Armes Deutschland

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Nassie:

Armes Deutschland

 
18.06.03 11:55
Als Erstes der sechs führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute hat das Hamburgische Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA) seine Wachstumsprognose auf null gesenkt. In ihrem Frühjahrsgutachten waren die Ökonomen noch von einem halben Prozentpunkt Wachstum ausgegangen. Für 2004 wird bisher noch ein Zuwachs von 1,5 Prozent erwartet.

Das HWWA begründete seine pessimistische Einschätzung mit dem ungünstigen Konjunkturverlauf und dem unerwartet starken Euro. Dadurch sei das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal zurückgegangen und werde voraussichtlich auch in den drei Monaten bis Ende Juni sinken. Per Definition steckt Deutschland damit in einer Rezession.

Auch auf dem Arbeitsmarkt sehen die Hamburger Volkswirte keine Anzeichen für eine Besserung. Für diese und kommendes Jahr erwarten sie eine durchschnittliche Arbeitslosenzahl von rund 4,5 Millionen.

Steuersenkungsdebatte: Subventionen müssen weg

In die heftige Debatte um die Finanzierung eventuell vorgezogener Steuersenkungen hat sich am Mittwoch das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) eingeschaltet. Alfred Boss, Finanzexperte des Instituts, forderte in einem Interview mit dem Hamburger Abendblatt, alle staatlichen Subventionen abzuschaffen. Dadurch könnte die öffentliche Hand pro Jahr 150 Milliarden Euro sparen und die Steuerlast der Bundesbürger drastisch senken, um den privaten Konsum anzukurbeln.

Boss begründete seine extreme Position damit, dass staatliche Finanzhilfen stets mit einer höheren Steuerbelastung einhergingen und dies ökonomisch unsinnig sei. In den nächsten fünf Jahren sollten die Subventionen deshalb schrittweise um 20 Prozent abgebaut werden, sagte er weiter.

Die Erfolgschancen für einen solch radikalen Plan beurteilt Boss als derzeit ausgesprochen günstig, da sich Bund, Länder und Kommunen in einer katastrophalen Finanzlage befänden und der Statt unter enormen Handlungszwang stehe.

Nassie:

Die Faulpelze melden sich zu Wort

 
18.06.03 12:10
Grüne und Gewerkschafter giften gegen Clement

18. Juni 2003 Sie ist nicht die einzige: Die Grünen-Steuerexpertin Christine Scheel lehnt die von Wirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) angeregte Streichung von Urlaubs- und Feiertagen zum Ankurbeln der Konjunktur ab. „Diese Diskussion ist ziemlicher Quatsch", sagte Scheel am Mittwoch. Damit ist sie einig mit der katholischen Kirche und Gewerkschaftern. Unionsvertreter, das Handwerk und der baden-württembergische Wirtschaftsminister Döring (FDP) begrüßten die Überlegungen Clements.

Clement hatte rechtzeitig vor Fronleichnam - Feiertag in sechs Bundesländern - in einem „Stern"-Interview die Zahl der Feier- und Urlaubstage in Deutschland kritisiert: „Wir sind, was Urlaubszeit, Feiertage und Arbeitszeit angeht, zweifelsohne an der Grenze angelangt.“ Und weiter: „Wer unseren Feiertagskalender mit dem anderer Staaten vergleicht, der kann auch ins Grübeln kommen.“ Clement verwies darauf, daß im nächsten Jahr das Wirtschaftswachstum bis zu 0,5 Prozent höher ausfallen werde, weil eine Reihe von Feiertagen auf Wochenenden falle.

Scheel verwies darauf, das Bundesländer mit mehr Feiertagen weniger Arbeitslose hätten als Bundesländer mit weniger Feiertagen. Die Wirtschaft lasse sich nicht ankurbeln über das Abschaffen von Feiertagen.

DGB: Nicht jeden Tag eine neue Sau

DGB-Chef Michael Sommer forderte Clement auf, nicht „jeden Tag eine neue Sau durchs Dorf zu treiben“. Die Deutschen hätten „zunächst mal zu wenig Arbeit“, sagte er. „Der Wolfgang soll seinen Job tun als Beschäftigungsminister, dann tut er was Gutes“, fügte Sommer hinzu. Clements vornehmste Aufgabe sei es, Beschäftigung zu schaffen, und nicht „den Leuten die Feiertage zu nehmen“.

