymond James & Associates und Euronext gaben Anfang Oktober den Auftakt.
Analyst: Biotech ist bullish
Wenn man Maged Shenouda, Analyst bei JP Morgan, danach befragt, wie er die Branche nach der Genomics-Conference seines Hauses in Boston beurteilt, ist seine Antwort eindeutig: "Biotechs sind einfach großartig. Die Entwicklung in der Genforschung wird dem Sektor weiteres Gewicht verleihen. Wir sind auf alle Fälle bullish und rechnen mit einer Outperformance gegenüber den Basisindizes im vierten Quartal." Nach den deutlichen Verlusten seien viele Titel jetzt günstig bewertet. Konkret empfiehlt der JP-Morgan-Experte Amgen, Biogen, Invitrogen und Waters zum Kauf.
Auch Nick Woolf, Senior Research Analyst of European Biotechs bei ABN Amro, konnte auf der Konferenz von Euronext in Paris positive Zeichen für den Sektor ausmachen: "Es gibt mehr profitable Unternehmen in diesem Sektor denn je." Woolf rechnet damit, dass von den noch folgenden Konferenzen weitere positive Nachrichten zu erwarten sind. "Gute Nachrichten spielen eine Schlüsselrolle für die Erholung der Branche, die unter dem Vertrauensverlust seit dem 11. September neuerlich besonders gelitten hat."
Betroffen von Tech-Aversion
Trotz fundamental intakter Aussichten bleibt die Branche stark abhängig von der Grundstimmung an den Börsen. In Zeiten der Unsicherheit entwickeln sich Biotech-Titel in der Regel schlecht. Anleger meiden Branchen, in denen Gewinne häufig noch Zukunftsmusik sind. Ravi Mehrotra von der Société Générale stellt fest: "Investoren betrachten Biotechs immer noch als Luxus, auf den man in unsicheren Zeiten besser verzichtet." Auch die aktuelle Tech-Aversion mache den Biotechs zu schaffen, stellt Stefanie Philipp von HSBC Trinkaus heraus. "Die Werte sind nach wie vor nicht en vogue. Investoren mit langem Atem sollten aber einsteigen."
Auch Woolf sieht Einstiegsmöglichkeiten. Biotechnologie zählt dem Experten von ABN Amro zufolge zu den letzten Sektoren, die eine intakte Wachstumsstory vorweisen können; die Unternehmen sind außerdem weitgehend immun gegenüber dem wirtschaftlichen Abschwung und teilen damit eine Eigenschaft mit den Pharmafirmen, die in der aktuellen Situation nur von Vorteil sein kann.
Zunkunftsmarkt Rentner
Darüber hinaus wird die Nachfrage nach Medikamenten in den kommenden Jahren auf Grund eines wachsenden Anteils alter Menschen weiter zunehmen. Vor allem innovativen Produkten, die bislang kaum therapierbare chronische Krankheiten heilen oder lindern können, wird daher großes Potenzial zugetraut.
Ein großer Teil dieser neuen Arzneien - Experten rechnen in den kommenden vier Jahren mit 250 bis 300 Neuzulassungen - wird von Biotech-Unternehmen entwickelt, die von den Pharmafirmen dann hohe Lizenzgebühren kassieren können. Serono, Celltech und Antisoma etwa erzielen so überdurchschnittliche Gewinne und haben auf Grund ihrer entwickelten Produktpipelines weiteres Wachstumspotenzial.
Den Chancen, die sich aus der Weiterentwicklung der Biotechnologie und der steigenden Nachfrage ergeben, stehen jedoch nicht unerhebliche Risiken gegenüber, die vor allem aus den anfallenden hohen Kosten bei der Entwicklung neuer Arzneien resultieren. Jeremy Field von Credit Suisse Privat Banking stellt heraus: "Je nach Anwendungsbereich kostet die Entwicklung eines neuen Medikaments 300 bis 500 Mio. $. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte chemische Substanz zum Erfolg führt, liegt indes lediglich bei 0,02 Prozent."
Risiko durch steinige Zulassungsprozedur
Besonders risikoreich sind daher Investitionen in Unternehmen, die sich auf ein einziges Produkt spezialisiert haben, vor allem dann, wenn sich dieses noch in einer frühen Entwicklungsphase befindet. Häufig bleibt die Produktentwicklung hinter den Erwartungen zurück, und die Zulassungsprozedur erweist sich oft als steiniger Weg. Die zuständige amerikanische Behörde FDA etwa agiert momentan restriktiver, als dies früher der Fall war.
Daher hat die Realisierbarkeit von Gewinnchancen elementare Bedeutung. Nick Woolf empfiehlt, sich auf bereits profitable Unternehmen des Sektors wie Genentech und Celltech oder auf Firmen wie Zeltia zu konzentrieren, deren Produkte bereits über ein fortgeschrittenes Entwicklungsstadium verfügen. Auch so genannte Plattformanbieter wie Qiagen sind interessant. Sie entwickeln keine eigenen Arzneien, sondern bieten Technologien zur Forschung und Entwicklung an. Damit sind sie zwar kürzeren Innovationszeiträumen und härterer Konkurrenz ausgesetzt und haben entsprechend geringere Wachstumsraten. Doch operieren diese Firmen bereits erfolgreich im Markt, und Investoren sind nicht der Unsicherheit ausgesetzt, auf Gewinne bauen zu müssen, die noch Zukunftsmusik sind.
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Gruß SF