Die US-Kaffeehaus-Kette Starbucks eröffnet ihre erste Deutschland-Filiale am Pariser Platz. Neun weitere Berliner Shops sollen 2002 folgen
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Der Name stammt aus dem Klassiker "Moby Dick" von Herman Melville. Starbuck - so heißt der erste Matrose an Bord, ein Steuermann auf dem Schiff, das den weißen Wal jagt. Diesen wilden, romantischen Namen trägt auch jene Kaffeehaus-kette, die sich von Seattle aus zum amerikanischen Branchenprimus entwickelte. Nun hält die Starbucks Coffee Company Kurs auf Deutschland - in Berlin wird das runde Firmenlogo mit der Meerjungfrau auf grünem Grund als erstes auftauchen. Mit an Bord ist die Karstadt-Quelle AG, mit der die US-Kette letztes Jahr eine Joint-Venture-Gesellschaft gründete, die Karstadt Coffee GmbH.
Zehn Starbucks-Kaffeebars auf einen Streich will das Gemeinschaftsunternehmen, an dem Karstadt-Quelle zu 82 und der amerikanische Kaffee-Riese zu 18 Prozent beteiligt ist, in diesem Jahr in der Hauptstadt etablieren.
Nach Informationen von WELT am SONNTAG wird der erste Standort für ein Starbucks-Café der Pariser Platz sein. Ein Mietvertrag soll bereits unterschrieben sein, schon Ende Mai soll das Lokal am Brandenburger Tor eröffnen.
"Wir zielen mit unseren Coffee Houses in attraktive, stark von Fußgängern frequentierte Gegenden", sagt Pascal Krian, Mitglied der Geschäftsführung der Karstadt Coffee GmbH. Deshalb wird in der Berliner Gastronomie-Szene schon über einen zweiten Standort spekuliert: Branchen-Kenner vermuten ihn an den Hackeschen Höfen. Bis 2005 will das Unternehmen deutschlandweit rund 180 bis 200 Kaffeehäuser aufbauen, danach sollen allein pro Jahr 100 Einheiten entstehen. Pro Standort wird die Karstadt Coffee GmbH jeweils zwischen 200.000 und 300.000 Euro investieren; der vom Unternehmen erwartete Umsatz liegt bei 1,2 bis 1,3 Millionen Euro pro Jahr.
Kaffee, Bagels, Sandwiches, Kuchen, alles auch zum Mitnehmen. Mit diesem Rezept haben in Berlin schon an die 60 Kaffeebars Erfolg. Ob in den elf eleganten Einstein-Filialen, den schlicht eingerichteten Bars von Balzac Coffee, Barcomi's, und World Coffee, oder in phonetisch phantasievollen Etablissements wie Koffein Kombinat und WayCup - überall wird das braune Getränk literweise aufgebrüht, zischen Kaffee- und Espressomaschinen, gehen Pappbecher mit Milch-, oder Karamelkaffee mit Nuss- oder Zimtaroma über die Tresen. Lückenlos buchstabiert sich die Tasse Kaffee zwischen Ku'damm und Friedrichstraße inzwischen "Latte Macchiato grande" oder, als Ableger mit weißer Schokolade und Schlagsahne, "White Chocolate Moca".
Wird der Branchen-Riese Starbucks die lokalen Kaffee-plätze zu verdrängen wissen? "Die Kaffeekultur im Sinne eines gastronomischen Konzepts wird hier in Deutschland gerade erst entdeckt", sagt Pascal Krian, "auch in Berlin ist genug Platz für alle Anbieter." Wie in Amerika hoffe man, eine "breite Zielgruppe" anzusprechen, so Krian. Anstelle des typischen Mobiliars der anderen Berliner Kaffeebars, eckige Stehtische aus Holz und Barhocker, sollen die 200 bis 300 Quadratmeter großen Ladenlokale der Starbucks-Filialen nach amerikanischem Prinzip mit Tischen, Stühlen, Sesseln und Sofas gemütlich ausgestattet werden.
