Bernecker Textarchiv
Hans Bernecker: Markttechnik gefällt nicht
Mails/Nachrichten vom 19.12.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
an der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil. So hätte es vermutlich mein Freund André Kostolany formuliert. Gemeint ist die 'Problemzone' zwischen 4900 und 5500 im DAX bzw. 9400 und 10500 im Dow Jones. Gestern zeigte die Börse dies erneut... aber ohne jede Tendenzaussage. Vielfach liegt es daran, daß die Großanleger ihre Bücher geschlossen haben, das Tagesvolumen zurückgeht und mithin Kursschwankungen entstehen, hinter denen keine echten Fakten stehen. In New York gab es Zahlen: Die Gewinnprognose
von General Electric und der Ausblick von Pfizer auf der Firmenseite und die erheblich höheren neuen Bau-Starts in den USA. Plus 8,2 % gegenüber dem Vormonat. Ich werte dies erneut als eine weitere Bestätigung dafür, daß die US-Konjunktur sich besser erholt als die Analysten meinen. Unmögliches wird schnell erledigt, Wunder dauern etwas länger, könnte man dazu sagen.
Wall Street konkret: Weiterhin gute, aber nicht sensationell positive Markttechnik, womit ich dabei bleibe: Die Märkte sind nach wie vor technisch in der überkauften Lage, und in einer solchen Konstellation sehe ich keinen Grund, neues Geld zu binden. Andererseits: Fällt ein Kurs um 5 - 10 %, was für die Technologieaktien fast normal ist, sind Sie dabei. Beispiel: AMD ist bei 15,50 bis 16 $ schon wieder ein Kauf. Bei Intel wären es rd. 30 $ gegen aktuell 33,50 $ und für Sun Microsystems könnte 10,50 bis 11 der richtige Boden sein.
Bei den klassischen blue chips mit Konjunkturindikation, die ich stets als bestes Indiz für die Gesamttendenz werte, muß man zwar nicht unbedingt investiert sein, aber ich empfehle Ihnen sehr, diese Aktien täglich zu verfolgen. Denn sie zeigen Ihnen, wo der Gesamtmarkt hin will.
Zu den beliebten Tradingwerten: Broadvision fiel unter 3 $ und bei 2,50 sind Sie wieder dabei. Für CMGI gelten 1,40 $, für Commerce One sind es 3 $, aber es wird Ihnen aufgefallen sein, daß diese Aktie teilweise gegen die tägliche Marktstimmung steigt. Eine Anfangsposition muß also sein, um eine Hausnummer geschrieben zu haben. Für Ariba gilt ähnliches. Vor 10 Tagen in der Spitze 7 $, anschließend 5,20, aktuell 5,50 $. Das sind natürlich riesige Kurssprünge, und ich wiederhole: Anfangsposition muß sein und anschließend wird je nach Schwäche zugekauft.
Frankfurt tritt mehr oder weniger auf der Stelle, auch wenn der Ifo-Index meine Meinung unterstreicht: Die tatsächliche Entwicklung sieht besser aus als die allgemeine Erwartung: Das Jojo von Infineon entspricht dem der amerikanischen Konkurrenz. Vor Januar sehe ich auch hier keinen zwingenden
Handlungsbedarf. Das gescheiterte Joint Venture mit Toshiba ist jedoch eher positiv als negativ. Ein wichtiger Grund liegt darin: Die Chip-Industrie hat Überkapazitäten. Die Konzentration ist überfällig. Mit Joint Ventures läßt sich dies nicht hinreichend überwinden. Direkte Fusionen oder Firmenkäufe sind firmenstrategisch richtiger. Das haben alle ähnlichen Branchen und Trends der letzten 30 Jahre gezeigt, auch im Stahl oder gar Autobau.
Nachrichtlich: Im Rechtsstreit MG-Tech/Happel obsiegte gestern MG-Tech. Das ist weiterer Baustein in dieser Spekulation, wobei Sie darauf achten: Ab 10 E. (gestern 9,55 E.) gibt es ein technisches Kaufsignal mit anschließendem Kursziel von 12,50 bis 13 E. Daß man hier mitspekulieren muß, habe ich vielfach begründet.
Mein Linie für heute: Die Markttechnik gefällt mir nicht, obwohl die Stimmung gut bleibt. Wenn Sie sich die gestrige Liste der Gewinner und Verlierer anschauen, zeigt Ihnen diese schon: Abgesehen von den Technikaktien passierte nicht viel. Ich wünsche Ihnen damit einen gleichwohl schönen Börsentag.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker
Hans Bernecker: Markttechnik gefällt nicht
Mails/Nachrichten vom 19.12.2001, Bernecker & Cie.
