Es geht nicht um die niedrigen Zinssätze sondern generell um den Betrag an Pensionsrückstellungen die in eine Unternehmensbewertung einfließen. Die niedrigen Zinssätze sind nur dafür verantwortlich, dass die Rückstellungen (der abgezinste Barwert) ansteigen. Das Risiko, dass ein weiterer Anstieg das EK ganz auffrisst sehe ich nicht.
Aber wenn 2 identische Unternehmen bewertet werden, dann müssen natürlich die Finanzverbindlichkeiten wie Kredite, Pensionen u.ä. des einen Unternehmen (hier Agfa) eine Auswirkung auf die Bewertung haben, wenn ein vergleichbares Unternehmen völlig schuldenfrei ist.
Einfach das Kurs/Gewinn Verhältnis anzusehen macht hier keinen Sinn. Weil im Aktienkurs die Schulden eingepreist sind. Wenn du ein Unternehmen kaufst, kaufst du ja die Schulden (wie auch Cash-Bestände) mit. Deswegen würde man ja logischerweise für ein Unternehmen, welches über 1 Mrd. EUR Schulden verfügt, weniger zahlen als für eins welches völlig schuldenfrei ist.
Ein fairer Wert für ein schuldenfreies Unternehmen in dieser Branche sollte bei einem Verhältnis von EBITDA/Enterpreis Value von 8-10 liegen. Um den Enterprise Value zu erhalten, würde ich die Marktkapitalisieren + Schulden (Kredite, Pensionen, etc.) - Cash berechnen. Dann landet man irgendwo bei diesen Werten.
Dennoch halte ich Agfa für ein gutes Investment.