äähm, ..

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21.02.02 23:37
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                 jou, wat woolt ich noch man sagen  ..
terz:

Ja.

 
22.02.02 00:04
Die Heiratsvermittlung
    (transkribiert von Wolfgang Näser 3/99)

    Personen: Adolf TEGTMEIER, Heiratskandidat (T); Baron von SCHÖNTHAU, Heiratsvermittler (S)

S -  So, bitte, kommen Sie her, immer hereinspaziert, nicht war, ich bin der Mann, der hier das Glück verwaltet. Mein Name ist Baron Schönthau.

T - Ha...jou, bitteschön, oder nää, also, is ja sehr angenehm, ne ..
S - Bitte, setzen Sie sich doch, machen Sie sich(s) bequem -

T - Jawoll, ich bin so frei - hier auf diesem Dingen? Oooh, Junge, Junge, das is aber schön wackelig. der - Stuhl. ne, is egal, lassense mal, geht schon. Sie, da müssense - öh - den Schreiner mal sagen, brauch der nur so'n bißchen mit Tischlerleim, nich, könn'se noch schön paar Jahre drauf rumrutschen.

S - Na, danke schön, das ist ja ein guter Rat. Äh - jetzt darf ich aber erst mal ihren Namen notieren:
T - Jawoll -
S - Ja, bitte?
T - Öööh, ja, jetz weiß ich nich, wat Se da - anspielen.
S - Na ja, ich sagte doch: Ich bin Baron Schönthau - und und wie heißen Sie denn?

T - Ach so, ich wußte  - Junge, ich wußte gar nich, wat Se wollen - nä, also, tut mir leid, Sie, aber- ööh - Baron bin ich keiner, nich, oder: noch nicht, nö; wir hatten wohl beim Militär - in der Rekrutenzeit - Sie, der Kompaniechef, der war auch ein Baron. Also, hab ich dadurch schomma kennengelernt, so'n Mann, nich, sind Sie jetz Nummer Zwei von diese Sorte. - Ja, ooch, ich komm gar nich mehr auf den sein Name, aber mit so Säbelbeine war der, nich, so'n ganz verknitterten Kopp wie so'n Fakir, also, hatte ei'ntlich direkt bißchen Ähnlichkeit mit Ihnen; ich meine, entschuldigense, aber, wat war is, nich, kammer ja nix dran machen.

S - Na ja, das is ja sehr, sehr nett, daß Sie mir - ööh - so was da sagen, Herr - ööh - Herr ... na, nun muß ich aber endlich mal Ihren Namen wissen!

T - Jou, könnse ja. Ööh, Tegtmeier, nich, schreibense ruhig auf, nich? Dat is mein Name.
S - Na Gott sei Dank. Das hätten wir dann doch geschafft. Nun also, Herr Tegtmeier, öh, was wünschen Sie nun hier?

T - Ääh ja - jetz - ou jetz geht dat los - mit meine Wünsche, nich? Also - passense auf: meine Wünsche sind - ööh, eine Dame, nich, wolln ma so sagen, ich hatte Ihnen ja bereits einen Brief geschrieben, daß ich des Alleinseins müde bin, nich, un daß ich auf diesem ungewöhnlichen Wege - da - ööh - also - mal kucken wollte, obse so'ne Dame da für mich auf Lager hätten, nich, irgendwie, richtig für zum Heiraten, alles, ne, diese Sachen.

S - No ja, öh, Herr Tegtmeier, das is ja unsere Aufgabe: als Ehevermittler - da - die Kandidaten zusammenzubringen, nich wahr, auf jedes Töpfchen paßt ja schließlich auch ein Deckelchen.

T - Jo-o-o, Sie, ou Junge, dat ham se aber vielleicht gut gebracht jetz hier mit ihr'n Deckelchen! Dat is ein Dingen! Hörnse mal, Herr Baron, bei uns vorje Woche, nich, wie der Alois Brockhoff, wie der die Ida Hülsmann geheiratet hat, die war vielleicht auch so'n Deckelchen - ich meine, er is ja auch keine Schönheit, nich, deshalb is er auch aus'n Turnerbund raus, ouh, weil er in kurze Hose, da hat er sich vielleicht geniert, nich, sollt' keiner - öh - sehen, wat los is. Aber Sie erstmaa - ährlich Sie - mit so Sauerkrauthaare war die  - och, die ganze Sommersprossen im Gesicht rum verteilt, nich, denn hatt'se noch'n Silberblick, dat überhaupt keiner wußte, wen se jetz - öh da, ööh - schomma ankuckt, nich, un meint. Also, Herr Baron, sindse froh: also auf dém Töpfchen, da wärn sogar Sie noch sitzengeblieben, ährlich, könnse für wetten.