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Guten Morgen, meine Damen und Herren,
an der Börse ist alles möglich, auch das Gegenteil. So hätte es vermutlich mein Freund André Kostolany formuliert. Gemeint ist die 'Problemzone' zwischen 4900 und 5500 im DAX bzw. 9400 und 10500 im Dow Jones. Gestern zeigte die Börse dies erneut... aber ohne jede Tendenzaussage. Vielfach liegt es daran, daß die Großanleger ihre Bücher geschlossen haben, das Tagesvolumen zurückgeht und mithin Kursschwankungen entstehen, hinter denen keine echten Fakten stehen. In New York gab es Zahlen: Die Gewinnprognose
von General Electric und der Ausblick von Pfizer auf der Firmenseite und die erheblich höheren neuen Bau-Starts in den USA. Plus 8,2 % gegenüber dem Vormonat. Ich werte dies erneut als eine weitere Bestätigung dafür, daß die US-Konjunktur sich besser erholt als die Analysten meinen. Unmögliches wird schnell erledigt, Wunder dauern etwas länger, könnte man dazu sagen.
Wall Street konkret: Weiterhin gute, aber nicht sensationell positive Markttechnik, womit ich dabei bleibe: Die Märkte sind nach wie vor technisch in der überkauften Lage, und in einer solchen Konstellation sehe ich keinen Grund, neues Geld zu binden. Andererseits: Fällt ein Kurs um 5 - 10 %, was für die Technologieaktien fast normal ist, sind Sie dabei. Beispiel: AMD ist bei 15,50 bis 16 $ schon wieder ein Kauf. Bei Intel wären es rd. 30 $ gegen aktuell 33,50 $ und für Sun Microsystems könnte 10,50 bis 11 der richtige Boden sein.
Bei den klassischen blue chips mit Konjunkturindikation, die ich stets als bestes Indiz für die Gesamttendenz werte, muß man zwar nicht unbedingt investiert sein, aber ich empfehle Ihnen sehr, diese Aktien täglich zu verfolgen. Denn sie zeigen Ihnen, wo der Gesamtmarkt hin will.
Zu den beliebten Tradingwerten: Broadvision fiel unter 3 $ und bei 2,50 sind Sie wieder dabei. Für CMGI gelten 1,40 $, für Commerce One sind es 3 $, aber es wird Ihnen aufgefallen sein, daß diese Aktie teilweise gegen die tägliche Marktstimmung steigt. Eine Anfangsposition muß also sein, um eine Hausnummer geschrieben zu haben. Für Ariba gilt ähnliches. Vor 10 Tagen in der Spitze 7 $, anschließend 5,20, aktuell 5,50 $. Das sind natürlich riesige Kurssprünge, und ich wiederhole: Anfangsposition muß sein und anschließend wird je nach Schwäche zugekauft.
Frankfurt tritt mehr oder weniger auf der Stelle, auch wenn der Ifo-Index meine Meinung unterstreicht: Die tatsächliche Entwicklung sieht besser aus als die allgemeine Erwartung: Das Jojo von Infineon entspricht dem der amerikanischen Konkurrenz. Vor Januar sehe ich auch hier keinen zwingenden
Handlungsbedarf. Das gescheiterte Joint Venture mit Toshiba ist jedoch eher positiv als negativ. Ein wichtiger Grund liegt darin: Die Chip-Industrie hat Überkapazitäten. Die Konzentration ist überfällig. Mit Joint Ventures läßt sich dies nicht hinreichend überwinden. Direkte Fusionen oder Firmenkäufe sind firmenstrategisch richtiger. Das haben alle ähnlichen Branchen und Trends der letzten 30 Jahre gezeigt, auch im Stahl oder gar Autobau.
Nachrichtlich: Im Rechtsstreit MG-Tech/Happel obsiegte gestern MG-Tech. Das ist weiterer Baustein in dieser Spekulation, wobei Sie darauf achten: Ab 10 E. (gestern 9,55 E.) gibt es ein technisches Kaufsignal mit anschließendem Kursziel von 12,50 bis 13 E. Daß man hier mitspekulieren muß, habe ich vielfach begründet.
Mein Linie für heute: Die Markttechnik gefällt mir nicht, obwohl die Stimmung gut bleibt. Wenn Sie sich die gestrige Liste der Gewinner und Verlierer anschauen, zeigt Ihnen diese schon: Abgesehen von den Technikaktien passierte nicht viel. Ich wünsche Ihnen damit einen gleichwohl schönen Börsentag.
Herzlichst Ihr
Hans A. Bernecker