asknet: Enormes Potential in USA
06.11.2006 - Bis zum 7. November kann man Aktien von asknet zeichnen. Vorstandschef Gerhard Rumpff erklärt im Gespräch mit unserer Redaktion, wie das frische Kapital eingesetzt werden soll. Er spricht über Fehlbeträge, Vertriebsaktivitäten in den USA und den japanischen Markt. Nur zum Thema Incentives wollte er sich nicht wirklich äußern.
www.4investors.de: Herr Rumpff, asknet arbeitet in zwei großen Bereichen: eDistribution network und ePortals. Können sie uns diese Bereiche kurz erklären?
Rumpff: Im Geschäftsbereich eDistribution network entwickelt asknet Onlineshops für Softwarehersteller. Darüber hinaus übernimmt asknet die Abwicklung des Kaufprozesses von der Produktauswahl über die Zahlungsabwicklung bis zur Lieferung der Software per Download oder Versand des Datenträgers. Ein mehrsprachiger Customer Service sowie Online-Marketing Dienste in Zusammenarbeit mit führenden Anbietern der Branche komplettieren das Leistungsspektrum.
Wichtigster Bestandteil des zweiten Geschäftsbereichs ePortals ist www.softwarehouse.de, Europas größte Plattform für den Download von Standardsoftware. Neben diesem so genannten Reselling Portal, über das asknet als Händler Softwareprodukte von allen namhaften Herstellern wie Microsoft, Adobe, Symantec usw. vertreibt, entwickelt und betreibt das Unternehmen so genannte Procurement Portals, zum Beispiel für Universitäten, Unternehmen und Distribution Portals für Softwarehändler.
www.4investors.de: Als sie im Sommer mit SoftBank ein Joint Venture gründeten, war es ihr Ziel, das Unternehmen zum Marktführer für Dienstleistungen rund um den elektronischen Vertrieb von Software in Asien aufzubauen. Wie nahe sind sie diesem Ziel bisher gekommen?
Rumpff: Die Partnerschaft mit SoftBank ist ein Glücksfall für asknet. SoftBank ist der größte IT- und Softwaredistributeur in Japan und zählt 1.200 japanische Softwarehersteller zu seinen Kunden. Seit dem Start des Joint Ventures konnten bereits mehrere Kunden akquiriert werden.
www.4investors.de: Warum streben sie jetzt so schnell und plötzlich an die Börse? Da gab es kaum eine „Vorwarnzeit“.
Rumpff: Die Vorbereitungen laufen natürlich bereits seit einigen Monaten. Die kurze „Vorwarnzeit“ ist dadurch begründet, dass wir uns die größtmögliche Flexibilität angesichts des volatilen IPO-Umfelds erhalten wollten.
www.4investors.de: Mehr als 40 Prozent ihrer Aktien stammen von Altaktionären. Wenn sie wachsen wollen, sollten sie doch vor allem Aktien aus einer Kapitalerhöhung anbieten, oder?
Rumpff: Es ist doch nicht ungewöhnlich, dass Altinvestoren einen Teil ihrer Aktien beim IPO anbieten. Bei Ausübung der Mehrzuteilungsoption fließen dem Unternehmen bis zu 15 Millionen Euro aus der Kapitalerhöhung zu. Dieses Volumen ist mehr als ausreichend, um unsere Wachstumspläne umzusetzen.
www.4investors.de: Wenn ich lese, wofür sie das frische Kapital verwenden wollen, steht im Prospekt zunächst, dass sie es zur Sicherstellung und Stärkung der Eigenkapitalausstattung benötigen. Dann wollen sie Fremdkapital zurückführen und dann kommt erst das Wachstum. Wie viel Prozent fließen denn in die erstgenannten Punkte und wie viel Geld soll für das Wachstum verwandt werden?
Rumpff: In die Stärkung der Eigenkapitalausstattung fließen circa 10 Prozent bis 15 Prozent und in die Rückführung von Fremdkapital circa 6 Prozent bis 7 Prozent. Der gesamte Rest soll für das Wachstum aufgewendet werden.
www.4investors.de: Sie wollen die Vertriebsaktivitäten in den USA stärker ausbauen. Welche Ziele verfolgen sie dabei?
Rumpff: Da wir ein starkes Wachstum in den USA verzeichnen können, und der Markt ein enormes Potential bietet, nehmen wir die Wachstumschancen wahr, in dem wir unser bestehendes Team vor Ort erweitern, um den Anforderungen des Marktes gerecht zu werden.
www.4investors.de: Sie hatten Ende vergangenen Jahres einen nicht durch Eigenkapital gedeckten Fehlbetrag in Höhe von 400.000 Euro. Können sie das bitte erklären?