S - Na ja, Herr Tegtmeier, das is ja alles, was Sie mir da erzählen, sehr - ööh - sehr nett, nichwahr, Sie sind ja ein recht amüsantes Temperament, aber was ist nun mit Ihrer Partnerin? Haben Sie da - öh - schon Vorstellungen?

T - ööja - jetz weiß ich nich, wieso: Vorstellungen? Ich meine, Sie sollen mir die doch erstmal vorstellen, nich? Ich - öh - kenn die Dame ja noch gar nich.

S - Nein, ich meine was anderes: wie stellen Sie sich Ihre Zukünftige denn vor? Nich wahr, das können ja Sie nur wissen.
T - aah, meinse wie die sein soll - oder - die im Gesicht, alles?
S - Ja!

T - Na jou, sicher, also, au, is ja sogar schön, wenn man da auch auswählen darf. Öh passense auf, dat will ich Ihnen genau - sagen: ich hätte gerne eine Dame - öh, wenn't geht, in blond, nich, und vielleicht mit so bißchen dickere Oberarme - wennse dat dann ma - einfädeln könnten - nich, öööh, ich will Ihn' auch sagen, warum: in'n Krieg, da hatt' ich ma so ein Krööschen mit eine Ukrainierin, nich, also war ja - au - war schwer verboten, nich, aber wußtense in den Dorf alle, ich hatte de meiste Changsen bei die, nich, und die war so richtig kurant, ne, un hatte, wie gesagt, diese wunderbare dicke Oberarme - also ährlich, Herr Baron, die hab' ich ei'ntlich auch nie ganz vergessen können, nich, träum ich sogar heut manchmal ganz schräge Sachen von, nich, und wenn se da so wat ähnliches zum Anbieten hätten, wär natürlich schön -

S - Na ja, nich, ich notier mir das dann mal. Also: offenbar etwas fülliger wird gewünscht und - blond. Sie sind ja auch Landwirt, Herr Tegtmeier?

T - Jooh, hatt ich Ihnen ja geschrieben, nich, Landwirt, und morgens inne Molkerei.
S - Na, dann wollen Sie wahrscheinlich - mit diesen Armen -, daß Ihre Frau dann und wann auch noch mal - äh - irgendwie mit tätig wird -

T - Njoo, nä, eigentlich woll' ich dat - öh - mehr für zum Spaß, nich, oder - öh,öh - richtig für' t Herz, nich - wie soll ich sagen - also ich find dat schön, nich, ich steh da drauf, womma sagen, dat is meine Geschmacksrichtung.

S - Na ja, das kann man ja auch durchaus - ööh - miteinander verbinden: wenn man jetzt ans Eheschließen denkt, dann kann man ja durchaus das Angemehme da - mit dem, na ja, ich-ich, also, ich versteh schon was Sie, was Sie meinen und wünschen, und - machen Sie sich mal keine Sorgen, das woll'n wir schon alles - mmmmh - besorgen, also die dicken Arme hab ich notiert, und - sind - sonst noch Wünsche?

T - Joooh, also wennse au noch - noch schöne Beine, nich, ich meine, man will ja nich unbescheiden sein, aber - wenn sich dat noch machen ließe, wär auch schön -

S - Na, das wollen wir alles mal sehen, also: schöne Beine, noch dazu, und - wie steht's dann mit Geist und Charakter?

T - Joh, sicher, Sie, also auch, nich, Charakter. Wär zu begrüßen, wennse - einen - hätte.
S - Und - öh - wie soll der im einzelnen sein, Herr Tegtmeier?