Serviert wird mit dem "Frappuccino Cream" oder dem täglich wechselnden "Coffee of the day" gleichzeitig die Firmenphilosophie des Konzerns, der "Third-Place-Gedanke". "Starbucks soll ein dritter Ort zwischen dem Arbeitsplatz und Daheim sein, an dem man sich fünfzehn bis zwanzig Minuten aufhält", erklärt Axel Weber, Direktor der Gastronomie der Karstadt-Quelle AG, "aber auch Studenten, die wie in den amerikanischen Filialen den ganzen Tag vor ihren Laptops sitzen, sind willkommen".
Viele Aspekte der amerikanischen Erfolgsstrategie sollen auf den deutschen Markt übertragen werden, die Auswahl an 40 bis 50 Kaffeesorten ebenso wie das Rauchverbot in allen Starbucks-Filialen, "denn Zigarettenrauch stört den Geschmack von wirklich gutem Kaffee", weiß Pascal Krian. Auf Werbung für die Kaffee-Kette werde wie überall auf der Welt verzichtet, denn "unser Kommunikationsmedium ist der Shop". Dafür vermittelt Starbucks seine amerikanische Firmenphilosophie auch an die zukünftigen deutschen Mitarbeiter. Außer dem geplanten Aufbau eines Schulungszentrums in Berlin seien sechs zukünftige Store-Manager gerade auf einem dreimonatigen Training in Seattle, erzählt Cornelius Everke, auch in der Geschäftsführung der Karstadt Coffee GmbH, "dort verinnerlichen sie den Spirit der Kultmarke und können ihn dann ins deutsche Business transferieren."
Die Eroberung der Hauptstadt scheint gut vorbereitet. Auch Demonstrationen möglicher Globalisierungsgegner, zu deren Lieblingsfeinden neben Nike und McDonald's auch der amerikanische Kaffee-Gigant zählt, können das Unternehmen nicht schrecken. "Wir sind uns des Themas bewusst, gehen aber davon aus, dass die Öffentlichkeit Starbucks als sympathischen Bestandteil des Alltags sieht".
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Der Name stammt aus dem Klassiker "Moby Dick" von Herman Melville. Starbuck - so heißt der erste Matrose an Bord, ein Steuermann auf dem Schiff, das den weißen Wal jagt. Diesen wilden, romantischen Namen trägt auch jene Kaffeehaus-kette, die sich von Seattle aus zum amerikanischen Branchenprimus entwickelte. Nun hält die Starbucks Coffee Company Kurs auf Deutschland - in Berlin wird das runde Firmenlogo mit der Meerjungfrau auf grünem Grund als erstes auftauchen. Mit an Bord ist die Karstadt-Quelle AG, mit der die US-Kette letztes Jahr eine Joint-Venture-Gesellschaft gründete, die Karstadt Coffee GmbH.
Zehn Starbucks-Kaffeebars auf einen Streich will das Gemeinschaftsunternehmen, an dem Karstadt-Quelle zu 82 und der amerikanische Kaffee-Riese zu 18 Prozent beteiligt ist, in diesem Jahr in der Hauptstadt etablieren.
Nach Informationen von WELT am SONNTAG wird der erste Standort für ein Starbucks-Café der Pariser Platz sein. Ein Mietvertrag soll bereits unterschrieben sein, schon Ende Mai soll das Lokal am Brandenburger Tor eröffnen.
"Wir zielen mit unseren Coffee Houses in attraktive, stark von Fußgängern frequentierte Gegenden", sagt Pascal Krian, Mitglied der Geschäftsführung der Karstadt Coffee GmbH. Deshalb wird in der Berliner Gastronomie-Szene schon über einen zweiten Standort spekuliert: Branchen-Kenner vermuten ihn an den Hackeschen Höfen. Bis 2005 will das Unternehmen deutschlandweit rund 180 bis 200 Kaffeehäuser aufbauen, danach sollen allein pro Jahr 100 Einheiten entstehen. Pro Standort wird die Karstadt Coffee GmbH jeweils zwischen 200.000 und 300.000 Euro investieren; der vom Unternehmen erwartete Umsatz liegt bei 1,2 bis 1,3 Millionen Euro pro Jahr.