Rumpff: Die asknet AG hat erhebliche immaterielle Vermögenswerte, die bei einer Bilanzierung nach HGB nicht offen gelegt werden und den Fehlbetrag in Höhe von 400.000 Euro um ein Vielfaches übersteigen. Parallel dazu wurde im Juni 2006 eine Kapitalrunde über 5 Millionen Euro organisiert.
www.4investors.de: In den ersten sechs Monaten 2006 haben sie einen Verlust von rund 2 Millionen Euro gemacht. Das ist deutlich mehr als im vergangenen Jahr. Ist das ein Grund zur Sorge?
Rumpff: Um die Marktchancen nutzen zu können, hat die Gesellschaft im ersten Halbjahr in zusätzliches Personal insbesondere im Vertrieb sowie in die technische Infrastruktur investiert. Dies erfolgte in enger Abstimmung mit den Investoren und ist die Basis für die Erträge der kommenden Jahre.
Darüber hinaus fielen Einmalaufwendungen für Beratungskosten im Zusammenhang mit dem Joint Venture mit SoftBank und mit der Vorbereitung des Börsengangs an.
www.4investors.de: Seit 1999 haben sie keinen Gewinn mehr gemacht. Wann und wie wollen sie wieder schwarze Zahlen schreiben?
Rumpff: Wir haben, wie erwähnt, bewusst den Fokus in 2006 nicht auf Break Even gesetzt. Im Übrigen schreiben wir im Geschäftsbereich ePortals bereits seit 2005 schwarze Zahlen. Zur Gewinnprognose dürfen wir uns im jetzigen Stadium des IPO-Prozesses nicht näher äußern.
www.4investors.de: Ihre Eigenkapitalquote liegt bei unter 20 Prozent. Reicht ihnen das?
Rumpff: Nach Ablösung eines Darlehens eines Fremdkapitalgebers und den Zuflüssen aus dem IPO ist die oben genannte Kennzahl nicht mehr relevant, da die Eigenkapitalquote deutlich höher sein wird.
www.4investors.de: Sie haben Markenrechte und Rechte an von ihnen entwickelter Software für einen Kredit an ETV Capital verpfändet. Gibt es dabei irgendwelche Gefahren?
Rumpff: Mit ETV Capital ist vereinbart, die verpfändeten Rechte zeitnah nach dem IPO abzulösen. Im Übrigen besteht für das operative Geschäft keine Gefahr aus der Verpfändung der Rechte.
www.4investors.de: Der Vorstand erhält nach dem Börsengang Incentives in Form von Geld und/oder Aktienoptionen von Altaktionären. Können sie dies bitte etwas beleuchten?
Rumpff: Zu den Details dieser Regelung wurde zwischen den Förderern und den Begünstigten Stillschweigen vereinbart. Es handelt sich um privatrechtliche Absprachen zwischen den Parteien.
www.4investors.de: Sie sind ein Spin-off der Uni Karlsruhe. Gibt es von dort Reaktionen auf den Börsengang?
Rumpff: Es besteht nach wie vor ein enger Kontakt zwischen Universität und Unternehmen. Dort wird der Börsengang von asknet sicherlich begrüßt.
www.4investors.de: Die Hälfte des Umsatzes erwirtschaften sie in Deutschland, 25 Prozent kommen aus den USA, der Rest ist aufgeteilt auf viele Länder. Wie soll sich diese Umsatzverteilung entwickeln?
Rumpff: In den nächsten zwei Jahren wird die Dynamik im Geschäftsbereich eDistribution network hier zu deutlichen Verschiebungen führen. Wir erwarten in 2008 nur noch etwa 30 Prozent der Umsätze in Deutschland, circa 40 Prozent der Umsätze in USA und den Rest aufgeteilt auf andere Länder.
www.4investors.de: Wie sehr sind sie von Software-Piraterie betroffen?
Rumpff: Die asknet AG ist nur begrenzt von Software-Piraterie betroffen, da es sich bei den Transaktionen, die über unsere Portale abgewickelt werden, um bezahlte Transaktionen handelt.
Wir sehen unsere Aufgabe darin, gemeinsam mit unserem strategischen Partner Softwrap, Anbieter von Lösungen rund um den Bereich Digital Rights Management, unsere Kunden aufzuklären und zu unterstützen, sich vor Software-Piraterie zu schützen.