T - Nooo, weiß ich auch nich, angenehm, nich - oder, oder lieb, nich, lieblich - nää, aach nä, is Blödsinn, paß auf - nä, schreibense hin - äh - is besser: friedlich, ne? Also nich so'n Besen - Sie, ich hatte neulich nämlich ma so'ne Schwatthaarige - Junge, dat war vielleicht ein Deuwel! Sicher, hatte Temperament, alles, nich, die hab ich hier in Café Corso, hab ich die kennengelernt, ouh, dann hat se vielleicht bei uns zu Hause gleich Krach mit de Omma gekriegt, die ganze Teller Bratkartoffel anne Wand, also, ich hab se auch gesagt, ich sach, hömma zu, Mädchen, aber nicht mir mir. Ich sage, ich meine, wir sind ja immer noch zivilisierte - öh öh - öh da - Europäer, nich, sag ich noch so. Nä, ich wollt se gar nich wiedersehen, ich hab se rausgeschmissen, nich, und deshalb denk ich mir: blond, da is mer wahrscheinlich mehr vor so Überraschungen sicher - meinen se nich?

S - No ja, das könnte natürlich auch - eine Frage der Schulbildung sein. Stellen Sie da Anforderungen, Herr Tegmeier?

T - Na nöö, Bildung - ööh - muß nich sein, nich - aah Junge! - ne, die - sind da nur meistens viel zu karbitzig - ööh, bleibe im Lande und nähre dich redlich, dat is mein Wahlspruch - un bin ich immer gut gefahren mit, nich - nöö, könnse ruhig sein lassen, also: Bildung, Herr Baron - ööh - hat kein' Wert.

S - Na ja, wie Sie meinen. Dann will ich also noch mal wiederholen: blond, liebes Wesen - oder, friedliche Natur -

T - Jou, Sie - äh, äh - entschuldigense, is gut, datse dat sagen von Natur - nich, schreibense hin: nich so geschminkt, nich, nich so angemalte Puppe, mehr so richtig bißchen Naturkind, nich? Ich hab nämlich neulich ma in' Kinno - gesehen - ääh - wie hieß die? Nich Lolita, diese andere Kleine, nich, dies - Mädchen aus den Urwald, nich, die war auch die ganze Zeit, war die  - so Naturkind, nich, und - hatte diese herrliche dicke Oberarme - also wennse das da - schön hinschreiben -

S - Ja, das hab ich ja dann: dicke Oberar -
T - Herr Baron, unterstreichense ruhig ma zweimaa, nich? Nich vergessen.

S - Ja. Schön. Das ha'm wir dann. Und gute Beine - ja, nun, das ist natürlich, Herr Tegtmeier - woll'n wir mal sehen, wie wir das da - denn alles - ööh -

T - Na ja, ich meine, wenn dat zu viel is, kömm' wer ja de Beine - schließlich weglassen, nich - meine, Hauptsache, sie hat wat an de Füße.

S - Ööh - wie meinen Sie das? Meinen Sie da Geld?
T - Na ja, wär natürlich - nich zum Verachten, ne?
S - Ja, Herr Tegtmeier, das ist natürlich sehr wichtig.
T - Ja, sag ich auch, nich, man möcht doch mal im Leben auch noch au'm grünen Zweig kommen.
S - Ööh, öh - ist denn das bei Ihnen Bedingung?

T - Öa-ah, weiß ich nich? Darf man das? Ich meine: Sie dürfen dat - entschuldigense - nich falsch verstehen, un ich hätt Ihnen ja sowieso noch alles gestanden: ich wollte eigentlich eine Dame, wie gesagt in blond, nich, un mit diese dicke Oberarme, aber auch mit - öööhm - eine Einheirat, nich, womma so sagen, diese Sachen.

S - Na ja, schön. Also da weiß ich jetzt dann - dann auch Bescheid und muß das noch natürlich - na: gut, schön - aber, Herr Tegtmeier, ich glaube jetzt: am besten gehn wir endlich mal in medias res -

T - Wo is dat dann? Blei'm wer nich hier?
S - Nein! Das is lateinisch, nichwahr, das heißt: so, jetz geht's aber mal los!

T - A sou, jo-ou, Herr Baron, früher, Sie, war ich in Fremdsprachen also ganz groß, nich, war ich wirklich Könner, womma sagen, richtig Spezialist für. Aber, inne letzte Zeit, Sie, ich hab' einfach zu viel andere Sachen im Kopp, nich, kann mich nich mehr beschäftigen. Letzte Woche hatten wer erst Viehzählung, un dann gehn einem die Sachen doch schomma bißchen durchenander - aber is egal. Kommense, gehnse dann ruhig jetz in diese - Dingens da, nich?