Kaffee, Bagels, Sandwiches, Kuchen, alles auch zum Mitnehmen. Mit diesem Rezept haben in Berlin schon an die 60 Kaffeebars Erfolg. Ob in den elf eleganten Einstein-Filialen, den schlicht eingerichteten Bars von Balzac Coffee, Barcomi's, und World Coffee, oder in phonetisch phantasievollen Etablissements wie Koffein Kombinat und WayCup - überall wird das braune Getränk literweise aufgebrüht, zischen Kaffee- und Espressomaschinen, gehen Pappbecher mit Milch-, oder Karamelkaffee mit Nuss- oder Zimtaroma über die Tresen. Lückenlos buchstabiert sich die Tasse Kaffee zwischen Ku'damm und Friedrichstraße inzwischen "Latte Macchiato grande" oder, als Ableger mit weißer Schokolade und Schlagsahne, "White Chocolate Moca".
Wird der Branchen-Riese Starbucks die lokalen Kaffee-plätze zu verdrängen wissen? "Die Kaffeekultur im Sinne eines gastronomischen Konzepts wird hier in Deutschland gerade erst entdeckt", sagt Pascal Krian, "auch in Berlin ist genug Platz für alle Anbieter." Wie in Amerika hoffe man, eine "breite Zielgruppe" anzusprechen, so Krian. Anstelle des typischen Mobiliars der anderen Berliner Kaffeebars, eckige Stehtische aus Holz und Barhocker, sollen die 200 bis 300 Quadratmeter großen Ladenlokale der Starbucks-Filialen nach amerikanischem Prinzip mit Tischen, Stühlen, Sesseln und Sofas gemütlich ausgestattet werden.
Serviert wird mit dem "Frappuccino Cream" oder dem täglich wechselnden "Coffee of the day" gleichzeitig die Firmenphilosophie des Konzerns, der "Third-Place-Gedanke". "Starbucks soll ein dritter Ort zwischen dem Arbeitsplatz und Daheim sein, an dem man sich fünfzehn bis zwanzig Minuten aufhält", erklärt Axel Weber, Direktor der Gastronomie der Karstadt-Quelle AG, "aber auch Studenten, die wie in den amerikanischen Filialen den ganzen Tag vor ihren Laptops sitzen, sind willkommen".
Viele Aspekte der amerikanischen Erfolgsstrategie sollen auf den deutschen Markt übertragen werden, die Auswahl an 40 bis 50 Kaffeesorten ebenso wie das Rauchverbot in allen Starbucks-Filialen, "denn Zigarettenrauch stört den Geschmack von wirklich gutem Kaffee", weiß Pascal Krian. Auf Werbung für die Kaffee-Kette werde wie überall auf der Welt verzichtet, denn "unser Kommunikationsmedium ist der Shop". Dafür vermittelt Starbucks seine amerikanische Firmenphilosophie auch an die zukünftigen deutschen Mitarbeiter. Außer dem geplanten Aufbau eines Schulungszentrums in Berlin seien sechs zukünftige Store-Manager gerade auf einem dreimonatigen Training in Seattle, erzählt Cornelius Everke, auch in der Geschäftsführung der Karstadt Coffee GmbH, "dort verinnerlichen sie den Spirit der Kultmarke und können ihn dann ins deutsche Business transferieren."
Die Eroberung der Hauptstadt scheint gut vorbereitet. Auch Demonstrationen möglicher Globalisierungsgegner, zu deren Lieblingsfeinden neben Nike und McDonald's auch der amerikanische Kaffee-Gigant zählt, können das Unternehmen nicht schrecken. "Wir sind uns des Themas bewusst, gehen aber davon aus, dass die Öffentlichkeit Starbucks als sympathischen Bestandteil des Alltags sieht".