Analysten punkten bei kleinen Werten

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EinsamerSam.:

Analysten punkten bei kleinen Werten

 
10.05.05 08:07
Verkaufsempfehlungen rücken stärker in den Fokus - Rankings liefern eine Entscheidungshilfe

Analysten punkten bei kleinen Werten

Auch im durchwachsenen Aktienjahr 2004 ließ sich mit deutschen Dividendentiteln gutes Geld verdienen.

FRANKFURT/M. Auch im durchwachsenen Aktienjahr 2004 ließ sich mit deutschen Dividendentiteln gutes Geld verdienen – selbst wenn der Standardwerteindex Dax über das Jahr hinweg nur ein Plus von knapp sieben Prozent schaffte. Wer sich auf die Empfehlung von Frank Schwope, Analyst bei der Norddeutschen Landesbank (NordLB), verlassen hatte, war mit dem Autoreifenhersteller Continental um ein Drittel reicher geworden. Ein dreistelliges Plus hätte sogar einstreichen können, wer bei kleinen Werten auf Ralf Marioni von Equinet oder Patrick Hummel von der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) vertraut hätte: Marioni empfahl den Filmhersteller Constantin Film, Hummel riet zum Kauf des Solaranlagenbauers Solarworld.

Mit den Erfahrungen der Börsenbaisse zu Beginn des Jahrtausends im Hinterkopf lassen sich viele Anleger allerdings nur schwer wieder von Chancen mit Aktien überzeugen. Dies zeigt auch die seit 2001 um gut ein Fünftel gesunkene Zahl der Aktien- und Aktienfondsbesitzer in Deutschland. Umso wichtiger ist es, sich auf seriöse Urteile professioneller Beobachter zu verlassen.

Als Orientierungshilfe bewertet eine Reihe unabhängiger Unternehmen die Arbeit von Analysten und hebt gute Leistungen in Rankings hervor. Das US-Unternehmen Starmine ermittelte auf diese Weise exklusiv für das Handelsblatt und Handelsblatt.com die besten Analysten des Jahres 2004 für deutsche Aktien. Starmine ist ein Analysehaus, das seit sieben Jahren die Leistung von Analysten bewertet.

Neben der Güte von Aktienempfehlungen prüft Starmine dafür auch die Genauigkeit von Gewinnschätzungen. „Wir arbeiten für Investmenthäuser wie etwa Goldman Sachs und Merrill Lynch, für die Deutsche Bank und ING, für Fondsgesellschaften und Hedge-Fonds“, sagt Stuart McLean, der das Europa-Geschäft von Starmine verantwortet.

Um die besten deutschen Analysten zu ermitteln, untersuchte Starmine die Arbeit von 763 Analysten bei 69 Wertpapierhäusern, die im vergangenen Jahr mindestens drei Empfehlungen für deutsche Aktien abgegeben haben. Insgesamt beobachten die Analysten 293 deutsche Aktien. Damit sei eine Stabilisierung beim Niveau von rund 300 erreicht, sagt McLean, nachdem die Zahl der beobachteten Titel in den beiden Jahren zuvor nach Kostensenkungen um gut ein Drittel verringert worden war.

„Die Qualität der Analystenurteile ist gestiegen, aber auch der Wettbewerb untereinander ist härter geworden“, resümiert McLean. Den Qualitätssprung macht er einerseits daran fest, dass 51 Prozent der Analysten wiederholt in die Hitlisten gelangt sind. Erst die Kontinuität dokumentiere die Qualität eines Analysten, meint er. Andererseits wiesen neue Gesichter in den Rankings auf mehr Konkurrenz hin.

So erscheinen Analysten wie Automobil-Experte Rolf Woller von der Hypo-Vereinsbank oder Finanzdienstleister-Spezialist Peter Barkow von HSBC Trinkaus & Burkhardt dank ihrer guten Aktienempfehlungen seit Jahren in den Hitlisten. Die meisten Awards in nur zwei Jahren erhielt aber der Gesundheitsexperte Volker Braun von Equinet. Sieben Preise heimste er sowohl für Aktienempfehlungen als auch für Gewinnschätzungen ein. Ebenfalls in beiden Kategorien sektorübergreifend zu den besten Analysten zählt Adrian Pehl von der DZ Bank. Pehl glänzte 2004 jeweils mit einer richtig getimten Verkaufs- und Kaufempfehlung für den Soft- und Hardware-Hersteller SCM Microsystems. „Immer stärker entwickelt sich nun auch eine Kultur für mutige Verkaufsempfehlungen, die in Zeiten der Hausse Ende der neunziger Jahre rar waren“, beobachtet McLean.

Insgesamt hat sich die Qualität der deutschen Analystenbewertungen weiter verbessert: Im Durchschnitt schlugen die Analysten den von Starmine benutzten Referenzindex um 3,7 Prozent. Vor zwei Jahren waren es gerade mal 0,3 Prozent gewesen, im Vorjahr 2,9 Prozent.

Mit Blick auf die Analysehäuser vereint die Bayerische Landesbank (Bayern LB) die meisten Preisträger auf sich. Im vergangenen Jahr belegte die Bank bereits Rang fünf unter den besten Brokerhäusern. Als Gründe für das gute Abschneiden seiner Aktienanalysten, die überwiegend durch genaue Gewinnschätzungen auffielen, nennt Peter Worel, Leiter des Aktienresearchs der BayernLB, den hohen Ausbildungsstand der Analysten, deren Erfahrung und Know-how sowie den praktizierten Team-Ansatz. „Nahezu jede Branche ist doppelt besetzt mit Analysten“, sagt Worel.

Überdies seien die meisten bereits länger im Geschäft und könnten daher Zyklen der Märkte und der Branchen, aber auch Firmendaten, besser einordnen. „Seit 2004 stellen wir unseren Analyseprozess schrittweise auf einen valueorientierten Ansatz um“, sagt Worel. Die Analysten versuchten zunächst, mit Hilfe quantitativer Methoden unterbewertete Aktien zu identifizieren. Durch den Besuch entsprechender Unternehmen erhalte der Analyst eine wichtige Basis, Daten und Eindrücke abzugleichen, bevor ein Anlageurteil gefällt werde. Dabei empfehle ein Analyst einen Titel etwa zum Kauf, wenn dessen aktueller Kurs mit Blick auf die nächsten 24 Monate mehr als 20 Prozent unter dem fairen Wert liege. Verkaufen laute das Urteil hingegen, wenn der faire Wert unter dem Aktienkurs liege.

Erneut haben kleinere Analysehäuser beim Starmine-Ranking relativ gut abgeschnitten. „Diese Broker decken mehr Aktien aus der zweiten und dritten Reihe ab und sind offenbar näher dran“, sagt McLean. Bestimmte Sektoren wie Automobile scheinen zudem leichter analysierbar zu sein als Branchen wie Medien.

Quelle: HANDELSBLATT, Dienstag, 10. Mai 2005, 06:46 Uhr

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