S - Ja. Herr Tegtmeier, nun - öh - sehen Sie mal hier, was ich hier habe, geben Sie mir doch mal - da,da,da, das grüne Album, das grüne. Nicht wahr, da haben wir also - die Einheiraten, so, und, wolln wir mal sehen - also, hier haben wir - ja, schauen Sie mal, hier, das Fräulein Schäffler, die ist - Pianistin: na, das kommt vielleicht weniger in Frage -

T - Au nä, Sie, ich hab sowieso viel Last mit de Ohren.

S - Na ja, oder - hier - eine Dame, die ist - öh - Direktorin eines Museums.
T - Nö, Herr Baron, ööh, nich so alte Sachen, nich, schön, bischen, dat man - auch noch wat davon hat.

S - Na ja, Herr Tegtmeier, es is ja noch - warten Sie mal - hier: sehen Sie mal, ööh, das is also - hier, Fräulein Stengel, die kommt nach allem aber dann wohl in Frage.

T - He, jou, ou, die is aber - darf ich die ma - inne Hand nehmen? Junge, die is  - also richtig Kandidatin, ja, die sucht ein'n, ne? Kannste ma sehn - ouhhh, jiaaah, aber - ou nä, Herr Baron, Sie, wemmer genau hinkuckt, ich weiß et nich, die Formen von diese Dame, die sind - also, womma sagen, die hat gar keine, richtig, is alles so spuchtig, Junge, da kriste ja blaue Flecken - nä, Sie, also ich glaube, dat weiß ich jetz schon auswendig - öh - diese Dame hat keim Wert, nich, is zu dünn. Sehnse, steht ja auch drunter: Almut Stengel. Nä, kommense -

S - No ja, Sie, Sie müssen das wissen, Herr Tegtmeier - schauen wir, schaun wir mal weiter -
T - Ja, schaumer ma weiter, is ja noch so viel  - in ihrem Büchsken drin, ne?

S - Na ja - wie, wie ist es - sehen Sie mal, wie ist es hiermit: Fräulein Beisenkötter, die is zweiundvierzig Jahre, von Beruf Lehrerin - na ja, das is Ihnen natürlich wieder 'n bißchen zu geistig?

T - Jooh, ich weiß nich, ich würd Ihn' ja - würd dat ja sogar auch ma in Kauf nehmen, aber - kuckense ma, die hat so Pferdegebiß, nich - ou nöö - Junge, Junge, nöö - komm schnell, Herr Baron, blätternse weiter - nää, au, die hat kein' Wert.

S - Na aber, Herr Tegtmeier, Sie müssen sich natürlich auch ernstlich mal - ööh, nich wahr, es gibt da auch - auch innere Werte; man muß doch erst mit der Dame mal  - da sich richtig befassen!

T - Na ja, is gut, befassen mer mit de nächste, Herr Baron, nich - ou nää, kuckense ma, die war nix wert - eben, ne? - Momentema, Sie! - Jau, Herr Baron, haltense ma, nää! Hier, davor - die Seite: zeigensema - wer is dat dann? Darf ich ma sehn? - Joouuh, Elfriede Hufnagel, hoho, kumma, wie se da kuckt mit ihrn Kompotthütchen auf - jiaaah, aber - ou nä, ich weiß nich - Herr Baron: Sie, kennen Sie diese - Sophia Loren?

S - No ja, sicher!
T - Und öh - Gina Lollobrigida?
S - Haha, Herr Tegtmeier, Sie sind mir aber ein Schmecklecker!

T - Nä, wollt ich nur sagen, hat hier diese Elfriede aber - öh - keine Ähnlichkeit mit die zwei Filmdivas, nich - kuckense ma, ooch, die is ja ganz schief -

S - Na ja, schon, aber - lesen Sie mal, was hier drunter steht - öh -, bitteschön, hier: Elfriede Hufnagel, 45, bietet Einheirat in elterliches Gut von 400 Morgen und 200 Stück Milchvieh.

