”EZB Zinsentscheid am 12.09.2025Falsche Reihenfolge! Erst senkt die EZV am 12.09. um 25 Basispunkte und dann folgt die FED am 17.09. ebenfalls mit 25 Basispunkten.
Angesichts schwachen Wirtschaftswachstums und signifikanten Deflationsdrucks durch stark gefallene Ölpreise, einen seit Jahresanfang um 15% aufgewerteten EUR und wegen des US Handelskriegs stark steigender Chinaimporte im EUR-Wirtschaftsraum wird die EZB m.E. am 12.09. auf jeden Fall einen weiteren Zinsschritt beschließen, ganz egal was auch immer die FED am 17.09. beschließen wird.
Entgegen dem "Aufschrei" einiger Börsenberichterstatter über die "heißen" PPI-Juli-Daten wird die FED m.E. am 17.09. auf jeden Fall um 25 Basispunkte senken, weil ein durch einmalige Zollbasiseffekte verursachter Inflationsanstieg politisch und eben gerade nicht durch übermäßigen US Konsum verursacht wurde und sicher kein Auftrag an die FED darstellt, mit noch strikterer Geldpolitik die USA in die Rezession zu schießen!
Die US-Zölle werden einmalig eingepreist und schon im nächsten Monat dürfte dieser Basiseffekt MoM wegfallen. YoY wird es natürlich 12 Monate brauchen, bis der einmalige Zoll-Basiseffekt wieder aus den US Inflationsdaten verschwindet. Das Preisniveau selbst wird logischerweise dank des Anstiegs der Zollsätze dauerhaft erhöht bleiben.
Ich frage mich allerdings, warum sich die Finanzpresse darüber so echauffiert und partout nicht kapieren will, dass wir in Europa sogar flächendeckend einen Preisaufschlag namens Umsatzsteuer haben, der in den USA nicht existiert. Während die Einfuhrzölle vornehmlich Importware verteuern wird in Deutschland mal eben auf sämtliche in- und ausländische Produkte 19% USt aufgeschlagen.
Damit stehen die US Verbraucher nach dem "Zollschock" immer noch deutlich besser da als deutsche Verbraucher, bei denen zusätzlich zu Einfuhrzöllen auch noch Umsatzsteuer on top kommt.
Man mag bedauern, dass die Zeiten im Vergleich zu Dtl. ultraniedriger Preise etwa für Handys und sonstige Elektronik im US Markt vorbei sind, sollte aber vielleicht auch mal einen kleinen Gedanken an die überfällige Bekämpfung der grassierenden US Staatsverschuldung verschwenden, die langfristig zu Währungsstabilität und sinkenden US Leitzinsen beitragen wird.
Während in Deutschland die Umsatzsteuer längst die Ertragsteuern (ESt, GewSt, KSt) als mit Abstand aufkommenstärkste Staatseinnahme ersetzt hat, wurde der US Haushalt bisher vorwiegend durch Ertragsteuern finanziert. Die drastische Anhebung der Einfuhrzölle führt faktisch zur Einführung einer Umsatzsteuer light in USA. Wäre toll, wenn die Börse das endlich zur Kenntnis nähme und das Geifern über einen einmaligen zollbedingten Inflationsschock einstellt!
Das m.E. viel größere weil stetig wiederkehrende Inflationsproblem in den Vereinigten Staaten ist die im Vergleich zu Europa niedrige Wettbewerbsintensität, die es insbesondere den börsennotierten Giganten erlaubt, ihre Preise Quartal für Quartal beinahe beliebig nach oben anzupassen und die Gewinnmargen auf Kosten der US Verbraucher immer weiter zu steigern.
Woher kommt wohl die verglichen mit EU-Firmen unfassbar hohe Profitabilität der US Konzerne?
Ganz bestimmt nicht von geringeren Vorstandsvergütungen... es sind die unfassbar hohen Gewinnmargen im US Markt, die die US Inflation immer weiter anheizen...
Die überbordende Regulierung aus Brüssel hat definitiv nicht nur Nachteile für Verbraucher...
Unternehmen mit teilweise marktbeherrschender Stellung wie die Dt. Telekom können ein Lied davon singen, wie wirksam Gewinnmargen in Dtl. und Europa durch staatliche Wettbewerbskontrolle reguliert werden...
eisbaer1, 14.08.25 18:27
11.09.2025: EZB
So wie es aussieht, wird die EZB den Hauptrefinanzierungszinssatz bei 2,15% unverändert lassen.
