Dienstag, 26. August 2003 08:30
Zum Wochenstart belasteten insbesondere die schwächer tendierenden US-Börsen und die nachgebenden Finanzwerte die deutschen Aktienmärkte. Der Deutsche Aktienindex traf dabei exakt die charttechnisch wichtigen Marke von 3.500 Zählern. Heute wird sich vor dem Hintergrund wichtiger Konjunkturdaten zeigen, wohin die Reise geht. Um 10:00 Uhr wird aus München der vielbeachtete Ifo-Geschäftsklimaindex für August erwartet. Nachdem der Index bereits im Juli im dritten Monat in Folge gestiegen war und damit die Hoffnungen auf eine bevorstehende Konjunkturerholung in Deutschland untermauerten, erwarten Experten auch diesmal eine weitere Zunahme. Aus Washington werden um 14:30 Uhr MEZ der Auftragseingang langlebiger Güter für Juli und um 16:00 Uhr der Index des Verbrauchervertrauens für August mit Spannung erwartet.
Neben diesen Highlights findet heute aus konjunktureller Sicht in Berlin eine Pressekonferenz des Ostdeutschen Sparkassen- und Giroverbandes statt. Ebenso steht in der Bundeshauptstadt die Euroforum-Konferenz zum Thema "Regulierung in der Energiewirtschaft? auf dem Programm. Aus Washington wird der Absatz neuer Einfamilienhäuser für Juli bekannt gegeben. In Wien findet das Treffen der Organisation Erdöl exportierender Staaten statt.
Die Banken und Handelshäuser sehen den deutschen Aktienindex mit leichten Kursaufschlägen in den Dienstag-Handel starten. Die Citibank erwartet eine DAX-Eröffnung bei 3.508 Zählern, Lang & Schwarz sieht den wichtigsten heimischen Börsenindex gegen Handelsbeginn bei 3.510 Punkten.
Nach dem etwas schwächeren Börsenschluss in den USA signalisieren die Terminkontrakte der wichtigsten US-Indizes leichte Verluste gegenüber dem Montag. Gegen 08:00 Uhr tendierte der NASDAQ-Future mit einem Minus von 0,1 Prozent bei 1.306 Punkten, der S&P-Future markierte ebenso einen Abschlag von 0,1 Prozent bei 993 Zählern.
Die deutschen Aktienmärkte beendeten den Handel am Montag mit Kursverlusten. Der DAX verlor am Ende um 1,4 Prozent auf 3.500 Zähler, der MDAX musste ebenso einen Abschlag von 1,1 Prozent auf 3.997 Punkte hinnehmen. Der TecDAX verbilligte sich um 0,6 Prozent auf 509 Zähler. Aktuellen Presseberichten zufolge will der E.ON-Konzern bei seinen Expansionsplänen nun auch Osteuropa weiter in den Fokus nehmen. Gegenüber dem ?Handelsblatt? sagte demnach der Vorstandschef der Konzerntochter E.ON Energie AG, Johannes Teyssen, dass das Unternehmen im Osten noch Lücken hätte. In Polen sei man praktisch nicht vertreten, in Tschechien gebe es weiße Flecken und in der Slowakei könne man sich auch noch verbessern. Der deutsche Automobilzulieferer Continental AG denkt nach Angaben der Welt am Sonntag über weitere Zukäufe nach. Wie Konzernchef Manfred Wennemer gegenüber dem Blatt mitteilte, sei Continental momentan auf intensiver Suche nach einem Partner in China, nachdem man sich kürzlich an einer Reifenfirma in Malaysia beteiligt habe. "Auch bei ContiTec wollen wir zukaufen, wenn die Konstellation stimmt," so Wennemer weiter. Schweizer Zeitungsberichten zufolge zieht der Chef der angeschlagenen Fluggesellschaft Swiss International Air Lines AG, Andre Dose, einen Zusammenschluss mit der Deutsche Lufthansa AG einem Beitritt zur Luftfahrt-Allianz Oneworld vor. Dies berichtet zumindest die ?SonntagsZeitung" ohne Quellenangabe in ihrer aktuellen Ausgabe. Demnach habe der Konzernchef dem Verwaltungsrat mitgeteilt, dass die Swiss ohne eine Rekapitalisierung praktisch pleite sei und für ein Überleben nur ein Zusammengehen mit der Lufthansa in Frage komme.
Die beiden Leitindizes der US-Börsen haben gestern mit roten Vorzeichen geschlossen. Während der Dow Jones einen Abschlag von 0,3 Prozent bei 9.317 Punkten hinnehmen musste, fiel der NASDAQ Composite-Index um 0,1 Prozent und schloss bei 1.764 Zählern den Handel. Der amerikanische Einzelhandelskonzern Wal-Mart Stores Inc. revidierte seine Umsatzprognosen für den Monat August nach oben. Demnach erwartet der größte Einzelhandelskonzern der Welt einen Umsatzanstieg bei Filialen, welche mindestens seit einem Jahr geöffnet haben (same-store), von 4 bis 6 Prozent. Wal-Mart hatte zuvor bei den vergleichbaren Umsätzen im Monat August einen Anstieg von lediglich 3 bis 5 Prozent erwartet. Das Unternehmen begründet das Plus mit einer verstärkten Nachfrage nach dem Ende der Schulferien. Der amerikanische Telekommunikationsausrüster Lucent Technologies Inc. gab bekannt, dass die US-Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung gegen das Unternehmen eingeleitet hat. Den Angaben zufolge will die SEC prüfen, ob Lucent in Saudi-Arabien Bestechungsgelder gezahlt hat, um Aufträge zu erhalten. Lucent teilte mit, dass man mit der SEC zusammenarbeiten werde, um den Fall schnellstens aufzuklären. Der Festplatten-Hersteller Western Digital Corp. gab bekannt, dass er dem Chip-Hersteller Cirrus Logic Inc. 45 Mio. Dollar zahlen wird und damit einen Rechtsstreit über einen Liefervertrag beilegt. Im Juli 2001 hat Western Digital die Zahlungen an Cirrus Logic für in seinen Festplatten verwendete Chips eingestellt, ausstehende Aufträge abgesagt und eine Klage wegen Vertragsbruch gegen das Unternehmen eingereicht. Einen Monat später hat Cirrus Logic eine Gegenklage eingereicht und Schadenersatz in Höhe von 53 Mio. Dollar gefordert. Ein Gerichtstermin war für diesen Dezember angesetzt.
Von Seiten der Unternehmen werden heute unter anderem Nachrichten von der ADC Telecommunications Inc., Austria Haustechnik AG, AWD Holding AG, AXA Konzern AG, AXA S.A., Berna Biotech AG (N), BÖWE SYSTEC AG, Bunzl PLC, CeWe Color Holding AG, Compuware Corp., D.Logistics AG, DEAG Deutsche Entertainment AG, Digene Corp., Gauss Interprise AG, Geratherm Medical AG, GlobalWare AG, Hagemeyer N.V., Haitec AG, Highlight Communications AG, HOCHTIEF AG, IHC Caland N.V., itelligence AG, Lenzing AG, Lindt & Sprüngli (N), M-Tech Technologie und Beteiligungs AG, Pankl Racing Systems AG, PC-SPEZIALIST Franchise AG, Pixelpark AG, QSC AG, Reckitt Benckiser PLC, STADA Arzneimittel AG, Sulzer AG (N), Telekom Austria AG, TIPTEL AG, UMS United Medical Systems International AG, Umweltkontor Renewable Energy AG, Visionix Ltd., Vivacon AG und der Westag & Getalit AG erwartet.