Ad hoc-Service: ComROAD AG

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Bilanzskandal bei dem Telematik-Anbieter ComROAD  im Jahr 2001 war offenbar nur die Spitze des Eisberges. Auch in den Jahren 1998 bis 2000 hatte das Unternehmen einen Großteil seiner Umsätze vermutlich frei erfunden. Das ergab jetzt eine Sonderprüfung des Unternehmens durch die Wirtschaftsprüfer Rödl & Partner.

Allein im Jahr 2000 seien 97 Prozent des damals genanten Umsatzes von 85,8 Millionen DM über die Firma VT Electronics Ltd. in Hongkong abgewickelt worden, welche vermutlich nicht existierte. Im Jahr 1999 seien es 86 Prozent der ausgewiesenen Umsätze von 20,01 Millionen DM gewesen. 1998 gab das Unternehmen an, 63 Prozent seiner Umsätze von angeblich 2,86 Millionen DM Umsatz mit der Firma in Honkong abgewickelt zu haben.

WIRTSCHAFTSPRÜFER: COMROAD-GESCHÄFTE OFFENBAR MIT SCHEINFIRMA

Den Wirtschaftsprüfern zufolge konnten keine Anhaltspunkte gefunden werden, dass tatsächlich Geschäfte mit VT Electronics ausgeführt wurden und diese Gesellschaft zu "irgendeinem Zeitpunkt" existierte.

Wegen der gefälschten Bilanzen war ComROAD von der Deutschen Börse vergangenen Freitag fristlos aus dem Auswahlindex NEMAX 50  verbannt worden. Der Grund war der Börse zufolge das grob pflichtwidrige Verhalten durch inhaltlich unrichtige und unvollständige Angaben im Jahresabschluss 2001 gewesen. Die Aktie war nach den ersten Gerüchten über Bilanzfälschungen deutlich unter die Marke von einem Euro gefallen und notierte zuletzt bei etwa 0,20 Euro.

INSOLVENZ VON COMROAD NICHT AUSGESCHLOSSEN