„Unproduktive Brückentage“

Handwerkspräsident Dieter Philipp wiederum hat sich für Clements Gedanken erwärmt. Philipp forderte zugleich, die Feiertage so zu organisieren, daß keine Brückentage mehr möglich seien. Mit der Vermeidung „unproduktiver Brückentage“ könne ein Anfang gemacht werden, sagte Philipp. Diese störten gerade kleine Betriebe und legten oft ganze Verwaltungen lahm. „Aber wir müssen auch über die Abschaffung bezahlter Feiertage nachdenken“, erklärte der Handwerkspräsident. Kirchliche Hochfeste wie Weihnachten sollten aber unberührt bleiben.

Der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsvereinigung (MIT) von CDU und CSU, Peter Rauen (CDU), unterstütz Clement, "wenn es um die Senkung der Lohnzusatzkosten" gehe. Es würde aber zu kurz greifen, nur über Feiertage zu reden. Arbeit sei grundsätzlich zu teuer. Mögliche Ansatzpunkte seien das 13. und 14. Monatsgehalt, Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, die Zahl der Urlaubstage, zusätzliches Urlaubsgeld oder die Schlechtwetterzulage. „Das sind alles Ansprüche auf bezahlte Nichtarbeit. Das heißt, die Palette ist völlig umfassend.“ Kürzungen wären zunächst nur „scheinbar eine Verschlechterung“, da sie letztlich für mehr Wachstum und Arbeitsplätze sorgen würden.

Der mittelstandspolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Hartmut Schauerte (CDU), glaubt, die Menschen verdienten netto zu wenig, kosteten die Unternehmen brutto aber zu viel. „Deswegen ist ihnen eher zuzumuten, etwas länger zu arbeiten als weniger Geld zu verdienen.“

Der baden-württembergische Wirtschaftsminister Walter Döring (FDP) schlug vor, den bezahlten Urlaub zu kürzen, um die Wirtschaft in Schwung zu bringen. Dafür sollten bei einem Urlaubsanspruch von 30 Tagen drei in unbezahlte Urlaubstage umgewandelt oder ganz gestrichen werden können, sagte Döring . Feiertage zu reduzieren würde dagegen Konflikte mit Kirchen und Gewerkschaften heraufbeschwören sowie die Tourismusbranche belasten.

Lehmann: Nicht nach Kassenlage

Daß Döring damit nicht falsch liegt, zeigt die Reaktion des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann. „Die kirchlichen Feiertage sind zu wichtig, als daß man einfach je nach Kassenlage oder wirtschaftlicher Konjunktur über sie verfügen dürfte“, sagte er. Feiertage seien kein Eigentum der Kirchen und auch nicht der Politik, sondern sie gehörten den Menschen. Mensch und Gesellschaft bräuchten diese Tage, um zu erfahren, dass Produktion und Rentabilität nicht den Sinn des Leben ausmachten, erklärte Lehmann.

Timchen:

Clement ist leider nicht Beschäftigungsminister

 
18.06.03 12:17
Den Posten gibt es noch nicht im rot-grünen Kabinett.
Sorry Herr Sommer.
Dixie:

Völlig logische Überlegungen.

 
18.06.03 13:52
Ja, ist doch einleuchtend. Wenn die, die noch Arbeit haben, noch mehr und noch länger arbeiten, werden Arbeitsplätze für die geschaffen, die keine Arbeit haben. Alles klar?
*kopfschüttel*
Nassie:

Wenn in Deutschland mehr gearbeitet wird

 
18.06.03 14:33
und Feiertage entfallen sinken die Arbeitskosten. Dann braucht nicht mehr so viel
in Ausland verlagert oder wegrationalisiert werden.
54reab:

die arbeitskosten sinken auch bei

 
18.06.03 14:45
reduzierung der gehälter und löhne. und wenn wir unter dem niveau von indien sind, investieren indische industrielle bei uns. wir hungern dann, haben jedoch viele arbeitsplätze.


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Mützenmacher:

Wenn mehr garbeitet wird, wird weniger ausgegeben,

 
18.06.03 14:54
weil weniger Freizeit. D.h., wieder weniger Umsatz -> weniger Einnahmen -> Leute müßen entlassen werden od. Preise müßen steigen ->
usw. usw.
Die Moral der Geschicht - mehr Arbeiten bringt´s nicht.
Nassie:

@Mütze

 
18.06.03 15:34
Die Frauen geben das meiste Geld aus. Wenn die Männer weniger zu Hause sind
haben die Frauen mehr Zeit zum Shoppen.
Nassie:

Unternehmen im Stimmungstief

 
18.06.03 18:44
DIHK: Kein Aufschwungsignal - Hamburger Wirtschaftsforscher erwarten Nullwachstum
Berlin -  Die Erwartungen der deutschen Wirtschaft sind so schlecht wie seit dem Rezessionsjahr 1993 nicht mehr. Dies ergab die Frühsommerumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) bei 21 000 Unternehmen. Der DIHK rechnet - ebenso wie das HWWA-Institut - im laufenden Jahr mit einem Nullwachstum.


