Anleger brechen nach Homm-Abgang in Panik aus
von Tobias Bayer und Elisabeth Atzler (Frankfurt)
Nach dem Ausscheiden von Florian Homm haben Investoren mehr als 100 Mio. $ aus den Fonds von Absolute Capital Management abgezogen. Die Fondsgesellschaft teilte daraufhin mit, keine Anteile mehr zurückzunehmen.
"Eine vorläufige Analyse hat ergeben, dass sieben der acht Absolute-Capital-Fonds in Vermögenswerte investiert haben, deren verbuchter Wert bei einem Verkauf aufgrund ihrer Illiquidität nicht realisiert werden könnte", teilte die auf Mallorca beheimatete Fondsgesellschaft in einer Stellungnahme am Mittwoch mit. 440 Mio. bis 530 Mio. $ des gesamten Anlagevermögens von 2,1 Mrd. $ seien illiquide und zuvor von Florian Homm verwaltet worden, hieß es weiter.
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Um einen Kollaps abzuwenden, schlug das Management einen zweistufigen Restrukturierungsplan vor. Zum einen sollen illiquide von liquiden Vermögenswerten getrennt und dazu neue Anteile geschaffen werden. Zum zweiten friert das Board um Vorstandschef Jonathan Treacher die Fonds für zwölf Monate ein [na super, dann kann keiner mehr raus = Problem gelöst! ;-))], das heißt Anleger können in diesem Zeitraum keine Anteile zurückgeben. "Das Unternehmen ist zuversichtlich, dass ein geordneter Verkauf der illiquiden Anteile für die Investoren so den maximalen Wert generiert."
Die Aktie von Absolute Capital Management setzte an der London Stock Exchange ihren freien Fall fort. Am Mittwoch stürzte sie um knapp 13 Prozent auf 103,5 Pence. Damit hat sie in den vergangenen zwei Tagen mehr als 73 Prozents ihres Werts verloren.
Überraschender Abgang
Ausgelöst hat die Turbulenzen bei Absolute Capital Management der Abgang von Gründer Florian Homm. "Ich habe beschlossen, dass es Zeit ist, mich von dem Unternehmen, das ich gegründet habe, zurückziehen und neue Interessen zu verfolgen", hatte Homm am Dienstag in einer Stellungnahme mitgeteilt. "Das Managing Board des Fonds stimmte meinen Argumenten nicht zu, dass wir die Fondsmanager angemessen entlohnen müssen und zeigte keine Bereitschaft, dazu selbst auf einen Bonus zu verzichten", hieß es. Zudem hatte der Hedge-Fonds-Manager die Rendite des Fonds kritisiert. Homm hatte aber angekündigt, Großaktionär bleiben und keinen neuen Fonds eröffnen zu wollen.
Auch persönliche Gründe entscheidend
Ein Sprecher der Gesellschaft sagte, dass nicht nur die Uneinigkeit mit den Boardmitgliedern für Homms Abtritt gesorgt hätten. "Es sind persönliche Gründe, die emotional gehandhabt wurden", sagte der Sprecher. "Das hat mit seiner persönlichen Situation zu tun." Er wies daraufhin, dass die Scheidung von Homm und seiner Frau abgeschlossen sei und seine Ex-Frau Anteile an Absolute-Capital bekommen habe. [Dann sind die Fond-Verluste womöglich auf den "Rosenkrieg" der beiden zurückzuführen? ;-))]
Erst Ende Juli hatte es eine weitere Änderung in der Absolute-Capital-Führung gegeben: Mit Sean Ewing war der zweite Gründer der Gesellschaft zurückgetreten. Vor sechs Jahren war Homm schon einmal ausgestiegen. Doch damals kehrte er rasch zurück. "Es ist mir zu blöd, mittags um 12 Uhr besoffen am Pool zu liegen. Arbeit ist ein Privileg", sagte er damals.
"Matsch aus der Birne!"
Florian Homm ist einer der bekanntesten Investoren in Deutschland. Er meldet sich gerne lautstark zu Wort und plaudert im Gegensatz zur sonst sehr verschwiegenen Hedge-Fonds-Branche auch gerne über sich selbst. Er sei einer, "der wie ein Pitbull rangeht", sagte der 47-jährige frühere Basketball-Juniorennationalspieler gern über sich. "Schon okay, wenn man mich Plattmacher, Kurskiller oder Aasgeier nennt." Vom Bundesligisten Borussia Dortmund, wo Homm über einen längeren Zeitraum größter Einzelaktionär war, verlangte der Harvard-Absolvent mit Wohnsitz auf Mallorca: "Matsch aus der Birne! Kämpfen, kämpfen, kämpfen!"