Schlicht und einfach
Der Banksparplan ist der stille Star der Riester-Rente
Die Riester-Rente kommt nicht in die Gänge. Das liegt aber weniger an den privaten Sparern als vielmehr an den Anbietern. Heerscharen von Vertretern haben im vergangenen Jahr erst einmal Lebensversicherungen bis zum Abwinken verkauft. Fast zwölf Millionen Policen – mit satten Provisionen.
HB DÜSSELDORF. Damit ist es nun zum Glück vorbei. Zum Glück für alle die, denen ein unflexibles und wenig rentables Kombiprodukt erspart bleibt. Der steuerliche Tod der Kapital-Police lenkt den Blick auf ein Produkt, das Bankberater bislang allenfalls unter vorgehaltener Waffe herausrückten: die private, staatlich geförderte Zusatzrente, vulgo Riester-Rente.
Notgedrungen sprechen die Vertriebsleute nun häufiger das R-Wort aus – auch das Ganze für sie nicht so viel abwirft wie die eigenen Angebote. Findig sind sie dabei allemal: Sie kleiden die eben ihre Provisionsschlager ins Riester-Kleid und bieten daher vornehmlich Rentenversicherungen und Fondssparpläne an.
Fachleute reiben sich da verwundert die Augen, denn über 90 Prozent der Riester-Produkte, die sich die Finanzdienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) haben zertifizieren lassen, sind Banksparpläne. Ein Produkt, das jeder Verbraucher versteht: klare Verzinsung, keine Provisionen und Verwaltungskosten, die mehr oder weniger unbemerkt die Rendite schmälern, kein Kursrisiko und eine hohe Sicherheit, dass der Sparer am Ende auch sein Geld bekommt.
Diese Angebote haben die meisten Banken aber rasch in der Schublade verschwinden lassen. Die Großbanken ersparten das schlichte Produkt ihrer anspruchvollen Kundschaft gleich ganz. Und Kunden vieler Sparkassen und Volksbanken bekommen auf gezielte Nachfragen zu hören: „Das bieten wir nicht an. Nehmen Sie doch unsere Hausprodukte.“ Wer beharrlich weiter fragt, sieht sich plötzlich einem Kundenberater mit leicht geröteten Wangen und gedämpfter Stimme gegenüber: „Das rechnet sich nicht für uns.“
Bingo! Her mit dem Riester-Banksparplan! Die garantierte Rendite ist mit einer Grundverzinsung von gut drei Prozent höher als die von vielen Lebensversicherungsprodukten. Provisionen fallen nicht an, bei vielen Anbietern nicht einmal Verwaltungskosten. Falls man doch auf ein anderes Produkt umsteigen will, sind die die Wechselkosten nicht abschreckend hoch. Und vor allem, dank der Entnahmemöglichkeit zur Hausfinanzierung lässt sich sogar ein erstklassigen Bausparvertrag konstruieren.
Das Produkt besticht durch Schlichtheit und Flexibilität. Zugegeben, Traumrenditen wirft es nicht ab, aber inklusive Bonus- und Abschlusszinsen bieten gute Anbieter rund fünf Prozent Wertzuwachs pro Jahr. Um diese sichere Ernte mit kostenträchtigen Produkten wie Versicherungen oder Wertpapierfonds einzufahren, müssten Aktien- und Anleihemärkte schon viele Jahre ordentlich steigen.
Für alle, die immer noch zögern, ob sie riestern sollen, bietet sich der Banksparplan zumindest als Zwischenlager für die staatlichen Zulagen an, weil man eben ohne großen Aufwand wechseln kann, falls doch bessere Produkte auf den Markt kommen sollten.
Für die allerletzten Zweifler folgendes Rechenbeispiel: Der 40-jährige Angestellter schließt in diesem Jahr einen Riester-Banksparplan ab. Durch Berücksichtigung von zwei Kinder liegt dessen anrechnungsfähiges Einkommen unter 15 000 Euro. Der Grundverzinsung, die die Bank zahlt, beträgt 3,25 Prozent; die prognostizierte Rendite steigt durch Bonus, Zulagen und Steuervorteile auf knapp 4,8 Prozent. Über die Laufzeit von 25 Jahren wird so mit einer Eigenleistung von 1 500 Euro ein Guthaben von knapp 25 000 Euro aufgebaut, zu dem der Staat unter dem Strich etwa die Hälfte zusteuert.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 31. März 2005, 06:19 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter
Der Banksparplan ist der stille Star der Riester-Rente
Die Riester-Rente kommt nicht in die Gänge. Das liegt aber weniger an den privaten Sparern als vielmehr an den Anbietern. Heerscharen von Vertretern haben im vergangenen Jahr erst einmal Lebensversicherungen bis zum Abwinken verkauft. Fast zwölf Millionen Policen – mit satten Provisionen.