Lediglich 17 Prozent der befragten Unternehmen erwarten laut DIHK bessere Geschäfte als im Vorjahr, während 42 Prozent "skeptisch" sind. "Die deutsche Wirtschaft befindet sich weiterhin in einer hartnäckigen Stockungsphase, die Konjunktur quält sich im Seitwärtsgang", sagte DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Es gebe keine Signale, "dass es dieses Jahr wirklich bergauf geht".


Vielmehr herrsche "Verwirrung" bei den Unternehmen. Wansleben forderte von der Politik klare finanz- und sozialpolitische Entscheidungen. "Die Agenda 2010 ist für die Unternehmen offensichtlich nicht das Aufbruchsignal, das für eine Wende bei Konjunktur und Beschäftigung erforderlich wäre", sagte Wansleben.


Als einen wichtigen Grund für den zunehmenden Konjunkturpessimismus nannte Wansleben die verschlechterten Exporterwartungen infolge der schwachen Weltkonjunktur und des starken Euro. "Dass die Exporterwartungen so runtersausen, stimmt uns sorgenvoll", sagte Wansleben. Deshalb könne es auch in Deutschland in den kommenden zu leicht rezessiven Tenedenzen kommen. Der DIHK-Umfrage zufolge haben nur 27 Prozent der Unternehmen verbesserte Exporterwartungen. 20 Prozent erwarten dagegen verschlechterte Exportgeschäfte. Bei der Konjunkturumfrage im Februar hatten noch 38 Prozent mehr Exporte und nur elf Prozent weniger erwartet.


Das Hamburgische Welt Wirtschafts-Archiv (HWWA) prognostiziert für das laufende Jahr ein Nullwachstum und für 2004 ein Wachstum von 1,5 Prozent. Das Institut erklärte seine Korrektur von ,7 Prozent auf Null für das Jahr 2003 vor allem mit der kräftigen Aufwertung des Euro. Dies belaste den Export.


Das HWWA sieht für Deutschland und für den Euroraum keine unmittelbare Deflationsgefahr. Allerdings warnten die Experten vor wachsenden Deflationsrisiken, falls die Stagnation sich fortsetze. Nach einer Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) unter Finanzanalysten steigen die Konjunkturerwartungen in Deutschland zum sechsten Mal in Folge an. Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Zinssenkung, von der sich die Marktteilnehmer positive Impulse für die Konjunktur versprechen. Auch die gestiegenen Aktienkurse hätten zu der besseren Stimmung beigetragen. "Nun kommt alles darauf an, dass die Wirtschafts- und Lohnpolitik die Bedingungen für einen Aufschwung schaffen", sagte ZEW-Präsident Wolfgang Franz.


Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) hat unterdessen angedeutet, dass die Wirtschaftsprognose der Bundesregierung von ,75 Prozent für 2003 in Kürze revidiert werden könnte.  cbs




BeMi:

Was mich nachdenklich macht

 
18.06.03 18:52
Jeder bisherige Konjunkturaufschwung wurde von der
Exportnachfrage getragen.
Die sinkt in den letzten Monaten.
Woher sollen dann die wirtschaftlichen Impulse
für einen Aufschwung kommen?
Vielleicht durch sinkende Stückkosten und
damit grössere Wettbewerbsfähigkeit über den Preis?
Also bitte, länger arbeiten, damit die Stückkosten sinken.
Jedoch bei gleicher Auftragslage sind dann wieder
einige Kollegen überflüssig, die entlasssen werden können.
Sagt mal, ist der Clement Ökonom?
Ich glaube Jurist und Journalist.
Neben dem Studienrat für Deutsch Eichel eben eine sehr
qualifizierte Mannschaft ...

Ciao
Bernd Mi
Snagglepuss:

Man kann ja mal

 
18.06.03 19:00
in den deutschen Ski- Bade- und sonstigen Ausflugs- und Urlaubsorten
nachfragen, was die davon halten wenn es keine Feiertage mehr gibt.

Grüsse Pussy
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