ATTAC - Qu'est-ce que c'est?

Beiträge: 12
Zugriffe: 542 / Heute: 1
Seth Gecko:

ATTAC - Qu'est-ce que c'est?

 
21.07.01 18:07
Wohl eine Untergruppierung der Globalisierungsgegner. ATTAC steht angeblich nicht für Attacke, nein, nein, die sind ja allse soooo friedlich, nein, es ist wohl eine Abkürzung, die für eine Durchsetzung der sogenannten Tobin-Steuer steht. Leider verstehen sich die sogenannten Globalisierungsgegner viel besser darauf, Molotow-Cocktails und Pflastersteine zu werfen, als sich verständlich und medienwirksam zu artikulieren. Daher entsteht bei mir durchaus der Eindruck, daß die meisten der zu einem viel zu großen Teil gewaltbereiten Demonstranten eigentlich nur stumpfsinnige Mitläufer sind, die sich kaum Gedanken zur Globalisierung machen und wohl auch oft gar nicht mal wissen, was es denn mit dieser Tobin-Steuer auf sich hat.
Also lautet mein persönlicher Appell an sämtliche Globalisierungsgegner: Legt mal eure Waffen, Benzin-Flaschen, Feuerzeuge und Steine für fünf Minuten beiseite und erklärt mir die Tobin-Steuer und Eure sonstigen Pläne, wie man die böse Globalisierung sozialer gestalten kann! Ich bin mir ziemlich sicher, daß ein paar von Euch ab und zu mal dieses Forum durchstöbern, also nehmt Euch die Zeit Euch und Eure Ziele zu Erklären! Mich persönlich würde das nämlich (wie wohl viele andere auch) wirklich interessieren, denn das unser kapitalistisches System auch Fehler hat, ist uns allen klar.
Was den Todesfall in Genua angeht: Mein Beileid für den Getöteten und seine Familie/Freunde/Freundin. Die Polizei verhielt sich in diesem Einzelfall eindeutig falsch und die betroffenen Polizisten werden mit Sicherheit zur Rechenschaft gezogen. Doch auch Ihr Globalisierungsgegner solltet Euch Eurer Teilschuld an dieser vermeidbaren Zwischenfall bewußt werden. Ohne Euch wäre es dazu nicht gekommen. Ihr mobilisiert x-beliebige, gewaltbereite Mitläufer, denen Eure Sache und die Globalisierung scheißegal ist.

seth
Kicky:

Was ist Attac?eine gewalttätige Vereinigung?

 
21.07.01 18:58
mit nichten!Und hättest Du wenigstens die relativ objektiven Berichte bei n-tv zu den Demos in Genua angesehen,wüsstest Du das.       Kein Zufall ist, dass die Attac-Bewegung, die heute Ableger in 27 Ländern hat, in Frankreich entstanden ist. Ein eher diffuses Unbehagen an der Globalisierung äußerte sich schon in den Streiks während des "roten Herbstes" 1994. Intellektuelle wie der Soziologe Pierre Bourdieu gingen nach langer Abstinenz wieder auf die Straße und lieferten theoretische Schützenhilfe für soziale Proteste. Ausschlaggebend war dann ein Leitartikel in Le Monde diplomatique. Ignacio Ramonet, Chefredakteur der Zeitschrift, hatte nach der Finanzkrise in Asien im Dezember 1997 für die "Entwaffnung der Märkte" plädiert. Seine Kritik an der Macht der Finanzmärkte, die sich zu einem "eigenen Staat", zu einem "wahrhaften Weltstaat" ohne demokratische Kontrolle entwickelt hätten, löste eine Welle von über 5000 Leserbriefen aus. Ramonet hatte das diffuse Ohnmachtsgefühl als Folge einer realen Entmachtung der Demokratien durch die Finanzmärkte beschrieben und Lösungsvorschläge angeboten. Er griff eine Idee des US-Nobelpreisträgers für Wirtschaft, James Tobin, von Anfang der 70er Jahre auf: Mit der Besteuerung von nur 0,1 Prozent des Finanztransfers "Sand in das Getriebe der Spekulation zu streuen".

