Alarm im Mittelstand

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9745400lopi:

Alarm im Mittelstand

 
14.10.01 12:26
Kein Wort mehr über Konjunktur. Die Mitglieder des Sachverständigenrates, die Chefs der fünf großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute, die Leiter der Konjunkturabteilungen - alle schweigen. Am 23. Oktober kommt ihr Herbstgutachten, und die Zeiten sind heikel. Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Terroranschlägen und Krieg? Rezession? Hinter verschlossenen Türen wird derzeit verhandelt.
Doch jetzt deutet ein erstes Anzeichen darauf hin, dass Deutschlands Wirtschaftsauguren kaum Positives werden berichten und versprechen können: Die Stimmung im deutschen Mittelstand ist im Vergleich zum Frühjahr abgestürzt. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame Studie der IKB Deutsche Industriebank und WELT am SONNTAG.
Der Zeitraum der Umfrage lag zwischen Mitte und Ende September. Sie ist damit eine der ersten, die ein Stimmungsbild der deutschen Wirtschaft nach den Terrorattacken liefert. Befragt wurden 500 mittelständische Unternehmen aus den Bereichen Produzierendes Gewerbe (ohne Bau), Handel und Dienstleistungen mit einem Jahresumsatz zwischen 20 Millionen Mark und zwei Milliarden Mark.

Nicht nur die derzeitige wirtschaftliche Lage wird danach von den mittelständischen Unternehmern als schlecht beurteilt. Besonders pessimistisch sind sie, was die zukünftige Entwicklung angeht. "Viele Unternehmer werden ihre Investitionen aufschieben oder gar ganz streichen", sagt IKB-Chefvolkswirt Kurt Demmer. Damit dürfte sich der seit Beginn des Jahres zu beobachtende Abschwung in Deutschland weiter verschärfen, denn der traditionell äußerst konjunktursensibel reagierende Mittelstand darf als guter Indikator für die deutsche Wirtschaft insgesamt gelten: Auf ihn entfallen gut zwei Drittel aller Beschäftigten, mehr als die Hälfte der Bruttowertschöpfung und knapp die Hälfte aller Investitionen.
Das düstere Stimmungsbild steht im Gegensatz zu den bisherigen Aussagen von der Europäischen Zentralbank (EZB), dem Internationalen Wirtschaftsfonds (IWF) und Wirtschaftsminister Werner Müller, die in den vergangenen Tagen eine baldige Erholung der deutschen und europäischen Konjunktur vorhergesagt haben.
Bei der Studie werden die Unternehmen zum einen nach der aktuellen wirtschaftlichen Lage befragt, der sie einen Wert von plus 100 (extrem positiv) bis minus 100 (extrem negativ) zuordnen. Der ermittelte Durchschnittswert ergibt den Mittelstandsindex (MIX-Index). Während im Frühjahr 2001 die Unternehmen mit 35,4 die wirtschaftliche Lage noch moderat positiv einschätzten, liegt der Wert im Herbst bei nur noch 2,4 Punkten.
"Die Lage hatte sich ohnehin verschlechtert, und die infolge von Terroranschlägen und Krieg gestiegene Unsicherheit lähmt offenbar noch zusätzlich", erklärt IKB-Chefvolkswirt Demmer den Einbruch. Durch die Ereignisse seit dem 11. September dürfte sich die wirtschaftliche Erholung in Deutschland nach seiner Schätzung um ein bis zwei Quartale zusätzlich verzögern. Dass mit einem baldigen Aufschwung in Deutschland nicht zu rechnen ist, zeigen die Antworten auf die Erwartungen der zukünftigen Geschäftsentwicklung, die ausschlaggebend sind für jede Investitionsentscheidung. Hier rutschte der Wert von 40,3 ins Minus auf -7,5. Der Mittelstand stellt sich demnach auf harte Zeiten ein.
Relativ gemäßigt ist dabei noch der Abschwung im Dienstleistungsbereich. Hier fiel der MIX-Index von 43,3 auf 13,1. Dramatisch zurückgegangen sind hingegen die Geschäftserwartungen in den Industrieunternehmen. Dort fiel der Index von 39,4 im Frühjahr auf -15,7.
Die düstere Stimmung in der Industrie liegt vor allem in ihrer Exportlastigkeit. Die Ausfuhrquote der Unternehmen liegt in der Regel zwischen 20 und 80 Prozent. Die Firmen rechnen offenbar damit, dass sie von der drohenden US-Rezession und der deutlich abgekühlten Weltwirtschaft besonders betroffen sein werden.
Für das größte Problem halten die befragten Unternehmer die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Vor allem die Inflexibilität bei Neueinstellungen und Kündigungen würden den Unternehmen nicht den Spielraum geben, bei Nachfrageschwankungen zeitnah zu reagieren: "Wir können im Hinblick auf unseren Beschäftigtenstand nur langsam auf einen Konjunktureinbruch reagieren", schreibt ein Unternehmer auf dem Befragungsbogen. Ein anderer beobachtet eine "zunehmende Reglementierung seitens der Behörden und Gewerkschaften". Wären die Kündigungsvorschriften nicht "so starr und teuer, würden wir sofort neue Leute einstellen".
hjw2:

interessant...werden die Indizes (Kurse) folgen ? o.T.

 
14.10.01 13:16
DarkKnight:

Alles Quatsch, der Mittelstand boomt und kriegt

 
14.10.01 16:26
den Hals nicht voll von Gewinnen ... Going Public: niemals, man könnte einem ja in die Tasche schauen. Einstellungen, niemals, es hat doch bisher auch geklappt.

Der Mittelstand, das Rückgrat unserer Wirtschaft ist auch unser Ende. Enteignung ist die Lösung.
estrich:

Dark Knight

 
14.10.01 16:28
Du solltest Dich nicht betrunken an den Computer setzen. Da droht Führerscheinentzug.
DarkKnight:

estrich: ich rede von Mittelstand und nicht

 
14.10.01 16:33
vom Kleinunternehmer, der noch selbst Hand anfassen muß.

Das mit dem Führerschein habe ich übrigens hinter mir.
estrich:

Ich rede nicht vom Mittelstand

 
14.10.01 16:37
sondern von deiner Enteignungslösung. Hast Du den Führerschein freiwillig abgegeben?
DarkKnight:

der Führerschein wurde mir enteignet

 
14.10.01 16:43
um das Thema abzurunden
estrich:

Ach daher weht der Wind. o.T.

 
14.10.01 16:44
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