Frankfurt/Essen (dpa) - Nach nur zehn Monaten im Amt hat der Chef des angeschlagenen Handelskonzerns KarstadtQuelle, Christoph Achenbach, nach Informationen aus unternehmensnahen Kreisen den Aufsichtsrat um Auflösung seines Vertrags gebeten.
Achenbach habe keine Basis mehr für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit gesehen, hieß es. Der 46-Jährige habe sich am späten Mittwochabend mit Vertretern des Aufsichtsrates von KarstadtQuelle auf diese Lösung geeinigt. Am Nachmittag tagt der Aufsichtsrat des Unternehmens, um sich mit der Personalie zu befassen.
Ein Unternehmenssprecher wollte die Informationen weder bestätigen noch dementieren. Die Gerüchte um eine vorzeitige Ablösung Achenbachs an der Konzernspitze hatten schon seit längerem die Runde gemacht. Finanzvorstand Harald Pinger gilt als wahrscheinlicher Nachfolger. Ihm werde von den Banken zugetraut, den schwer angeschlagenen Handelskonzern wieder in Fahrt zu bringen.
Achenbach war erst im Sommer vergangenen Jahres als dritter Konzernchef innerhalb von nur vier Jahren ins Rennen gegangen. Mit der Vorlage des bis dahin radikalsten Sanierungsprogramms in der Konzerngeschichte sorgte er bereits wenige Monate später für öffentliches Aufsehen und hoch gesteckte Erwartungen bei Banken und Anteilseignern. Sanierungserfolge auf breiter Front blieben bislang jedoch aus.
Der Chef des Luxemburger Logistik-Konzerns Thiel und ehemalige KarstadtQuelle-Vorstand Klaus Eierhoff steht für einen erneuten Einstieg beim angeschlagenen Handelskonzern indessen nicht zur Verfügung. Das erklärte Eierhoff auf Anfrage in Grevenmacher (Luxemburg). Auch der als Handelsexperte geltende Manager war zuvor von Beobachtern als möglicher Nachfolger Achenbachs ins Gespräch gebracht worden.