Eingliederung von Freenet wird als sinnvoller Schritt begrüßt
Analysten sehen Mobilcom-Pläne positiv
Die Deutsche Telekom hat Ende vergangenen Jahres die Anleger mit dem Plan überrascht, ihre Internettochter T-Online in den Konzern einzugliedern. Nun könnte das Modell einen Nachahmer finden: Die Büdelsdorfer Mobilcom AG prüft, die restlichen Aktien der Internettochter Freenet zu übernehmen und das Unternehmen in den Konzern einzugliedern. Mobilcom hält an Freenet mehr als 50 Prozent.
HB HAMBURG. Die Analysten beurteilen den Plan positiv. Er berge für die Büdelsdorfer mehrere Vorteile, die die Ertragslage verbessern und damit den Aktienkurs beflügeln könnten. „Mobilcom kann durch die Eingliederung von Freenet profitieren, da das Unternehmen seine hohen Verlustvorträge gegen die Gewinne seiner Tochter verrechnen kann“, sagt Frank Rothauge, Analyst bei der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim. Mobilcom verfügt über Verlustvorträge von mehr als drei Mrd. Euro.
Ähnlich sieht dies Jochen Reichert, Analyst bei SES Research: „Die Verrechnung der Verlustvorträge kann den Wert von Mobilcom erhöhen und damit den Kurs bis auf 20 Euro beflügeln“, sagt er. Freenet erwartet für 2004 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 93 bis 95 Mill. Euro. Der Mobilcom-Kurs gab gestern leicht um 2,2 Prozent auf 15,92 Euro nach.
Ein weiterer Vorteil der Integration wäre nach Ansicht von Analysten eine bessere Ausnutzung von Vertriebssynergien. Denn als erster deutscher Mobilfunk-Provider könnte Mobilcom seinen Vertragskunden künftig alle Produkte aus einer Hand anbieten. Bislang arbeiteten die Firmen getrennt: die Büdelsdorfer im Mobilfunk, Freenet hingegen im Festnetz und Internet. Durch die Verschmelzung könnte Freenet beispielsweise schneller mehr DSL-Kunden gewinnen. „Mobilcom kann seine rund 2,5 Mill. Vertragskunden anschreiben, um ihnen entsprechende DSL-Angebote zu unterbreiten“, sagt Rothauge. Freenet hat bislang rund 300 000 breitbandige DSL-Anschlüsse verkauft. Zudem können die Büdelsdorfer weitere Freenet-Produkte über ihre Shops anbieten. Der Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hatte erst vor kurzem angekündigt, die Zahl der Läden in diesem Jahr von 221 auf 250 zu steigern.
Unklar ist aber noch, wie Mobilcom mit Freenet verschmolzen wird. Analysten gehen davon aus, dass den Freenet-Aktionären ein kombiniertes Übernahmeangebot unterbreitet wird. Danach könnte Grenz ihnen neben Mobilcom-Aktien auch ein Teil in bar zahlen. „Es ist aber auch möglich, dass Mobilcom seine vorhandenen liquiden Mittel sowie Fremdkapital nutzt, um die Freenet-Aktionäre in bar abzufinden“, sagt Reichert. Der Mobilcom-Konzern verfügte am 30. September 2004 über Barmittel von mehr als 403 Mill. Euro.
Trotz der positiven Einschätzungen könnte der Kurs von Mobilcom nach einer Eingliederung von Freenet zunächst sinken, meinen Analysten. Der Grund: der Mobilcom-Großaktionär France Telecom nutzt den Umbau der Büdelsdorfer zu einem werthaltigeren Komplettanbieter, um sich sukzessive von seinem 28-prozentigen Anteil zu trennen. Denn Ende April kann der Pariser Telekomriese seine Aktien erstmalig über die Börse verkaufen.
Quelle: Handelsblatt
...be invested
Der Einsame Samariter
Analysten sehen Mobilcom-Pläne positiv
Die Deutsche Telekom hat Ende vergangenen Jahres die Anleger mit dem Plan überrascht, ihre Internettochter T-Online in den Konzern einzugliedern. Nun könnte das Modell einen Nachahmer finden: Die Büdelsdorfer Mobilcom AG prüft, die restlichen Aktien der Internettochter Freenet zu übernehmen und das Unternehmen in den Konzern einzugliedern. Mobilcom hält an Freenet mehr als 50 Prozent.
HB HAMBURG. Die Analysten beurteilen den Plan positiv. Er berge für die Büdelsdorfer mehrere Vorteile, die die Ertragslage verbessern und damit den Aktienkurs beflügeln könnten. „Mobilcom kann durch die Eingliederung von Freenet profitieren, da das Unternehmen seine hohen Verlustvorträge gegen die Gewinne seiner Tochter verrechnen kann“, sagt Frank Rothauge, Analyst bei der Kölner Privatbank Sal. Oppenheim. Mobilcom verfügt über Verlustvorträge von mehr als drei Mrd. Euro.
Ähnlich sieht dies Jochen Reichert, Analyst bei SES Research: „Die Verrechnung der Verlustvorträge kann den Wert von Mobilcom erhöhen und damit den Kurs bis auf 20 Euro beflügeln“, sagt er. Freenet erwartet für 2004 ein Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) von 93 bis 95 Mill. Euro. Der Mobilcom-Kurs gab gestern leicht um 2,2 Prozent auf 15,92 Euro nach.
Ein weiterer Vorteil der Integration wäre nach Ansicht von Analysten eine bessere Ausnutzung von Vertriebssynergien. Denn als erster deutscher Mobilfunk-Provider könnte Mobilcom seinen Vertragskunden künftig alle Produkte aus einer Hand anbieten. Bislang arbeiteten die Firmen getrennt: die Büdelsdorfer im Mobilfunk, Freenet hingegen im Festnetz und Internet. Durch die Verschmelzung könnte Freenet beispielsweise schneller mehr DSL-Kunden gewinnen. „Mobilcom kann seine rund 2,5 Mill. Vertragskunden anschreiben, um ihnen entsprechende DSL-Angebote zu unterbreiten“, sagt Rothauge. Freenet hat bislang rund 300 000 breitbandige DSL-Anschlüsse verkauft. Zudem können die Büdelsdorfer weitere Freenet-Produkte über ihre Shops anbieten. Der Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hatte erst vor kurzem angekündigt, die Zahl der Läden in diesem Jahr von 221 auf 250 zu steigern.
Unklar ist aber noch, wie Mobilcom mit Freenet verschmolzen wird. Analysten gehen davon aus, dass den Freenet-Aktionären ein kombiniertes Übernahmeangebot unterbreitet wird. Danach könnte Grenz ihnen neben Mobilcom-Aktien auch ein Teil in bar zahlen. „Es ist aber auch möglich, dass Mobilcom seine vorhandenen liquiden Mittel sowie Fremdkapital nutzt, um die Freenet-Aktionäre in bar abzufinden“, sagt Reichert. Der Mobilcom-Konzern verfügte am 30. September 2004 über Barmittel von mehr als 403 Mill. Euro.
Trotz der positiven Einschätzungen könnte der Kurs von Mobilcom nach einer Eingliederung von Freenet zunächst sinken, meinen Analysten. Der Grund: der Mobilcom-Großaktionär France Telecom nutzt den Umbau der Büdelsdorfer zu einem werthaltigeren Komplettanbieter, um sich sukzessive von seinem 28-prozentigen Anteil zu trennen. Denn Ende April kann der Pariser Telekomriese seine Aktien erstmalig über die Börse verkaufen.
Quelle: Handelsblatt
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