Alan Gruenspan, der Retter?

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Alan Gruenspan, der Retter?

 
11.08.02 12:27

Alan Greenspan, der Retter?



Der alte und neue Hoffnungsträger für die Weltbörsen heißt Alan Greenspan. Wieder einmal setzen Anleger auf den US-Notenbankchef, der mit einer weiteren Zinssenkung die US-Wirtschaft ankurbeln soll. Die US-Börsen reagierten unter der Woche mit einem Kursfeuerwerk.


Alan Greenspan darf sich auf seinen nächsten Besuch in Großbritannien freuen, obwohl den 76-Jährigen bei der Visite im Königreich der Schlag treffen wird. Queen Elizabeth II. wird Greenspan zum Ritter schlagen. Der Amerikaner darf sich dann mit dem Kürzel "KBE" (Knight Commander of the Order of the British Empire) schmücken. Begründung der Queen: Greenspans besonderer Beitrag zur "Stabilität der Weltwirtschaft". Der Stabilitäts-Ritter hat mächtig zu kämpfen. Sein derzeitiger Auftrag nicht nur im Namen ihrer Majestät: Der Notenbankchef soll mit aller Macht verhindern, dass die US-Konjunktur erneut abstürzt und die Weltwirtschaft mit abwärts zieht. Greenspans Feind heißt "Double Dip". Was nach einer Soße für Pommes klingt, ist in Wirklichkeit ein Horrorszenario für Anleger und Wirtschaftspolitiker. Die Befürchtung: Die US-Wirtschaft startet nicht in einen Konjunkturfrühling, sondern taucht nach einer kurzen Aufschwungphase Anfang 2002 zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit in eine Rezession. Ursache: Vor allem die US-Börsen schwächen dieses Mal die Konjunktur. Vertrauenskrise und Kursverfall beeinträchtigen Konsum- und Investitionsverhalten der Amerikaner. "Der Aktienmarkt könnte möglicherweise nun doch noch die Konjunktur nach unten ziehen wie etwa bei der Depression in den 30er-Jahren", erklärt Martin Gilles, Analyst bei der WestLB Panmure.


Bisher rechnen nur wenige Experten wie Robert J. Shiller (siehe Interview) mit dem Abgleiten unter das Nullwachstum. Es mehren sich aber die Anzeichen, dass frühere Prognosen zu rosig ausgefallen sind. Die US-Wirtschaft wuchs zwar im zweiten Quartal um knapp ein Prozent (siehe Grafik), Volkswirte hatten aber ein Plus von 2,3 Prozent angepeilt. Auch das Vertrauen der Verbraucher ist angesichts der lang andauernden Börsenbaisse und der gestiegenen Arbeitslosigkeit stärker angeknackst als vermutet.Die Börsen reagierten auf die schlechten Nachrichten wie gewohnt. Mit einem Hilferuf nach Alan Greenspan. Mit einer weiteren Zinssenkung soll der Ritter in spe die Investitionskosten für Unternehmen sowie die Verbraucherkredite weiter verbilligen und die US-Wirtschaft ankurbeln. Auch die US-Investmenthäuser Lehman Brothers und Goldman Sachs stimmten in den Chor der Hoffnungsvollen mit ein. Beide Institute sehen einen Spielraum für Zinssenkungen bis zum Jahresende von derzeit 1,75 auf ein Prozent.


Diese Heilserwartung trieb die Kurse in der vergangenen Woche kräftig an. Der Dow Jones verbuchte zwischen Dienstag und Donnerstag ein Plus von 8,3 Prozent, der S&P 500 stieg um 8,5 Prozent. Eine Drei-Tages-Kursrally, wie es sie in den USA seit 15 Jahren nicht mehr gegeben hat. Denn schon bei der nächsten Fed-Sitzung am kommenden Dienstag, so die Hoffnung vieler Investoren, könnte Greenspan zum entscheidenden Zinsschlag ausholen.Realistischer ist aber, dass Greenspan den Griff zum Zins-Schwert nur andeutet. Soll heißen: Der Fed-Chef könnte mit einer vorsichtigen Neueinschätzung der wirtschaftlichen Risiken den Markt auf eine oder mehrere Zinssenkungen im Herbst vorbereiten. Viele Experten halten ein Abwarten für die richtige Taktik.


"In den USA gibt es derzeit Produktionsüberkapazitäten. Eine Zinssenkung hilft im Augenblick nicht weiter, um die Investitionstätigkeit anzuregen", erklärt Steffen Wauer, US-Aktienmarktspezialist bei der Deutschen Bank. Eine voreilige Senkung des Geldpreises hätte zudem einen schwerwiegenden Nachteil. Greenspan würde seine letzte Waffe aus der Hand geben, um auf eine plötzlich eintretende Krisensituation in den kommenden Monaten zu reagieren. Schon heute ist die Geldbeschaffung in den USA so billig wie seit 40 Jahren nicht mehr. Mit einem weiteren Dreh an der Zinsschraube würde sich die Fed dem abschreckenden Beispiel der japanischen Notenbank nähern, die wegen ihrer Null-Zins-Politik seit Jahren nicht mehr agieren kann.


Mit der Andeutung einer Zinssenkung bliebe die Phantasie der Anleger dagegen erhalten, was die Kurse stützt. Psychologische Hilfe für stabilere Kurse kommt auch von anderer Seite. Am Mittwoch beginnt die von Investoren geforderte Beeidigung der Bilanzen durch die Vorstände. Dies soll nach den Bilanzskandalen, die die Aktienkurse in breiter Front einbrechen ließen, das Vertrauen der Anleger in die Aktienmärkte wieder stärken. Weiterer Hoffnungsschimmer: Allein im Juli kündigten US-Firmen wie Merck, Pfizer und Citigroup an, Aktien im Wert von 43 Milliarden Dollar zurückzukaufen. Aktienrückkäufe erhöhen den Gewinn pro Aktie, also die Rendite der Anleger. Das ist gut für den Kurs. Nur im September 2001 war die Summe der angekündigten Rückkäufe höher.


