Renten bauen Verluste nach Ifo-Index aus
Frankfurt, 28. Jul (Reuters) - Mit Verzögerung haben die europäischen Renten am Montag auf den Konjunkturindex des Münchner Instituts für Wirtschaftsforschung (Ifo) reagiert. Dabei weiteten die Kurse ihre Verluste aus.
"Auf den zweiten Blick ist der geringer als erwartete Anstieg des Index trotzdem als Signal für eine Aufhellung der Konjunktur verstanden worden. Das drückt auf den Rentenmarkt", sagte ein Händler. Rentenpapiere reagieren meist mit Kursverlusten auf günstigere Konjunkturaussichten, da diese die Anleger zu riskanteren - aber höhere Renditen abwerfenden - Investitionen etwa in Aktien verleiten.
Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg im Juli den dritten Monat in Folge, was nach Lesart des Ifo eine konjunkturelle Belebung in Deutschland impliziert. Der Ifo-Index für Westdeutschland legte auf 89,2 von 88,8 Punkten im Juni zu. Von Reuters befragte Volkswirte hatten im Schnitt allerdings sogar mit einem Anstieg auf 89,7 Punkte gerechnet."Ausschlaggebend für dem Markt ist, dass es der dritte Anstieg in Folge war", sagte ein Händler. Auch die Erwartungen hätten sich erneut verbessert." Der entsprechende Teilindex stieg auf 100,2 von 98,6 Punkten im Juni. Ihre derzeitige Geschäftslage schätzten die rund 7000 vom Ifo befragten Unternehmen dagegen wieder ungünstiger als im Vormonat ein. Hier gab der entsprechende Teilindex auf 78,7 von 79,4 Punkten nach.
Der richtungweisende September-Bund-Future lag am Vormittag 38 Ticks im Minus bei 115,15 Punkten. Die dem Bund-Future zu Grunde liegende zehnjährige Bundesanleihe‹EU10YT=RR> verlor 36 Ticks auf 97,47 Prozent und rentierte mit 4,064 Prozent. Der Bobl-Future gab 23 Stellen auf 112,19 Zähler nach, der Schatz-Future fiel um sieben Ticks auf 106,39 Punkte.
Auf die Veröffentlichung der Daten zur Entwicklung der Geldmenge M3 im Juni reagierten die Rentenmärkte kaum. M3 stieg mit einer Jahresrate von 8,3 Prozent etwas langsamer als von Analysten erwartet. Diese hatten nach 8,5 Prozent im Mai einen geringfügigeren Rückgang auf 8,4 Prozent erwartet. Das Wachstum des für die EZB-Zinspolitik relevanten Geldmengenaggregats M3 liegt schon seit rund zwei Jahren weit über dem von der EZB festgelegten Referenzwert von 4,5 Prozent. Die Notenbank erklärt das mit nicht-inflationstreibenden Kapitalumschichtungen im Zuge der früheren Aktienmarktschwäche. Starkes Geldmengenwachstum kann zu steigender Inflation führen und ist für die EZB, deren oberstes Ziel Preisstabilität ist, normalerweise ein Zeichen für die Notwendigkeit von Zinserhöhungen.
Aus den USA werden am Montag keine wichtigen Konjunkturdaten erwartet.
reuters