Anzeichen eines Hard Landing

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Sailorman:

Anzeichen eines Hard Landing

 
07.06.00 10:15
Anzeichen eines Hard Landing

Nachdem das Großhandelsunternehmen COSTCO vor 11 Tagen schon eine Gewinnwarnung bekanntgegeben hatte, worauf die COSTCO Aktie mit – 8 ¾ auf US$ 31 7/8 sank, offenbarte gestern CIRCUIT CITY, dass ihre Umsätze im Mai nur mit 3% gewachsen sind, worauf auch der CIRCUIT CITY Aktienkurs mit -12 ½ auf US$ 39 5/8 reagierte. In beiden Fällen war es der Umsatzeinbruch der weissen Haushaltsgüter wie Waschmaschinen und Kühlschränke, die diese Umsatzrückgänge verursacht haben. Das sind genau die Artikel, deren Ausgaben der Verbraucher zuerst kürzt, wenn er weniger Geld zur Verfügung hat. Angesichts dieser Anzeichen könnten die 2. Quartalsergebnisse für Einzelhandelsketten und Supermärkte enttäuschend ausfallen.

Auch hat die BANK FÜR INTERNATIONALEN ZAHLUNGSAUSGLEICH in ihrem Bericht, der von der FT als Hauptartikel auf der Frontseite behandelt wurde, die Gefahren von einem Global Hard Landing erwähnt, das die US-amerikanischen Aktienmärkte und den US-Dollar gleichzeitig scharf fallen lassen würde.

Das Labor Department der USA veröffentlichte gestern auch eine nur mit 2,4% gestiegenen Produktivität für das 1. Quartal gegenüber einem Produktivitätszuwachs von 6,9% für das letzte Quartal 1999.Auch sind die Grosshandelsumsätze im April zum ersten Mal nur mit 0,3% (nach + 1,0% im März) d.h. mit weniger gestiegen als die Lagerbestände, die mit 0,8% (nach 0,6% im März) gewachsen sind.

Aufgrund dieser Erkenntnis und im Hinblick auf weitere enttäuschende Quartalsergebnisse dürfte augenblicklich eine Anlage in festverzinslichen Wertpapieren am optimalsten sein, die von einem längerfristigen Trend von fallenden Zinsen zur Belebung des Verbrauchs profitieren könnten. Deswegen ist gestern auch der zinsempfindliche DOW JONES UTILITY Index mit 7,02 auf 321,85 gestiegen und ist damit nur noch 15,98 Punkte von seinem Allzeithoch von 337,83 entfernt.

Die Aussicht auf schwächere Quartalsergebnisse ist auch einer der Gründe, warum die Aktienkurse nach den kürzlichen schwachen Wirtschaftsdaten, die vorerst eine Ende der Leitzinserhöhungen andeuten, nicht in Schwung kommen. Der andere Grund ist, dass viele Investment Fonds zum Ende des Berichtsquartals noch viel Aktien bei nach der Rallye der vergangenen Woche erholten Kursen noch abstossen, damit sie am Quartalsultimo nicht mehr in den Quartalsberichten erscheinen.

Grüße
Sailorman
www.ebtrade.com
furby:

Danke Sailorman; Ein Hard-Landing halte ich auch für gut möglich

 
07.06.00 11:36
wenn man bedenkt, daß die Wirkungen der Zinssenkung erst in einigen Monaten ganz am Markt durchgreifen und bereits jetzt erste beachtliche Reaktionen bei der weißen Ware - siehe Sailorman- gegeben sind.

Greenspans Spagat zwischen den verschiedenen Interessenlagen wird nicht einfach.

Gruß furby
Kicky:

Guter Artikel zum Nachdenken

 
07.06.00 11:47
besser als die Seite,wo ich das gar nicht finde
Karlchen_I:

Sailorman und Furby, ich bin ansonsten eher ein....

 
07.06.00 12:16
freundlicher Mensch ( hoffe ich jedenfalls), aber was ihr hier zusammenschreibt, ist horrender Blödsinn.

Sailorman: Veränderungen bei der Produktivität müssen nichts mit der Entwicklung des Wirtschaftswachstums zu tun haben. Produktivitätssteigerungen gibt es sogar bei rückläufiger Konjunktur. Also immer nur die geeigneten Indikatoren verwenden! Wenn man Zeitvergleiche antellt, sollte man übrigens auch Sonderfaktoren in Rechnung stellen ( 1. Qu. 2000) Die Produktivitätssteigerungen sind in Amiland für die dortigen Verhältnisse übrigens sehr hoch.

Gestützt wird die US-Konjunktur durch den privaten Verbrauch, und der wächst  zur Zeit tatsächlich nicht mehr so stark wie noch in den Wintermonaten. Allerdings wächst er noch; er geht nicht zurück, sondern die Zuwachsraten gehen zurück. Und das Beispiel mit der weißen Ware zeigt doch gerade, wie stark er noch ist. Man kann ja mal die Monatsrate auf das Jahr hochrechnen.