Sechs Monate später, am 3. Juni 1998, war Attac gegründet. Hinter dem Aufruf zur Attacke verbirgt sich indes keine gewaltbereite Gruppe, sondern die mit ökonomischer Theorie gesättigte "Vereinigung zur Besteuerung von Finanztransaktionen im Interesse der Bürger", die nicht auf Gewalt, sondern auf Aufklärung setzt. In ihrer dezidiert ökonomischen Kritik an der Globalisierung und Liberalisierung der Finanzmärkte und mit ihren konkreten Vorschlägen ist Attac aber eine Ausnahme unter den Globalisierungsgegnern. Attac tritt für eine gerechtere Weltordnung ein und hofft, mit der Tobin-Steuer, die auf kurzfristig angelegte Währungstransaktionen entrichtet werden soll, das Armutsgefälle zwischen Industrie- und Entwicklungsländern auszugleichen. Als Tobin zu Beginn der 70er Jahre die Idee zum ersten Mal formulierte, belief sich die kurzfristige Spekulation mit anderen Währungen auf ungefähr 81 Millionen Dollar täglich. Heute erreicht sie jeden Tag, so schätzt Susan George, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats von Attac, ein Volumen von 1,5 Milliarden Dollar.

Der deutsche Ableger der französischen Organisation Attac versteht sich als Teil einer "globalen Bewegung", deren Protest sich gegen "die weltweit wachsende soziale Ungleichheit" richtet, "gegen eine Globalisierung, die nur an mächtigen Wirtschaftsinteressen orientiert ist". Die Forderungen der Aktivisten sind stark am Finanzmarkt orientiert. Attac Deutschland lehnt zudem die Einführung der Riester-Rente ab, weil diese mit dem Prinzip solidarischer Alterssicherung breche und weitere Privatisierungen der sozialen Systeme einleite. In der Bundesrepublik zählt die im November 2000 gegründete Attac mittlerweile etwa 350 Einzelmitglieder und 90 Mitgliedsorganisationen. Darunter, nach den Worten von Attac-Mitglied Oliver Moldenhauer, auch Kapitalismuskritiker, "insgesamt sind solche Positionen aber nicht mehrheitsfähig". Am stärksten ist die Organisation in Großstädten der alten Bundesländer vertreten.

Doch Attac Deutschland hat sich bereits Anfang dieses Monats deutlich von gewaltsamen Protesten distanziert. Die Polizei, heißt es in einem Diskussionspapier, sei zwar "Instrument der herrschenden Politik, nicht aber Ursache der gesellschaftlichen Probleme". Eine Strategie, die auf Militanz setze und "die Konfrontation mit der Polizei" suche, bezeichnet Attac daher als "theoretisch falsch und politisch schädlich", woraus folgt, "dass unsere Aktionsformen friedlich und frei von physischer Gewaltanwendung sind".
Aktivisten von Euromärsche, Pax Christi, Blue 21 und Weed haben sich der Erklärung des Attac-Koordinierungskreises angeschlossen.


hjw2:

Nur so..

 
21.07.01 21:11
man achte auf Abs. 4

Grundgesetz der BRD


Artikel 20
[Staatsstrukturprinzipien; Widerstandsrecht]

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.

(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.

(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.

(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.



Kicky:

Wer wird schon Gewalt gutheissen?keiner

 
22.07.01 00:46
aber darüber sollte nicht vergessen werden ,dass es Anlass genug gibt zum Demonstrieren.Ich halte es da mit unserem populistischen Bundeskanzler,der eindeutig Verständnis für die Demonstranten zeigte ,jedoch forderte,dass gegen die gewalttätigen Rowdies vorgegangen werden muss.
Kicky:

@flexo und die Konservativen zur Lektüre o.T.

 
22.07.01 12:18
Seth Gecko:

Hi Kicky. Danke für die Stellungnahme.