Und auch die Krise in Brasilien ist dank einer milliardenschweren Finanzspritze des Internationalen Währungsfonds vorerst abgewendet. Finanzwerte wie Citigroup oder JP Morgan gehörten daher zu den begehrtesten Titeln der vergangenen Woche, da sie von brasilianischen Kreditausfällen stark betroffen gewesen wären. Was gut ist für US-Banker, ist auch gut für die Deutsche Bank, die in Lateinamerika mit rund drei Milliarden Dollar engagiert ist. Für die Deutschbanker spricht zudem, dass das Frankfurter Finanzinstitut profitabler als die angeschlagene nationale Konkurrenz arbeitet. Auch von möglichen Zinssenkungen könnten die Finanzwerte profitieren. Denn Banken geben die Zinssenkung nicht sofort an die Kunden weiter, die Gewinnmarge wächst. Trotz aller guten Nachrichten ist das derzeitige Umfeld nur etwas für Anleger mit guten Nerven. Starke Kursschwankungen, ein möglicher militärischer Schlag der USA gegen den Irak sowie die konjunkturellen Probleme können die Stimmung noch einmal kippen lassen. Deshalb sind defensive Titel interessant. Wie Procter & Gamble (P&G) und Philip Morris. Vorteil des Konsumgütergiganten P&G: Mit seinen Produkten und seinen weltweiten Aktivitäten ist der Konzern weitgehend resistent gegen wirtschaftliche Probleme in den USA. Auch Philip Morris dürfte als Zigarettenhersteller von einem neuerlichen Konjunktureinbruch weniger betroffen sein. "Beide Werte sind als Depotbeimischung für konservative Anleger langfristig interessant", sagt Wauer von der Deutschen Bank. Selbst dann, wenn Ritter Greenspan sein Zins-Schwert erst einmal stecken lässt.


von Peter Gewalt / Euro am Sonntag

hjw2:

Da schauen wir doch sofort beruhigt in die Zukunft

 
11.08.02 13:26

Zinssenkung eingepreist,
die Lager gefüllt,
Brasilien gerettet,
die Bosse schwören heilige Eide,
wenige Experten rechnen mit einem Abgleiten unter Nullwachstum,
und kommte es doch anders, bleiben wenigstens P&G und PH. Morris verschont,
alles prima, wir vertrauen dem Markt...

Leute kauft was das Zeug hält, so billig gehts nie wieder...

Gruenspan:

Klar, machen wir das!

 
11.08.02 14:06

Bei diesem LÄCHELN!

Alan Gruenspan, der Retter? 747198


;-)))
Schnorrer:

König Artus der Neuzeit und sein Schwert

 
11.08.02 14:11
Excalibur, genannt Zinssenkung.

"Das Land ist der König und der König ist das Land", so der Spruch der Artus-sage.

Als Lancelot dem Artus seine Genoveva weggevö ... sorry, weggenommen hat, ist das Land in Trauer versunken. Und Untergang. So wie der König auch. Nur die Suche nach dem heiligen Gral konnte helfen. Und den haben die edlen Herren Rittersleut im Morgenland gesucht (in der "Gechichte" heißt das: Kreuzzüge).

Und jetzt versinkt das blühende Königreich der Hamburger und Rückholautos wieder in der Depression der Excalibur-losen Ohnmacht. Wohin bloß? Ich sach ma: gen Osten ....
Zick-Zock:

up, weil wichtig!! o.T.

 
13.08.02 11:17
Zick-Zock:

anm. d. red.

 
13.08.02 11:27
so langsam aber sicher, geh ich von einem double dip aus... hört euch doch mal um, bei bekannten + freunden im in und ausland... alle beklagen die schlechte wirtschaftliche lage... sind unmotiviert... schlechte stimmung in den betrieben (mehr als je zuvor!!!)... kaum jobs... schon gar keine interessanten... und das überschwemmt gerade die gesamte welt.... kanada.... usa.... europa sowieso...  asien krebst rum... und der mini-aufschwung in china, ist auch bald vorbei... viele amis hoffen jetzt schon auf neue innovationen, die sich vermarkten lassen, um dei us-wirtschaft anzukurbeln... aber der zyklus ist noch niht erreicht. aktuell sind wir in einem vakuum... umts wird floppen, wie damals die ersten philips video-cd player... schaut euch doch mal die werbespots an. steffi graf´s "wo ist dieser mann?"-spot nervt... nokia mit dem trendy spot, der beiden gestylten disco-kumples , suckt auch.... naja, egal... ich seh im moment tiefschwarz.... entweder kommen bald die aliens, einer schmeisst die bombe... oder wir fallen in die totale weltwirtschaftliche depression...

-ich mach mir da echt sorgen
db24.de:

ooooooohhhhhhhhhh tröööööööööööst

 
13.08.02 11:31
aber genau die sind das !!

Die Leute die den Kopf hängen lassen. !!

Nach dem Motto :  Lassen wir mal die anderen machen...


Mensch Leute geht raus, gibt Euer Geld aus !!

Nur so wird die Wirtschaft angekurbelt !!



Zick-Zock:

siehste, db24.... o.T.

 
15.08.02 21:11
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