T - Na ja, Papier is geduldig.
S - Dazu großer Schweine- und Hühnerbestand.
T - Ooch, macht nur Arbeit, Sie -
S - Also, ich meine, die ist doch nu wirklich ein Objekt, nich, dann is sie Vollwaise, auch das noch, also gar kein Risiko, kein Ärger zu erwarten. Und - öh - gesucht wird Landwirt mit Herz und Gemüt - na bitte -

T - Ho - ha, jou, sicher, öh, dat wär' ich dann ne? Ja, is klar. Aber, trotzdem, Herr Baron! Die is - kuckense doch ma -

S - No ja, nun, Gott, sicher, sie is da etwas - ööh - das Foto macht das aber auch zu schlimm, nich wahr? Und der Mensch kann sich ja nich selber malen. Das liegt bei ihr an einer Krankheit; da soll man ja auch ger nicht spotten.

T - Wie - is, is die krank?
S - Ja.
T - Njaa, sie is aber - ou nä, Sie (seufz) -
S - No ja, das is von Geburt an, nich wahr, sie ist da aber auch noch in Behandlung bei sehr guten Ärzten - das müßte man eben da mal sehen, wie das da weitergeht, nich, oder müßte es eben auch in Kauf nehmen; dafür wird ja dann allerhand Anderes geboten, Herr Tegtmeier.

T - Njaa, aber, Sie, kuckensema, Herr Baron, ich würd Ihnen ja gern jetz ma den Gefallen tun, aber - Junge, Junge, wemmer hinkuckt, dat wird ja immer schlimmer. Nä, kommense, tunse die - in Reserve, nich, tunse bischen auf de Warteliste, nich? Wemmer nix anderes finden, kömmer ja nochma kucken.

S - Na ja, schön, also - blättern wir ma weiter -
T - Aaach, Sie ham noch so viel drin in Ihrem Büchsken; blättermer ma weiter -

S - Hier: Sigrun Bollmann. Blond - oh, sogar erst 29 Jahre, schuldlos geschieden, ööh, öh bringt allerdings drei Kinder mit in die Ehe - no ja, Sie sind aber doch kinderlieb, Herr Tegtmeier?

T - Öjaaooh, ich - öh - hatte ma ein' Hund, ne, Kinder - eigentlich weniger, hatt ich wohl noch nich, aber: von andere Leute, Sie, un gleich drei Stück, das is aber bißchen happig - naaa, zeigense ma her, darf ich ma? - Ou Junge, Junge, nää, Herr Baron, wat machen Sie denn mit mir? Kuckense ma, wie die aussieht! Als hättense mit ne Brotkruste aus'm Urwald gelockt! - Nää, also - öh - ährlich, diese Dame und ihre drei - Nachkommenschaften, nee, den bin ich abhold.

S - Na, Herr Tegtmeier, sie sind aber beinah auch zu anspruchsvoll! Mein Lieber, das muß ich Ihnen jetzt aber mal wirklich sagen. Man muß auch im Leben mal Konzessionen machen, man muß nich immer alles so ganz, ganz genau nehmen, gleich auf die Goldwaage legen, nich, man muß auch mal fünf gerad sein lassen, sonst kommen wir ja nie zum Ziel.

T - Ja noo, aber doch nich mit so'n Stall voll fremde Blagen!
S - Ach was!

T - Hörnse ma zu, Herr Baron, dat tätense doch selber nich, sindse doch ma ährlich - nää, aber, Sie öh, wat anderes geht mir jetz dur'n Kopp: öh, diese Kan - didatin eben, nich, mit die Krankheit und ihrn großen Mustergut -

S - Fräulein Hufnagel?
T - Ja. Sie sagten also, die - is immer krank?
S - Nja, nun, immer? Das -

T - Na ja, dann lassense ma, is ja auch gar nich schlimm, ne, ööh, dann wär dat doch möglich, ich meine - also, mer will ja nix Schlechtes wünschen, nich, aber - öh - könnt' doch sein, dat die dann auch - gar nich so lange lebt.

S - Ja, das - hhhmmm - nun -

T - Njaa, Herr Baron, jetzt lassense mich nomma ausreden: äh - jetz wenn ma, nur angenommen, nich, daß die wat passiert - ich mein, wünscht mer nich und freut sich sogar, wenn se lange lebt, aber - könnt ja auma sein, nich, dann ging doch der Hof - der - gehört doch dann dem Mann, nich, also wär ich doch da - womma sagen, dieser Ärbe.

