Intel kauft McAfee, Intel fährt einen Rekordumsatz ein, Intel präsentiert 3D-Chips: Der Marktführer gibt in der Chipbranche den Ton an. Nun buhlt der kleine Rivale um Aufmerksamkeit - und verspricht Prozessoren, die die des Branchenprimus in den Schatten stellen sollen. von Björn Maatz
12,8 Mrd. Dollar gegen 1,6 Mrd. Dollar Jahresumsatz, 3,3 Mrd. Dollar gegen 510 Mio. Dollar Nettogewinn auf Vierteljahresbasis, mehr als 80 Prozent Marktanteil bei PC-Prozessoren gegen weniger als 20 Prozent: Im Vergleich zum größten Chipkonzern der Welt ist AMD ein Zwerg. Seine Schlagkraft bewies Intel erst Anfang Mai: Da präsentierten die Kalifornier einen Chip, der dank seiner dreidimensionalen Struktur bis zu 37 Prozent schneller rechnet als jetzige Prozessoren - und trotzdem Strom spart.
Nun schlägt AMD zurück: Das Unternehmen präsentiert am Dienstag erstmals seine sogenannten Fusion-Chips für die Mittelklasse und High-End-Rechner, die Prozessoreinheit (CPU) und Grafik (GPU) vereinen. Einsteigergeräte mit der neuen Chipklasse sind bereits seit Jahresanfang im Handel. AMD verspricht Akkulaufzeiten für Notebooks von mehr als zehn Stunden - nach Konzernangaben dreieinhalb Stunden mehr als die Vorgängerversion und der Erzrivale Intel zu leisten vermögen.
Auch die Grafikleistung soll sich deutlich abheben. Zu verdanken hat AMD dies der milliardenschweren Übernahme des Grafikspezialisten ATI vor fünf Jahren. Nun soll sich der Zukauf für die mit zweijähriger Verspätung auf den Markt kommenden Fusion-Chips endlich bezahlt machen.
Erste Produkte sollen bereits im Juli verfügbar sein. Mit Ausnahme von Apple werden alle namhaften PC-Hersteller Computer mit Fusion-Chips anbieten.
Von einem Einstieg in den Smartphonemarkt, an dem sich Intel seit Jahren erfolglos abmüht, will AMD auch weiterhin nichts wissen: "Es liegt an unserem nächsten CEO, an der Strategie des Unternehmens festzuhalten oder diese neu zu definieren", sagte Alberto Bozzo, der für Europa, den Mittleren Osten und Afrika verantwortliche Manager bei AMD, der FTD.
Der Chipkonzern hatte sich zum Jahresanfang direkt nach der Consumer Electronics Show in Las Vegas unerwartet von seinem bisherigen Konzernchef Dirk Meyer getrennt. Branchenbeobachtern zufolge musste er gehen, weil ihm eine Vision für mobile Endgeräte fehlte.
Quasi als letzte Amtshandlung durfte Meyer das Fusion-Konzept bei einer Abendveranstaltung im Mandalay-Bay-Hotel der Wüstenmetropole präsentieren. Meyer hatte AMD zweieinhalb Jahre lang geführt. Unter seiner Ägide hatte der Konzern den Rechtsstreit über Intels Vertriebspraxis gewonnen und die eigene Chipfertigung unter dem Namen Golbalfoundries in ein Joint Venture mit dem Emirat Abu Dhabi eingebracht. Diese Projekte hatte Meyer allerdings noch von seinem Vorgänger Héctor Ruiz geerbt. Seitdem führt der Deutsche Thomas Seifert neben seiner Aufgabe als Finanzchef kommissarisch den Konzern.
www.ftd.de/it-medien/it-telekommunikation/...tel/60063848.html
Die Gedanken hier geben nur meine Meinung wider.
Sprecht mit eurem Finanzberater darüber...