Bei der Deutschen Börse ist das Potenzial ausgereizt
Bonn - Unter den Einäugigen ist der Blinde bekanntlich König. Während die Aktienkurse der Broker und anderer Finanzdienstleister vom Sog der Baisse in ein tiefes Tal gezogen wurden, haben sich die Anteile der Deutschen Börse AG (WKN: 581005) wacker geschlagen. Das Papier zählt zum elitären Zirkel der diesjährigen Börsenfrischlinge, die sich über ihrem Emissionspreis halten konnten. Auch die Zahlen für das zweite Quartal, die heute präsentiert werden, dürften den Analysten zufolge gar nicht so übel ausfallen.
"Nicht ganz so schlimm" formuliert Olaf Kayser von der DG Bank seine Erwartung. Die Anzahl der Transaktionen sei für die Deutsche Börse maßgeblich, und diese seien im Berichtszeitraum nicht so stark zurückgegangen wie die Volumina. Außerdem würde die Deutsche Börse relativ hohe Zinserträge einfahren, weil die Mittel aus dem Börsengang "noch auf der Bank" lägen. Umsätze, Gewinne und Börsenkurse würden bei den Frankfurtern auch dadurch abgefedert, dass das Geschäftsmodell stark diversifiziert sei, sagen die Analysten. Der Finanzdienstleister würde von den guten Geschäften der Eurex profitieren, beobachtet Kayser, weil sich die Marktteilnehmer bei fallenden Kursen verstärkt durch Derivate absicherten.
Andreas Wiederhold von Independent Research erwartet, dass die Zahlen ein bisschen schlechter als im ersten Quartal ausfallen, jedoch besser als im Vorjahr. "Die Deutsche Börse wird in Zukunft eine bedeutende Rolle in der europäischen Börsenlandschaft spielen", so Wiederhold, "und dies wird sich auch in Ergebnissteigerungen widerspiegeln." Analysten, die nicht genannt werden wollen, weisen indes kritisch auf das Gerücht hin, dass IT-Ausgaben in großem Umfang verschoben oder völlig gestrichen wurden. Damit hätte die Börse zwar kurzfristig die Kostenseite entlastet, aber möglicherweise Zukunftschancen geschmälert.
Per saldo ist die Begeisterung der Analysten gedämpft. Olaf Kayser von der DG Bank rät zwar zum "Akkumulieren", sieht aber nur acht Prozent Kurspotenzial. Johannes Thormann von WestLB Panmure stuft die Aktie mit "Neutral" ein. Der Kurs habe den fairen Wert von 37,50 Euro bereits überschritten. mai
Bonn - Unter den Einäugigen ist der Blinde bekanntlich König. Während die Aktienkurse der Broker und anderer Finanzdienstleister vom Sog der Baisse in ein tiefes Tal gezogen wurden, haben sich die Anteile der Deutschen Börse AG (WKN: 581005) wacker geschlagen. Das Papier zählt zum elitären Zirkel der diesjährigen Börsenfrischlinge, die sich über ihrem Emissionspreis halten konnten. Auch die Zahlen für das zweite Quartal, die heute präsentiert werden, dürften den Analysten zufolge gar nicht so übel ausfallen.
"Nicht ganz so schlimm" formuliert Olaf Kayser von der DG Bank seine Erwartung. Die Anzahl der Transaktionen sei für die Deutsche Börse maßgeblich, und diese seien im Berichtszeitraum nicht so stark zurückgegangen wie die Volumina. Außerdem würde die Deutsche Börse relativ hohe Zinserträge einfahren, weil die Mittel aus dem Börsengang "noch auf der Bank" lägen. Umsätze, Gewinne und Börsenkurse würden bei den Frankfurtern auch dadurch abgefedert, dass das Geschäftsmodell stark diversifiziert sei, sagen die Analysten. Der Finanzdienstleister würde von den guten Geschäften der Eurex profitieren, beobachtet Kayser, weil sich die Marktteilnehmer bei fallenden Kursen verstärkt durch Derivate absicherten.
Andreas Wiederhold von Independent Research erwartet, dass die Zahlen ein bisschen schlechter als im ersten Quartal ausfallen, jedoch besser als im Vorjahr. "Die Deutsche Börse wird in Zukunft eine bedeutende Rolle in der europäischen Börsenlandschaft spielen", so Wiederhold, "und dies wird sich auch in Ergebnissteigerungen widerspiegeln." Analysten, die nicht genannt werden wollen, weisen indes kritisch auf das Gerücht hin, dass IT-Ausgaben in großem Umfang verschoben oder völlig gestrichen wurden. Damit hätte die Börse zwar kurzfristig die Kostenseite entlastet, aber möglicherweise Zukunftschancen geschmälert.
Per saldo ist die Begeisterung der Analysten gedämpft. Olaf Kayser von der DG Bank rät zwar zum "Akkumulieren", sieht aber nur acht Prozent Kurspotenzial. Johannes Thormann von WestLB Panmure stuft die Aktie mit "Neutral" ein. Der Kurs habe den fairen Wert von 37,50 Euro bereits überschritten. mai