ausser du hast einige Zocker(=neben)werte im Depot.Die erholen sich nicht mehr so schnell.Folgenden Artikel auf www.boerse.de fand ich ganz treffend:
Wenn Engel fallen (24.7.2000)
Lange Zeit konnten die Anleger mit atemberaubenden Erfolgsgeschichten aus der New Economy am Neuen Markt unglaubliche Kursgewinne erzielen. Dann stellte sich die Wirklichkeit wieder ein, denn in der Welt der Aktien zählen nur Zahlen und Perspektiven für die Zukunft eines Unternehmens. Viele der neuen Werte des Neuen Marktes wurden in den letzten Wochen kräftig durchgeschüttelt. In meiner Kolumne "Heiße Luft kann die Finger verbrennen" warnte ich vor Werten, die aus nichts als purer Hoffnung und teuren Werbeaktionen bestehen.
Der erfolgreiche Fondsmanager Peter Lynch rät uns: "Investieren Sie in Unternehmen und nicht in die Börse an sich." Das Argument "Sie ist schon so weit gefallen, sie kann nicht mehr tiefer fallen" zählt Peter Lynch zu den "dümmsten Dingen, die Leute über Aktien sagen". (Mehr dazu in meinem Buch "Börsen-Gurus und ihre Strategien: Mit den erfolgreichsten Investoren zum Erfolg". TM Börsenverlag AG, 2000)
Einige Analysten brachten Überlebenslisten in Umlauf, welche Werte im beinharten Konkurrenzkampf bestehen würden. Das löste Kurssprünge aus. Nicht alle Unternehmen des Neuen Marktes werden überleben. Wie z. B.: Der Softwareentwickler Intershop aus Jena wird durch die Kooperation mit dem US-Hardwarehersteller Hewlett-Packard zu einem "Big Player" des E-Commerce werden. Das Biotechnologieunternehmen Qiagen aus Hilden bei Düsseldorf ist bereits dort, wo viele erst hinwollen: auf der Straße der Gewinner.
Kurze Zeit darauf kursierten Todeslisten mit den Namen der Unternehmen, denen bald die finanzielle Luft ausgehen dürfte, und zogen die genannten Kandidaten ruckartig bis zu 90 Prozent nach unten.
Wer solche Übertreibungen des Marktes schnell ausnutzt, kann dabei viel gewinnen. Wichtig ist aber immer, dass neue Informationen einen Kauf rechtfertigen. Denn warum sollte man kaufen, wenn sich an der Geschäftspolitik des Unternehmens nichts ändert, wenn der Markt das Produkt nicht honoriert oder das Management schwach ist. Der Amerikaner James P. O´Shaughnessy untersuchte die These "Verlierer kaufen" und schreibt sarkastisch: "Es soll Matratzen geben, unter denen sich das Geld besser entwickelt hat." Ergebnis von James P. O´Shaughnessy: "Wenn finanzieller Ruin nicht Ihr Ziel ist, sollten Sie es unbedingt vermeiden, die Verlierer des Vorjahres zu kaufen." Die Verlierer des letzten Jahres sind keine gute Kaufgelegenheit, sie sind historisch die schlechtesten Aktien, die man kaufen kann. Eine Aktie, die fällt, kann auch noch weiter fallen. Nie in eine Aktie investieren, die noch auf dem Weg nach unten ist.
Viele der alten Börsenregeln erweisen sich nach genauer Prüfung als falsch. James P. O´Shaughnessy schreibt: "Die meisten Investmentstrategien sind Mittelmaß. Die Mehrheit, besonders jene, die für Investoren kurzfristig verlockend erscheint, schlagen nicht einmal den S&P-500-Index."
Zahlreiche Beispiele zeigen, dass Aktien, deren Kurs um die Hälfte gefallen ist, den alten Höchststand meistens nicht wieder erreichen. Wer sich an alten Höchstkursen orientiert, ist ein Traumtänzer. Auch an der Börse gilt die Erfahrung aus der Boxwelt: "They never come back."
Das lässt sich mit der Psychologie der Anleger erklären: Wer mit einer Aktie viel Geld verloren hat, wird nicht noch einmal in diesen Wert investieren. Jeder Blick auf den Kurszettel erinnert an kaum verheilte Wunden. Viele Anleger sitzen auf solchen gefallenen Engeln und warten darauf, dass ihr Einstandskurs wieder erreicht wird. Sollte das tatsächlich eintreten, wird sofort verkauft und der Anleger schließt das Kapitel ab.
Horst Weissenfeld