Adobe reitet die KI-Welle und ist kaum zu bremsen: "Freuen und laufen lassen"
Der Macher von Photoshop baut immer mehr KI-Features in seine Produkte ein. Das gefällt Anlegern: Die Quartalszahlen übertreffen die Erwartungen der Wall Street. Nimmt die Aktie jetzt wieder Kurs auf alte Hochs?
Adobes Umsatz lag im zweiten Quartal bei 4,82 Milliarden US-Dollar, der Gewinn je Aktie bei 3,91 US-Dollar. Das war mehr, als der Markt erwartet hatte. Auch die Erwartungen für das Gesamtjahr wurden angehoben. Die Reaktion der Märkte ließ nicht lange auf sich warten. Die Aktie ging mit einem Plus von knapp drei Prozent bei 490 US-Dollar aus dem Handel. Vorbörslich liegt die Aktie am Freitag nochmals knapp vier Prozent im Plus.
Seit Anfang Mai hat der Kurs damit um 50 Prozent aufgeholt. Und obwohl das All Time High bei 688 US-Dollar aus dem November 2021 noch ein gutes Stück entfernt ist, sehen manche Analysten die Aktie schon wieder auf einem guten Weg dorthin.
Grund dafür sind unter anderem die mutigen Forschritte von Adobe im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Das Unternehmen baut immer mehr KI-Features in seine Software-Bestseller Photoshop, Premiere und Acrobat ein. Für viel Aufsehen sorgte zuletzt das Tool Firefly, dass Bilder mithilfe Künstlicher Intelligenz erstellt.
Kursziel in Richtung der alten Höchststände
"Nutzer haben inzwischen über eine halbe Milliarde Assets auf der Firefly-Website und in Photoshop generiert, was diese beiden Beta-Versionen zu den erfolgreichsten in der Geschichte des Unternehmens macht", sagte Adobe-Finanzvorstand Dan Durn gegenüber Reuters.
Das hören Analysten wie Brent Thill vom Investmenthaus Jefferies gerne. Noch mehr "KI-Zauber" sei unterwegs, schreibt Thill in einer neuen Analyse zur Adobe-Aktie, deren Kursziel er am Donnerstag deutlich nach oben schraubte – von 530 auf 600 US-Dollar. Mit einem erwarteten KGV von 31 für das Jahr 2023 liege die Bewertung derzeit unter dem historischen Durchschnitt und sei attraktiv.
"Ein breit angelegter KI-Monetarisierungsplan kristallisiert sich heraus und sollte in den nächsten drei bis vier Monaten vorgestellt werden", schreibt Thill. Das sollte dem Umsatz neuen Auftrieb verleihen. Durch seine beliebten Software-Produkte und eine treue Kundschaft entstehe ein verlässlicher Umsatzstrom, bei gleichzeitigem Engagement in Zukunftstrends wie KI.
Für zusätzliche Bewegung dürfte auch die Kartell-Entscheidung rund um die 20 Milliarden-US-Dollar-schwere Übernahme der Cloud-Design-Plattform Figma sorgen. Adobe rechnet mit einem ersten Urteil noch in diesem Monat.
Quelle: wallstreetONLINE Zentralredaktion