Übrigens: Auf die Zahlen über die Lagerhaltung darf man nichts geben, daß ist im wesentlichen nur ein Ausgleichsposten der VGR - kann man wie in Deutschland schlicht vergessen.

Der DOW-Utility setzt sich aus Versorgern zusammen - was hat das mit Anleihen zu tun? Seit wann sind Versorger wenig konjunkturreagibel? Deren Absatz hängt doch stark von der Industrieproduktion ab.


Furby: Zur Zeit geht es nicht um Zinssenkungen, sondern um Zinserhöhungen. Wenn die FED sieht, daß nun die Konjunktur nicht heißläuft ( das Heißlaufen war der Grund für die jüngsten Zinsanhebungen), dann wird sie eben in den nächsten Monaten die Zinsen dort lassen, wo sie sind. Ungerechtfertigte Zinserhöhungen wird es mit Greenspan nicht geben, so etwas gibt es nur bei der EZB und früher bei der Bundesbank.

Entschuldigt den harten Ton; aber es ärgert mich, wenn etwas dahergeschrieben wird, das schon in sich nicht stimmig ist.
furby:

Danke Karlchen_1 für Deinen Beitrag

 
07.06.00 12:31
natürlich muß es bei mir oben statt "Zinssenkung" "Zinserhöhungen" heißen, das macht wirklich keinen Sinn, wie's oben steht, sorry ein Verschreiber.

Ansonsten Karlchen_1 halte ich auch unter Berücksichtigung Deines Beitrages ein Hard-Landing für eine Möglichkeit und das ist m.E kein Unsinn. Übrigens verstand ich Sailorman's Artikel so, daß er über Tendenzen informieren wollte, die natürlich jede für sich genommen nicht erschrecken müssen, aber dazu soll Sailorman selbst Stellung beziehen.

Gruß furby  
sharewiz:

Karlchen und alle anderen (hmm also wohl alle)

 
07.06.00 12:48
Zunaeachst ein danke an euch alle. es ist mal wieder einer dwer wenigen anstoesse die mit ideen und fundierten meinungen aufwartet!

Karlchen
die lagerhaltung spielt schon eine rolle fuer die 'konjunkturdaten' das sie den output beinflussen. allerdings sind sie eher als multiplikator der jeweiligen wirtschaftlage zu sehen.

US
die levels des dollars und der 'schiefen' zahlungsbilanz der US ist potentiell bedrohlich, fuer die Staaten insbesondere und fuer den rest der welt allgmein. 1998/99 hat gezeigt wie sich das positiv auswirken kann. 2000/01 kann durchaus des gegenteil darstellen.
aber es passiert eben nicht grundlos. Um es kurz zu machen: die frage ist doch wohl wie schnell kan der europaeische wirtschaftraum staerker zum wachstum beitragen?! prognosen sehen momentan den rueckgang des us wachstums ausgeglichen durch den europaesichen/asiatischen zuwachs (vorsicht Japan).
eine harte landung ist in diesem fall also nicht zu erwarten.
Vielleicht macht es aber auch sinn mehr auf DOW/DAX/Eurostoxx/Russell zu schauen, da diese die aktuelle wirtschaftliche Lage besser widerspiegeln als die zukunftsausgerichteten NAsdaq/NM etc.

wiz
Karlchen_I:

Sharewiz: Zur Lagerhaltung...............

 
07.06.00 13:17
Sie könnte ein wichtiger Indikator sein. Meine Aussage war nur, daß das, was an Angaben über die Lagerhaltung veröffentlicht wird, nichts taugt. Die amtliche Statistik setzt dort Zahlen ein, die zum gesamten Rechenwerk irgendwie passen, sichere Informationen über die Lagerbestände hat sie aber nicht.
sharewiz:

karlchen

 
07.06.00 17:57
also einmal geb ich dir recht dass zahlen als differenz zw prod und absatz zu sehen sind, dennoch basieren manch research firmen auf 'eigenen' berechnungen. entscheidens ist wohl auch der faktor kapzitaetsauslastung (aehnliches problem).
generell kann man wohl mehr auf umfragen der wirtschaftserwartungen von unternehmen geben.
Sailorman:

An Karlchen I

 
07.06.00 21:10
Warum würde die BIZ ein Hard Landing für möglich halten und warum gibt die FT dieser These so viel Bedeutug, es auf die Front Page zu setzten?
Utility Stocks bewegen sich, in den USA nur gemäß des Zinsniveaus, ich habe lange genung dort gelebt. Sein Index ist ein Zinsindikator.
Greenspan hat bei der letzten FOMC-Sitzung übrigens nur für eine 0,25 Erhöhung gestimmt. Er als Reagan Appointee wurde überstimmt von den 3 Clinton Appointees.
Mit den Angaben Produktivitäts- und Lagerbestandsveränderungen sind keine wirtschaftlichen Thesen sondern nur Trendindikatoren gemeint. Zu Thesen braucht man genaue Zahlen. Vielen Dank für Deine Beiträge.

Grüße
Sailorman
Drogo:

Viel Glück mit MÜC... o.T.

 
07.06.00 23:43
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