HB DÜSSELDORF. Damit ist es nun zum Glück vorbei. Zum Glück für alle die, denen ein unflexibles und wenig rentables Kombiprodukt erspart bleibt. Der steuerliche Tod der Kapital-Police lenkt den Blick auf ein Produkt, das Bankberater bislang allenfalls unter vorgehaltener Waffe herausrückten: die private, staatlich geförderte Zusatzrente, vulgo Riester-Rente.
Notgedrungen sprechen die Vertriebsleute nun häufiger das R-Wort aus – auch das Ganze für sie nicht so viel abwirft wie die eigenen Angebote. Findig sind sie dabei allemal: Sie kleiden die eben ihre Provisionsschlager ins Riester-Kleid und bieten daher vornehmlich Rentenversicherungen und Fondssparpläne an.
Fachleute reiben sich da verwundert die Augen, denn über 90 Prozent der Riester-Produkte, die sich die Finanzdienstleister bei der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) haben zertifizieren lassen, sind Banksparpläne. Ein Produkt, das jeder Verbraucher versteht: klare Verzinsung, keine Provisionen und Verwaltungskosten, die mehr oder weniger unbemerkt die Rendite schmälern, kein Kursrisiko und eine hohe Sicherheit, dass der Sparer am Ende auch sein Geld bekommt.
Diese Angebote haben die meisten Banken aber rasch in der Schublade verschwinden lassen. Die Großbanken ersparten das schlichte Produkt ihrer anspruchvollen Kundschaft gleich ganz. Und Kunden vieler Sparkassen und Volksbanken bekommen auf gezielte Nachfragen zu hören: „Das bieten wir nicht an. Nehmen Sie doch unsere Hausprodukte.“ Wer beharrlich weiter fragt, sieht sich plötzlich einem Kundenberater mit leicht geröteten Wangen und gedämpfter Stimme gegenüber: „Das rechnet sich nicht für uns.“
Bingo! Her mit dem Riester-Banksparplan! Die garantierte Rendite ist mit einer Grundverzinsung von gut drei Prozent höher als die von vielen Lebensversicherungsprodukten. Provisionen fallen nicht an, bei vielen Anbietern nicht einmal Verwaltungskosten. Falls man doch auf ein anderes Produkt umsteigen will, sind die die Wechselkosten nicht abschreckend hoch. Und vor allem, dank der Entnahmemöglichkeit zur Hausfinanzierung lässt sich sogar ein erstklassigen Bausparvertrag konstruieren.
Das Produkt besticht durch Schlichtheit und Flexibilität. Zugegeben, Traumrenditen wirft es nicht ab, aber inklusive Bonus- und Abschlusszinsen bieten gute Anbieter rund fünf Prozent Wertzuwachs pro Jahr. Um diese sichere Ernte mit kostenträchtigen Produkten wie Versicherungen oder Wertpapierfonds einzufahren, müssten Aktien- und Anleihemärkte schon viele Jahre ordentlich steigen.
Für alle, die immer noch zögern, ob sie riestern sollen, bietet sich der Banksparplan zumindest als Zwischenlager für die staatlichen Zulagen an, weil man eben ohne großen Aufwand wechseln kann, falls doch bessere Produkte auf den Markt kommen sollten.
Für die allerletzten Zweifler folgendes Rechenbeispiel: Der 40-jährige Angestellter schließt in diesem Jahr einen Riester-Banksparplan ab. Durch Berücksichtigung von zwei Kinder liegt dessen anrechnungsfähiges Einkommen unter 15 000 Euro. Der Grundverzinsung, die die Bank zahlt, beträgt 3,25 Prozent; die prognostizierte Rendite steigt durch Bonus, Zulagen und Steuervorteile auf knapp 4,8 Prozent. Über die Laufzeit von 25 Jahren wird so mit einer Eigenleistung von 1 500 Euro ein Guthaben von knapp 25 000 Euro aufgebaut, zu dem der Staat unter dem Strich etwa die Hälfte zusteuert.
Quelle: HANDELSBLATT, Donnerstag, 31. März 2005, 06:19 Uhr
...be invested
Der Einsame Samariter