S - Ja na sicher, sicher! Natürlich! Das is ganz richtig, da würden Sie sofort Hoferbe, dann gehört Ihnen das alles.

T - Ja-aahh, Herr Baron, dürfense nich falsch verstehen, nich, man will das - natürlich - vermeiden, und ich wünschte ihr ja jetz schon alles Gute, aber - muß mer doch auch vielleicht ma die Zukunft da im Auge blicken.

S - Ja sicher, das is sehr, sehr richtig und bedacht von Ihnen.
T - Ööh, naja, ou, würd ich sagen, vielleicht daß man doch ruhig so eine Dame nimmt, die bißchen kränkelt.

S - Na ja, Gott, des Menschen Wille ist sein Himmelreich: also bitteschön, dann wolln wir ma - öh - was ham wer denn da noch - hier Fräulein Elvira Zimmermann, ohne Anhang - nein, ouh, das is ja Frau Zimmer - oh je, ach, das ist dieser Fall - ja, aber, sehen Sie mal, hier, nee, sehn Sie: 80.000 Mark Barvermögen, Herr Tegtmeier, jetz wird's doch interessant: größeren Hausbesitz - Sie ist allerdings, das muß ich Ihnen sagen, viermal geschieden - na ja, wer weiß, was da schuld war, und - öh, ich weiß nicht, ob Sie das stört. Die Kandidatin sieht doch noch sehr gut aus, is ja richtig knackig, das sehen Sie ja, sie ist aber 55 Jahre - ich meine, nach dem Paß. Schauen Sie mal selbst, das müssen Sie dann ja - ööh - entscheiden.

T - Jaa, aber, dat Fotto, Sie, das is so un deutlich - kuckense ma, vielleicht ham die dat sogar extra gemacht, damit mer nich erkennen soll, wat los is. Nöö nää, ich weiß nich, Herr Baron; also nich daß Se jetz sagen, ich wär so'n Querrelant, nich, aber - 55 Jahre, Junge, ich meine, man will doch noch mit die Partnerin oder Kan - didatin auch bißchen wat  - daa - machen, nich, oder haben vom Leben, nich, daß man paar schöne Jahre auch - gemeinsam - ööh - die Sache da - das Leben, nich, wat - genießt, nich, un kuckense ma, wenn die jetz zum - öh - vierma geschieden, dann heirat' die jetz zum fünften Mal, nää, Sie, wer weiß, wat die aber für Macken hat!

S - No ja, Herr Tegtmeier, ich sage Ihnen ja, daß Sie dafür die anderen Vorteile hat! - Sie wissen ja gar nicht, was Sie wollen: erst soll die Kandidatin beschränkt sein - öh, also - in der Lebenserwartung, dann wollen Sie aus durchsichtigen Gründen noch schöne Jahre verleben; mal soll sie dicke Arme haben und gleichzeitig totkrank sein - ach, ich verzichte auf solche Kundschaft! Heiraten Sie doch im Urwald!

T - Önoo, was' denn jetz passiert? Ja - Junge, Junge, kannste ma sehen, ja, dat is vielleicht ein Dingen: kumma, er is schlecht sortiert, nich, hat nix zum Anbieten, nur Ladenhüter in seine Albums - un will hier au noch frech werden! Ja no, kannste ma sehen, wer weiß auch, ob dat überhaupt stimmt mit die Krankheit eben. Nich, unsereins verläßt sich drauf un kuckt hinterher inne Röhre! Un so ein Mann, der will Baron sein! Hier is der Kunde König! Sonst nix! Geh mir doch weg, is doch alles Schiebung! Nich, die gute Partien, wer weiß, wo er die hintut - na ja, aber, ich meine, mer kehrt sowieso im Leben immer bei seine erste Liebe zurück. - Wissense, wat ich mach? Ja, ich - ich fahr inne Ukraine, ja ich brauch den Mann doch gar nich! Wat meinen Sie, wat die Taissa, wat die für Augen macht, wenn ich auf eima wieder an Ziehbrunnen steh - ou Junge, vielleicht hat se noch von damals diese durchbrochene Bluse an, nich, wo mer so richtig schön sehen kann, die ihre wunderbar, wunderbar dicke Oberarme! Jau, ich fahr los!


   
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