Viele Fragen um Ascom
Hegt Ronny Pecik in der Schweiz weitere Übernahmepläne?
Kaufen die Investoren um Victory weitere Ascom-Anteile? Was haben die Österreicher mit der Berner Firma vor? Analysten sind uneins, an der Börse legt Ascom weiter zu.
Die Ascom-Aktie stand um 14 Uhr knapp fünf Prozent im Plus. Am Vormittag war der Titel vorübergehend um über 10 Prozent in die Höhe geschossen. Der Handel war erneut sehr rege, bis nach Mittag hatten bereits rund 3,3 Millionen Aktien die Hand gewechselt. Seit Jahresbeginn hat der Titel mittlerweile gegen 60 Prozent zugelegt. Gestern Abend gab die Beteiligungsgesellschaft Victory bekannt, sie halte einen Anteil von 20,1 Prozent an Ascom. An Victory verkauft hatte unter anderem der Financier Tito Tettamanti und dessen Finanzgesellschaft Sterling.
Victorys Pläne unklar
Ungewiss bleibt weiter, was Victory mit ihrem Engagement bei Ascom bezweckt. Der Telekom-Zulieferer selbst erklärte, nicht über die Pläne der Österreicher informiert zu sein. «Wir wissen nichts über die Absichten von Victory», sagte ein Ascom-Sprecher auf Anfrage von Reuters. Deshalb könne auch nicht gesagt werden, ob Victory seinen Beteiligung auf eine Mehrheit aufstocken wolle oder ob eine engere Zusammenarbeit mit dem von Victory kontrollierten Technologie-Konzern Oerlikon angestrebt werde.
Analysten suchen nach der Logik
Analysten reagierten unterschiedlich auf den Einstieg von Victory. Eine «industrielle Logik», von der der ehemalige Ascom-Grossaktionär Tettamanti gesprochen hat, sieht Sarasin-Analyst Serge Rotzer nicht gegeben. Dass Victory nun weitere Anteile zukaufe sei wahrscheinlich, aber «da werden wir wohl das gleiche Optionenspiel sehen wie bei Saurer», sagte Rotzer der Nachrichtenagentur AWP.
Als grossen Unterschied zu den bisher von Victory erworbenen Schweizer Beteiligungen bezeichnete Panagiotis Spiliopoulos von der Bank Vontobel den Umstand, dass das Ascom-Management neue Gross-Investoren willkommen heisse. «Wenn Victory eine Beschleunigung der Ascom-Strategie unterstützt, ist das auf jeden Fall positiv für Ascom». Victory ihrerseits sehe offenbar auch einen Wert in Ascom. «Und wenn das so ist, macht das auch umgekehrt Sinn, denn schliesslich ist Victory eine Beteiligungsgesellschaft», sagte Spilipoulos.
«Die Spekulationen werden jetzt nicht abreissen und die Gerüchteküche weiter brodeln», sagte ZKB-Analyst Thomas Germann. Was Victory vorhabe, sei noch völlig offen, ausschliessen wolle er aber nichts. Inwiefern bei einer Mehrheits-Übernahme beispielsweise eine Integration in Oerlikon Sinn machen würde, müsse man sich anschauen. Die Zürcher Kantonalbank wies in ihrem Kommentar darauf hin, dass Ascom keine so genannte Opting-Out-Klausel kenne. Victory müsste somit beim Überschreiten der 33-Prozent-Schwelle ein öffentliches Übernahmeangebot machen.
Verkauft die Hasler-Stiftung ihre 7,5 Prozent?
Interessant ist im Weiteren auch das Verhalten der Hasler-Stiftung: Die Grossaktionärin mit einer Beteiligung von rund 7,5 Prozent schliesst einen Verkauf ihres Anteils nicht kategorisch aus. Verhandlungen mit Victory gebe es aber keine. (cpm/sda/ap)
Quelle:
www.Tagesanzeiger.ch Text zur Anzeige gekürzt. Gesamten Beitrag anzeigen »