Insofern war meine Zinssenkungs-Prognose vom 14.08.2025 wohl zu optimistisch.
Die Inflationsrate in Euroland bewegt sich derzeit stabil in der Nähe von 2%, während die Trump und Putin ausgehende weltwirtschaftliche Unsicherheit weiter hoch ist.
Insofern gut nachvollziehbar, dass die EZB vorerst eine abwartende Haltung einnimmt.
Die Hoffnung auf eine weitere Zinssenkung um 25 Basispunkte bis Ende des Jahres gebe ich angesichts niedriger Ölpreise und eines gegenüber dem USD deutlich aufgewerteten EUR indes noch nicht auf.
17.09.2025: FED
Lt. FED-Watch-Tool geht der Kapitalmarkt derzeit von einer Zinssenkung um 25 Basispunkte aus.
www.cmegroup.com/markets/interest-rates/cme-fedwatch-tool.htmlInfolge des schwachen Arbeitsmarktberichts vom Freitag geht eine Mehrheit der Marktteilnehmer aktuell von weiteren Zinssenkungen um je 25 Basispunkte bei den verbleibenden 2 FED-Zinsenscheiden am 29.10.2025 und 10.12.2025 aus, womit der US-Leitzinns zum Jahresende bei einer Spanne von 3,5%-3,75% landen würde.
Die alles entscheidende Frage für die Entwicklung der Aktienmärkte wird weiterhin sein, ob Europa / Deutschland die mehrjährige Wachstumsschwäche / Rezession endlich überwinden kann und ob die USA das Abrutschen in eine Rezession vermeiden können.
Für die kurzfristige Ergebnisentwicklung bei Aroundtown ist o.g. Frage angesichts der Immobilien- und Mietpreisentwicklung in Dtl. m.E. von eher untergeordneter Bedeutung. Indes wird man sicherlich vom Gesamtmarkt ein Stück weit in Haftung genommen...
Auch wenn die US-Boys und insbesondere King Donald es mit ihrem übergroßen EGO kaum ertragen können, wird die Entwicklung der Weltwirtschaft mindestens ebenso stark von der Entwicklung des Wachstums in den mit Abstand bevölkerungsreichsten Staaten der Erde China und Indien beeinflusst wie von den Vereinigten Staaten.
Insbesondere in China deuten die Wirtschaftssignale immer stärker auf ein Überwinden der immo-krisen-bedingten Wachstumsschwäche und eine deutliche Wachstumsbeschleunigung hin.
China kann demnach im Gegensatz zur EU aus einer Position der Stärke mit Donald verhandeln, während die US-Wirtschaft langsam aber sicher an Wachstumsmomentum verliert.
Es wird spannend zu beobachten, wie Donald sich in den China-Zollverhandlungen verhalten wird, wenn klar wird, dass Chinas Wirtschaft signifikant an Fahrt gewinnt, während die US-Wirtschaft abkühlt. Wenn sich Trump im Vorfeld der Midterm-Wahlen nicht selbst in Knie schießen will, wird er gegenüber Xi deutlich konzilianter Auftreten müssen als bisher, um von einem drohenden China-Exportstopp seltener Erden / Magnete etc. nicht direkt in die Rezession geschossen zu werden.
So schön die Wachstumsstory rund um die Nvidias, Microsofts und Metas dieser Welt auch aussieht, wird man schnell feststellen, dass kein einziges Rechenzentrum, ja kein einziger Nvidia-Chip ohne Rohstoffe generell und insbesondere eben auch Rohstoffe aus China gebaut wird...
Die Traum-Wachstumsraten einer Nvidia oder Meta sind blitzschnell erledigt, wenn die USA nicht mehr zuverlässig mit Rohstoffen beliefert werden... Donalds Vorstellung einer wirtschaftlichen Weltherrschaft mit Tech-Unternehmen ist illusorisch, wenn man weder die Rohstoffzulieferung noch die Absatzmärkte für die Produkte der Tech-Megacaps mitdenkt...
Wenn King Trump gegenüber Xi also einknicken wird, wovon ich angesichts der aktuellen Wirtschaftsdatenentwicklung ausgehe, wäre das m.E. sehr bullish für die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte, da sowohl die Inflationsentwicklung als auch die Wachstumsprognosen von einem "freundlichen" Zoll-Deal zwischen USA und China positiv beeinflusst würde...