 
22.07.01 14:15
Ich habe tatsächlich mal (leider nicht gestern) einen etwas längeren Bericht bei n-tv zum Thema ATTAC gesehen. Leider wurde aus diesem nicht klar, was ATTAC will. Es wurden lediglich Ausschnitte einer ATTAC-Versammlung gezeigt, auf welcher Leute, welche nicht gerade einen wirtschaftlich kompetenten Eindruck machten, u.a. der Spekulation die Schuld am Welthunger gaben. Zugegeben, unser kapitalistisches System ist gewissenlos und grausam, und Devisenspekultionen können tatsächlich viel soziales Leid nach sich ziehen, gar keine Frage.
Aber ATTAC sollte m. E. noch viel dazulernen.
1.) Sie sollten sich besser artikulieren: Interviews im TV, in den Printmedien, und zwar möglichst weltweit. In dieser Medienpräsenz sollten sie dann ihre Ziele und Vorhaben und Pläne einer breiten Öffentlichkeit klar machen.
2.) Die Wahl der Abkürzung ATTAC (auch Franzosen wissen, was Attacke bedeutet) ist eine dermaßen ungeschickt gewählte Provokation, daß sie das gesamte, wohl gut gemeinte Vorhaben ad absurdum führen könnte.
3.) ATTAC macht sich lächerlich, wenn man einfach nur behauptet, man distanziere sich von Gewalttaten. ATTAC sollte diesen Worten Taten folgen lassen: Ich glaube ja gern, daß 9999 von 10000 ATTAC-Mitgliedern im Grunde genommen friedliebende Brger sind, aber worin zum Teufel besteht die Notwendigkeit, ein jedes G8-Treffen mit einer Demo zu begleiten? Haben die Jungs und Mädels von ATTAC immer noch nicht begriffen, daß solche Demonstrationen Krawallmacher anziehen, wie das Licht die Motten anzieht???

4.) Die Behauptung, daß ich gerne bereit wäre zu glauben, 9999 von 10000 ATTAC-Anhängern wären friedliebend, nehme ich hiermit zurück, da ich folgendes lesen mußte:

"Doch Attac Deutschland hat sich bereits Anfang dieses Monats deutlich von gewaltsamen Protesten distanziert. Die Polizei, heißt es in einem Diskussionspapier, sei zwar "Instrument der herrschenden Politik, nicht aber Ursache der gesellschaftlichen Probleme". Eine Strategie, die auf Militanz setze und "die Konfrontation mit der Polizei" suche, bezeichnet Attac daher als "theoretisch falsch und politisch schädlich", woraus folgt, "dass unsere Aktionsformen friedlich und frei von physischer Gewaltanwendung sind"."

Eigentlich sollte man solche Äußerungen unkommentiert stehen lassen, die Ignoranz und Provokation, die in diesen wenigen Worten stecken, lassen sich ja kaum noch überbieten! Ich kann mich doch nicht von der gewalt distanzieren, indem ich sage, ich schlage den Polizisten nur deshalb nicht, weil es aus taktischen Gründen problematisch sei!

5.) ATTAC sollte sich ernsthaft bemühen, eine Erklärung abzugeben, die eindeutig klar macht, daß man sich von jeglicher Form der Gewalt distanziere. ATTAC sollte aufhören zu provozieren, und anfangen zu informieren. ATTAC sollte sich vor allem für alles entschuldigen, was in ihrem Namen, in Ihrem Interesse, oder durch ihre Teilschuld in den vergangenen Jahren schiefgelaufen ist.
Erst wenn man das Image des Weltverbesserersmit Schaum vorm Mund losgeworden ist, kann man erwarten, angehört zu werden.

cu, seth
Seth Gecko:

zur Klarsstellung

 
22.07.01 14:30
ich halte die grundlegenden Ideen von ATTAC, gerechte Weltordnung, ausgleichen des Armutsgefälles, Tobin-Steuer zur Eindämmung der Devisenspekulationen für gut und unterstützenswert.
Nur die Art und Weise, wie ATTAC vorgeht, ist doch zumindest stark anzuzweifeln. Unprofessionell, provokativ, unbedacht und unehrlich. Alles Attribute, die ich nicht mit ernsthaften Weltverbesserern in Verbindung bringen kann.

Schade eigentlich.
seth
nobody:

Seth Gecko

 
22.07.01 14:45
'... das kapitalistische System ist gewissenlos und grausam ...', '...Devisenspekulation kann tatsächlich viel soziales Leid nach sich ziehen ... ' UND NUN: dumm gelaufen, lassen wir es weiterlaufen ? '... ich halte die grundlegenden Ideen für gut und unterstützenswert. ...'Kannst Dich Dich jetzt bitte mal entscheiden,ob Du für oder gegen etwas bist ?

