Bankaktien machen Sorgen

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Nassie:

Bankaktien machen Sorgen

 
21.01.03 21:36
Bankaktien machen weiterhin Sorgen

Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten stehen deutsche Institute ohne Ausgleich da / Akute Krise in Japan


ham. FRANKFURT, 21. Januar. Besitzer von Finanzaktien müssen sich weiter Sorgen um die Kursentwicklung ihrer Papiere machen. Denn die brisante Mischung aus darniederliegendem Investmentbanking, allgemeiner Kapitalmarktschwäche und hoher Insolvenzanfälligkeit der Kreditnehmer belastet die Branche unverändert. Doch es gibt Institute, die durch Gewinne an anderer Stelle die Belastungen zumindest nahezu ausgleichen können, wie etwa die amerikanische Citigroup; andere haben nach Vorstandswechseln und schon erfolgten hohen Abschreibungen Turn-around-Phantasie, darunter die Schweizer Credit Suisse und die deutsche Allianz; wieder andere hingegen werden bedrohlich in die Enge getrieben.

Die Citigroup, der größte Finanzdienstleister der Welt, gab am Dienstag dank sehr guter Ergebnisse im Privatkundengeschäft einen Rekordgewinn für das Gesamtjahr 2002 bekannt - satte 15,3 Milliarden Dollar nach Steuern. Der Gewinn im vierten Quartal war jedoch der niedrigste seit 1998. Die Citigroup muß Rückstellungen bilden für irreführende Empfehlungen ihrer Aktienanalysten. Auch die Quartalsbilanz der Credit Suisse für das vierte Quartal ist geprägt von den Folgen der Auseinandersetzungen mit den Aufsichtsbehörden. Doch diese Fehden mit geprellten Kleinaktionären erscheinen vorübergehend und beherrschbar.

Nicht ausgestanden dürfte hingegen die Ertragskrise der deutschen Banken sein, denen weiterhin hohe Wertberichtigungen im Kreditgeschäft drohen. Prognosen, nach denen Deutschland im Jahr 2003 in die Rezession fallen wird und die Zahl der Insolvenzen den Rekord von 2002 nochmals übertreffen, lassen Schlimmes für das Kreditgeschäft erahnen. Im Gegensatz zu ihren Konkurrenten in Europa und Amerika können die deutschen Privatbanken nicht darauf bauen, die Verluste im Privatkundengeschäft wettzumachen. Ihr Marktanteil ist angesichts der Dominanz von Sparkassen und Genossenschaftsbanken zu gering, das Filialnetz zu groß und kostentreibend, um einen dort hohen Überschuß zu erzielen. Zudem erzwingt die Kapitalmarktschwäche Abschreibungen auf Industriebeteiligungen. Während die größte Schweizer Bank UBS jetzt in den Wachstumsmärkten der Beitrittsländer zur Europäischen Union expandiert und offenbar ein Auge auf die größte ungarische Bank OTP geworfen hat, fehlt den deutschen Instituten mit Ausnahme der Deutschen Bank, auch mangels nationaler Zusammenschlüsse, die Größe für die internationale Expansion. Unter den acht Aktien, die seit Jahresbeginn 2002 die höchsten Kursverluste aller Dax-Aktien eingebracht haben, finden sich alle sieben Finanzwerte des Dax.

Akut ist die Krise des Bankensektors in Japan. Zum Ende des Geschäftsjahres am 31. März müssen die Banken ihre ausgegebenen Kredite mit den international geforderten 8 Prozent Eigenkapital unterlegen. Gleichzeitig müssen faule Kredite und - nach zwei Jahrzehnten Aktienbaisse - Industriebeteiligungen abgeschrieben werden. Einen Vorgeschmack auf das sich bis zum 31. März womöglich zuspitzende Debakel gab am Dienstag Mizuho Holdings. Die nach der Bilanzsumme größte Bank der Welt gab bekannt, sie müsse Kredite im Wert von mehr als 15 Milliarden Euro abschreiben, was den höchsten jemals von einem japanischen Unternehmen ausgewiesenen Verlust bescheren wird. Gleichzeitig muß die Bank Eigenkapital in Höhe von 8 Milliarden Euro einsammeln. In der vergangenen Woche hatten bereits die Großbanken Sumitomo und UFJ Pläne für frisches Kapital bekanntgegeben. Danach steigt bei Sumitomo Goldman Sachs als Eigentümer ein, während sich Merrill Lynch an einer Konzerngesellschaft von UFJ beteiligt.

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