Du mußt die Erklärung von ATTAC ja nicht verstehen, nur wenn Du sie interpretierst, sollst Du die Ideologie-Brille abnehmen. Wofür sollte sich ATTAC entschuldigen ?

Die Länge einer Äußerung steht oft im Gegensatz zum Gehalt.

Dein Auftritt, Kicky, BITTE.

Nobody
hjw2:

Mehr Professionalität wäre

 
22.07.01 14:45
angebracht....solange Hilferufe ungehört verschallen, mögen faule Tomaten und Eier ein durchaus probates Mittel sein etwas besser gehört zu werden...
Sollte die Ignoranz der Machthaber nicht mehr Einsicht in Notwendigkeiten zeigen, wird es bald etwas rauher zugehen ....leider.
Seth Gecko:

@nobody: Lesen lernen! Ich bin gegen

 
22.07.01 16:23
soziale Ungerechtigkeit, mir gefällt nicht, daß die Schere zwischen Armut und Reichtum immer weiter aufklafft, und mir mißfällt auch das Auftreten der Organisation ATTAC. Im übrigen gibt mir ATTAC kaum die Chance, ewas zu verstehen, denn ATTAC äußert sich ja kaum. Mein erstes Posting hier war zugegeben sehr provokativ (als Reaktion auf die Provokationen durch die Globalisierungsgegner, ATTAC hin oder her, scheißegal) und stellt eine Aufforderung an sämtl. Globalisierungsgegner dar, mir endlich dezidiert zu erklären, wie sie die Globalisierung sozialer und ökologisch gerechter gestalten wollen. ABER DAS TUT EINFACH KEINER VON DENEN! Also muß ich wohl selbst mal die arbeiten Tobins studieren. Eine sinnvolle Diskussion mit Globalisierungsgegnern bleibt wohl vorerst Utopie. anscheinend bleiben die Damen und Herren lieber unter sich.

Wofür sie sich entschuldigen müssen???
Verstehe ich Deine Frage richtig?
Oder muß ich jetzt lesen lernen?

Welche Ideologie-Brille???? Verwechselst Du mich vielleicht? Welches ist denn deiner Meinung meine Ideologie?

Wer immer noch nicht versteht, was ich an ATTAC auszusetzen habe, möge folgendes nochmal lesen:
"Doch Attac Deutschland hat sich bereits Anfang dieses Monats deutlich von gewaltsamen Protesten distanziert. Die Polizei, heißt es in einem Diskussionspapier, sei zwar "Instrument der herrschenden Politik, nicht aber Ursache der gesellschaftlichen Probleme". Eine Strategie, die auf Militanz setze und "die Konfrontation mit der Polizei" suche, bezeichnet Attac daher als "theoretisch falsch und politisch schädlich", woraus folgt, "dass unsere Aktionsformen friedlich und frei von physischer Gewaltanwendung sind"."

Außerdem möchte ich mich an dieser Stelle für diesen Thread entschuldingen, zumal das Ariva-Niveau in letzter Zeit wieder ein besseres war. Ich denke, eine diskussion zu diesem Thema endet immer in einer Debatte. Gegen Demonstrationen an sich hat kein Mensch. Aber gegen sinnlose Gewalt. Und selbst friedlich geplante Anti-Globalisierungs-Demos sind ein Gewaltmagnet! Und das kommt nicht von ungefähr.

@hjw
Du hast wohl recht. Die Gewalttätigkeit wird sich steigern. Mais c'est la vie.

cu, seth
Seth Gecko:

Zum besseren Verständnis:

 
22.07.01 16:27
Gegen Demonstrationen an sich hat kein Mensch etwas. Aber gegen sinnlose Gewalt.

So, daß war nun mein letzter Beitrag in diesem Thread. Ich hoffe er verschwindet schnellstmöglich in der Versenkung ...

seth
flexo:

Bitte

 
22.07.01 19:26
mich nicht mit Konservativen in einen Topf werfen, das smellt immer irgendwie nach Christdemokraten...
Es gibt keine neuen Beiträge.


Börsen-Forum - Gesamtforum - Antwort einfügen - zum ersten Beitrag springen
--button_text--